Die Finnen, die nach der coronvirusbedingten Absage der WM im Vorjahr seit ihrem Titelgewinn 2019 in der Slowakei auf dem Thron sitzen, haben nun bei der WM in Riga die Chance auf die vierte WM-Goldene ihrer Geschichte. Für Kanada geht es um den bereits 27. Titel und eine Revanche an den „Lejonat“. Denn vor zwei Jahren hatten die „Ahornblätter“ gegen die Finnen im Endspiel mit 1:3 das Nachsehen gehabt.
Die Deutschen, die im Viertelfinale die Schweiz mit einem dramatischen 3:2 nach Penaltyschießen nach Hause geschickt hatten, verpassten hingegen so wie bei ihrem bis dato letzten Semifinal-Einzug 2010 bei ihrer Heim-WM auch diesmal den letzten Schritt ins Endspiel. Im kleinen Finale lief Deutschland am Sonntag gegen die USA sogar in ein 1:6-Debakel. Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 68 Jahren war geplatzt.
Eishockey: WM-Finalisten stehen fest
Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Riga kommt es am Sonntag zur Neuauflage des Finales von 2019 zwischen Finnland und Kanada.
Finnische Effizienz sticht
Titelverteidiger Finnland, der bereits im Viertelfinale mit einem knappen 1:0 über Tschechien den Aufstieg geschafft hatte, hatte im Semifinale gegen die Deutschen gnadenlose Effizienz bewiesen – und bekannte Defensivqualität. Iiro Pakarinen (14.) traf durch die Beine von Deutschland-Goalie Mathias Niederberger, Hannes Björninen baute die Führung im Gegenangriff nach einem Fehler im deutschen Spielaufbau aus (19.).

Deutschland gab sich jedoch auch nach der kalten Dusche kurz vor der ersten Pause nicht auf – und wurde dafür belohnt. Matthias Plachta sorgte aus der Distanz bei viel Verkehr vor Suomi-Goalie Jussi Olkinuora mit einem satten Schuss für den 1:2-Anschlusstreffer (32.) und viel Auftrieb im deutschen Spiel. Doch die finnische Mauer hielt den rollenden Angriffen der Deutschen (28:17) auch im dramatisch anmutenden Finish stand und brachte den 2:1-Sieg ins Trockene. Detail am Rande: Auch in der Gruppenphase hatten die Finnen Deutschland mit diesem Ergebnis besiegt.
Finale nach Fehlstart
Die Kanadier revanchierten sich hingegen für die 1:5-Schlappe in der Gruppenphase und beendeten auch die Siegesserie der US-Amerikaner in Riga von sieben Erfolgen en suite. Mit einem Doppelpack war Stürmer Andrew Mangiapane von den Calgary Flames entscheidender Spieler für Kanada (25./41.), um den Erfolgslauf der USA zu stoppen. Früh hatte zudem Brandon Pirri von den Chicago Blackhawks (3.) die Führung erzielt. Justin Danforth sorgte mit einem Treffer ins leere Tor für die Entscheidung.

Überraschend kommt der Finaleinzug, weil die Kanadier historisch schlecht mit drei Niederlagen in die Weltmeisterschaft gestartet waren. Erst danach steigerten sich die Kanadier, wurden in der Vorrundengruppe aber nur Vierter und erreichten nur dank deutscher Schützenhilfe das Viertelfinale. Mit einem Finalsieg am Sonntag würde Kanada mit Rekordweltmeister Russland gleichziehen.
Die USA waren in der ihrer Vorrundengruppe Erster geworden und hatten zuvor nur gegen Finnland im ersten Spiel eine Niederlage kassiert. Die Tore von Colin Blackwell (18.) und Sasha Chmelevski (44.) waren für die Amerikaner, die im Viertelfinale die Slowakei noch mit 6:1 abgefertigt hatten, an diesem Nachmittag zu wenig.
Eishockey-A-WM in Riga, Halbfinale
Samstag:
USA – Kanada 2:4
(1:1 0:1 1:2)
Tore: Blackwell (18.), Chmelevski (44.) bzw. Pirri (3.), Mangiapane (25., 41.), Danforth (60./EN)
Finnland – Deutschland 2:1
(2:0 0:1 0:0)
Tore: Pakarinen (14.), Bjorninen (19.) bzw. Plachta (32.)