Kasper selbst konnte gesundheitsbedingt nicht am Kongress teilnehmen. Der Schweizer ließ zum Auftakt des Meetings zu Mittag eine Mitteilung verlesen, wonach er am Wochenende wegen Atemproblemen in Krankenhausbehandlung gekommen und erst am Donnerstag aus der Intensivbehandlung auf die Herzstation entlassen worden sei. Es würden nun weitere Tests durchgeführt.
Das Rennen um seine Nachfolge wird spannend. Gleich vier Anwärter gibt es, darunter mit Sarah Lewis erstmals in der fast 100-jährigen Verbandsgeschichte eine Frau. Allein deshalb ist die erste umkämpfte FIS-Wahl sowie der pandemiebedingt erstmals virtuell abgehaltene Kongress einer der bedeutsamsten in der Geschichte des 1924 gegründeten, größten Wintersportverbandes der Welt.
Lewis war früher selbst Skirennläuferin und 1988 Olympiastarterin für Großbritannien. Sie kam 1994 zur FIS und war von 2000 bis 2020 als Generalsekretärin tätig, ehe sie vergangenen Oktober aufgrund von „Vertrauensverlust“ die FIS verlassen musste.

Nun will die vom Königlichen Belgischen Skiverband nominierte Londonerin erste weibliche FIS-Chefin werden und verspricht u. a. mehr Transparenz, eine digitale Transformation sowie, die FIS in eine globale Bewegung zu verwandeln. Außerdem würde sie einen Covid-19-Sanierungsfonds für die Nationalverbände implementieren und auf ihr Präsidentinnenengehalt verzichten.
Arjes, Eliasch und Lehmann als Konkurrenten
Weitere Kandidaten sind der aktuelle FIS-Vizepräsident und NOK-Präsident Mats Arjes aus Schweden, der in Schweden geborene und von Großbritannien nominierte, britische Geschäftsmann und Head-Chef Johan Eliasch sowie Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann. Es geht um die erst fünfte FIS-Präsidentschaft.
Die bisherigen Präsidenten waren der Schwede Ivar Holmquist, der Norweger Nicolai Ramm Östgaard sowie die beiden Schweizer Marc Hodler (1951 bis 1998) und Kasper (seit 1998). Insgesamt 20 Funktionäre bemühen sich um eine Funktion im Rat, dem 16-köpfigen FIS-Council.
Schröcksnadel hofft auf Wiederwahl
Während sieben davon neue Kandidaten sind und auch Arjes, Eliasch und Lehmann für den Rat kandidieren, falls sie bei der Präsidentenwahl nicht zum Zug gekommen sind, hofft Noch-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel auf eine Wiederwahl.

Gut 14 Tage bevor der 79-jährige Tiroler bei der Länderkonferenz in Villach im Zuge seiner letzten Amtshandlung als Präsident das ÖSV-Zepter an Schmidhofer übergibt, möchte er via FIS-Council zumindest ein weiteres Jahr mit dem Skisport verbunden bleiben. „Es ist nicht gut, wenn man in der FIS nicht vertreten ist“, ist Schröcksnadel überzeugt. „Dort werden viele Entscheidungen getroffen, die für die nationalen Verbände sehr wichtig sind“, sagt Schröcksnadel und baut auf gute Arbeit in der Vergangenheit. „Österreich hat eine hohe Reputation in der FIS.“