Daniel Bachmann (AUT)
GEPA/Michael Zemanek
Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreich muss weiter auf den ersten Sieg gegen England seit 1979 warten. Die ÖFB-Elf unterlag am Mittwoch im Riverside Stadium von Middlesbrough einem der Anwärter auf den EM-Titel durch ein Kontertor von Bukayo Saka in der 57. Minute mit 0:1. Das Bemühen der Österreicher war zu erkennen, bei der EM wird jedoch eine Steigerung notwendig sein.

Österreich kam offensiv, trotz gelegentlicher Chancen, nur wenig zur Geltung und war vor allem in der ersten Hälfte gefordert, die druckvoll spielenden Engländer in Schach zu halten. Vor allem das fehlende Umschaltspiel und die Ruhe am Ball war neben der Chancenverwertung diesmal die Schwachstelle gegen eine B-Elf der „Three Lions“.

Daniel Bachmann: Befriedigend

In seiner sportlichen Heimat kam der 26-jährige Niederösterreicher zu seinem Debüt in der ÖFB-Elf. Der 1,91 Meter große Torhüter von Premier-League-Aufsteiger Watford war von Anfang gefordert und konnte so gleich beweisen, ob er für die EM als „Einsergoalie“ infrage kommt. Leichte Unsicherheiten wechselten einander mit guten Abwehraktionen ab.

Marco Friedl: Befriedigend

Der Werder-Legionär machte bei seinem dritten Einsatz im ÖFB-Team ein unauffälliges Spiel und war wenig gefordert. In der Vorwärtsbewegung fiel er jedoch auch nicht auf.

Martin Hinteregger: Befriedigend

Bildete in seinem 54. Länderspiel gemeinsam mit Dragovic die Innenverteidigung. Das 0:1 konnte er ebenso wenig verhindern wie seine Teamkollegen. Aber in dieser Partie war nicht die Defensive die Schwachstelle im ÖFB-Spiel, sondern die mangelnde Koordination in der Offensive.

Aleksandar Dragovic: Gut

Nach Alabas Auswechslung in seinem 90. Länderspiel mit der Kapitänsschleife ausgestattet bildete Dragovic, der nach der EM bei Roter Stern Belgrad sein Geld verdienen wird, den Ruhepol in der Abwehr und versuchte auch, nach dem spielerischen Komplettausfall der „Sechser“ Schlager und Laimer, dem Spiel der Österreicher aus der Verteidigung so etwas wie System zu geben.

Stefan Lainer: Gut

Der Gladbacher spielte sein gewohnt intensives, schnörkelloses Spiel und ließ auch seine Kollegen aus der Premier League spüren, dass man an dem kompromisslosen Verteidiger nicht so leicht vorbeikommt. In den letzten Minuten des Testspiels kam Christopher Trimmel für ihn ins Match.

Xaver Schlager: Nicht genügend

Der Niederösterreicher in Diensten von Wolfsburg war mit dem dynamischen Jack Grealish überfordert. Schlager hatte im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll mit dem Spieler von Aston Villa zu tun und konnte ihn nicht daran hindern, das Spiel der „Three Lions“ anzutreiben. In der Schlussphase wurde er durch Julian Baumgartlinger ersetzt.

Konrad Laimer: Genügend

Die Mittelfeldmaschine von RB Leipzig gab nach langer Verletzungspause sein Comeback in der ÖFB-Elf. Dabei wirkte er in der ersten Hälfte noch überfordert und machte viele leere Kilometer. Was ihm bei seinem ersten Einsatz im Nationalteam seit November 2019 aber im Grunde nicht zum Vorwurf zu machen ist. Teamchef Franco Foda wollte Laimer sichtlich Spielpraxis geben. In der 62. Minute war der Testlauf für ihn vorbei und er wurde durch Florian Grillitsch ersetzt. Für die EM muss eine Steigerung her.

David Alaba: Genügend

Kaum ist Alaba ein „Königlicher“, entdeckt er auch seine Spielfreude. Der Neo-Real-Madrid-Legionär konnte, wenn er am Ball war, diesen behaupten und auch in Bedrängnis noch sinnvoll weiterspielen. Ein Umstand, der in der anfänglichen Sturm-und-Drang-Phase der Engländer gar nicht so selbstverständlich war. In der zweiten Hälfte verschwand der Ex-Bayer jedoch völlig von der Bildfläche und klatschte in der 72. Minute bei seiner Auswechslung mit Alessandro Schöpf ab.

Marcel Sabitzer: Befriedigend

Sabitzer konnte dem Spiel, im Gegensatz zu seinen Einsätzen bei RB Leipzig, keine Linie geben. Für den unfreiwilligen „Assist“ zum 1:0 der Engländer durch Bukayo Saka (57.), als er im Rutschen klären wollte, konnte er nichts. Dafür hämmerte er in der 64. Minute einen Schuss von der Strafraumgrenze an die Latte und prüfte Jordan Pickford in der 81. Minute noch einmal.

Christoph Baumgartner: Genügend

Der Hoffenheimer wechselte in der ersten Hälfte nach der unkoordinierten Anfangsphase mit Alaba die Seiten. In der Folge lief es für das ÖFB-Team besser. Doch mit seinen Aktionen konnte Baumgartner nur in wenigen Situationen für Gefahr sorgen. In der 62. Minute musste er für Louis Schaub vom Platz.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

16 Tore hat der 2,00 Meter große Stürmer, der diesmal die Solospitze gab, in der deutschen Bundesliga erzielt. Gegen die Engländer war der Stuttgart-Legionär oft auf sich allein gestellt, lief die englische Verteidigung aber immer wieder an und suchte seine Räume. Sein Ballverlust, allerdings nach einem vorangegangenen Foul, leitete den Gegenstoß der Engländer vor dem 0:1 ein. In der 72. Minute wurde er gegen Michael Gregoritsch ausgetauscht.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Konnte den Offensivbemühungen der Österreicher zumindest phasenweise so etwas wie ein Gesicht geben. Seine schnellen Pässe fanden jedoch auch zu wenig oft ihr Ziel.

Louis Schaub: Nicht genügend

Der Spieler aus der Schweizer Liga vom FC Luzern fiel in der Offensive auch nicht auf.

Michael Gregoritsch: zu kurz eingesetzt

Hatte in der 89. Minute mit einem wuchtigen Kopfball die beste Chance Österreichs, neben den Schüssen von Sabitzer, auf den Ausgleich.

Alessandro Schöpf: zu kurz eingesetzt

Sein Schuss in der Nachspielzeit wurde gerade noch auf der Linie geklärt.

Julian Baumgartlinger: zu kurz eingesetzt

Christopher Trimmel: zu kurz eingesetzt