Marko Arnautovic
GEPA/Manfred Binder
Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Das österreichische Fußballnationalteam hat sich am Sonntag mit einem 0:0 gegen die Slowakei keine Moralinjektion für die anstehende Europameisterschaft verabreicht. Mit Goalie Daniel Bachmann und „Joker“ Marko Arnautovic konnten nur zwei ÖFB-Kicker gegen ebenfalls wenig überzeugende Slowaken Selbstvertrauen für die Endrunde tanken. Die Defensive ließ zu viele Chancen zu, die Offensive geht ohne Torerfolg ins Turnier.

Daniel Bachmann: Sehr gut

Die Würfel sind gefallen: Der Watford-Legionär hütete wie beim 0:1 in England das Tor und wird damit auch in einer Woche beim EM-Auftakt gegen Nordmazedonien die Nummer eins der Österreicher sein. Das hat sich der 26-Jährige in nur zwei Länderspielen verdient. In England blieb er gegen Kane Sieger, in Wien gegen Mak, Haraslin und Duris. Zumindest Bachmann holte sich viel Selbstvertrauen für Bukarest.

Christopher Trimmel: Genügend

Der Kapitän von Union Berlin durfte sich bei der Generalprobe präsentieren. Defensiv mit Ausnahme eines katastrophalen Fehlpasses, den Bachmann wie alles andere auch ausbügelte, auf seiner Seite auf dem Posten, konnte er nach vorne hin mehr Akzente setzen als Ulmer. Nach der Auswechslung von Alaba durfte der Spezialist für ruhende Bälle auch die Corner treten, einer führte zum Aluminiumtreffer von Grillitsch. Machte in der 78. Minute Platz für Stefan Posch.

Philipp Lienhart: Genügend

Anstelle von Aleksandar Dragovic aufgeboten harmonierte der Freiburg-Legionär mit Hinteregger über weite Strecken ganz gut, aber praktisch jeder Spieler der Abwehr leistete sich einen Schnitzer, der zu einem Tor hätte führen können. Einen Kopfball nach einer Ecke setzte der Innenverteidiger über das Tor. Er agierte über 90 Minuten solide.

Martin Hinteregger: Genügend

Auch der Abwehrchef ließ sich einmal von Haraslin düpieren, was letztlich zu einer weiteren Glanztat von Bachmann führte. Der Frankfurt-Legionär versuchte mit Alaba, der sich immer wieder fallen ließ, das Spiel aufzubauen. Die Genieblitze blieben weitestgehend aus, ein Zuspiel führte allerdings zu einer der vielen Arnautovic-Chancen.

Andreas Ulmer: Genügend

Dem Linksverteidiger wurde im letzten Test die Chance geboten, sich zu empfehlen. Der einzige heimische Bundesliga-Spieler auf dem Feld leistete sich zwar im Gegensatz zu seinen Kollegen keinen haarsträubenden Fehler, war aber nach vorne hin auch nicht so gefährlich, wie das gegen so einen Gegner durchaus möglich wäre.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Auch der Hoffenheim-Legionär bekam die Möglichkeit, sich im umkämpften zentralen Mittelfeld zu zeigen. Grillitsch steigerte sich mit Fortlauf der Partie vor allem mit dem Ball und hatte nach der Pause zwei Chancen, einmal ging der Ball via Goalie Dubravka an die Stange.

David Alaba: Befriedigend

Auf der schier unendlichen Suche nach der passenden Position durfte der künftige Legionär von Real Madrid im zentralen Mittelfeld spielen, die Position hat der Linksfuß bei den Bayern immerhin weitaus öfter besetzt als jene am linken Flügel. Der 28-Jährige ließ sich für den Aufbau fallen, war dabei viel unterwegs, und somit auffällig. Mehr Chancen gab es aber nach der Pause, als er nicht mehr auf dem Feld war.

Valentino Lazaro: Nicht genügend

Nach seiner erzwungenen Pause – Lazaro durfte nach einem Dubai-Aufenthalt nicht nach England einreisen – wurde er auf dem rechten Flügel eingesetzt. Nach einer guten Flanke Richtung Kalajdzic kam nur mehr wenig vom Gladbach-Legionär, außer ein überhasteter Abschluss aus der Distanz bei Überzahl im letzten Drittel. Foda ärgerte sich hörbar über seinen Schützling. Auch nach der Pause kaum auffällig, insgesamt war das Gezeigte über 78 Minuten gegen diesen Gegner viel zu wenig.

Marcel Sabitzer: Befriedigend

In seinem 50. Länderspiel bekam der Leipzig-Kapitän von den reschen Slowaken viel ab, sorgte aber auch dafür, dass er immer wieder anspielbar war und legte so die beste Chance der ersten Hälfte für Baumgartner auf. Zur Pause war dann auch für ihn bereits Schluss.

Christoph Baumgartner: Befriedigend

Nach einem Fehlpass, der in der zweiten Minute auch zu einem frühen Rückstand hätte führen können, erfing sich der dribbelstarke Offensivspieler und hatte auch die beste ÖFB-Chance vor der Pause. Der 21-Jährige scheiterte aber nach Zuspiel von Sabitzer und seinem Vorstoß an Goalie Dubravka, ging bald nach der Pause vom Platz (54.).

Sasa Kalajdzic: Genügend

Der Zweimetermann wurde gesucht, aber zu selten gefunden. Ein Kopfball vor der Pause ging über das Tor, ansonsten war er bei Inter-Verteidiger Milan Skriniar gut aufgehoben. Machte in Minute 64 für den beweglicheren Arnautovic Platz, der innerhalb weniger Minuten für deutlich mehr Torgefahr sorgte als der Stuttgart-Stürmer.

Konrad Laimer: Gut

Wurde nach der Pause für Alaba eingewechselt und stellte sich gleich mit einem Schuss auf das Tor ein, der aber letztlich zu zentral ausfiel. Beim Gastspiel in England mit dem Ball noch ein wenig verhalten, setzte er sich gegen die Slowaken schon besser in Szene und sorgte so auch für ein Plus an Chancen in der letzten halben Stunde.

Louis Schaub: Befriedigend

Kam ebenfalls nach der Pause für Sabitzer in die Partie und trug dazu bei, dass in der zweiten Hälfte die Österreicher deutlich mehr Chancen vorfanden als davor. Eine Startelfempfehlung sieht aber letztlich anders, auch wenn Bemühen und Laufbereitschaft ersichtlich waren. Die Konkurrenz auf den Offensivpositionen ist nominell zu stark.

Stefan Ilsanker: Befriedigend

Wurde in der 54. Minute für Baumgartner ins Spiel genommen und übernahm teils auch die Rolle von Alaba, ließ sich also im Spielaufbau neben Hinteregger fallen. Kam in der Offensive auch zum Abschluss, in Summe trat der Frankfurt-Legionär beherzter als manch anderer auf.

Marko Arnautovic: Sehr gut

Nach über einem halben Jahr und einer Muskelverletzung gab der 32-Jährige sein Comeback für das ÖFB-Team. Nach rund einer Stunde wurde er von den Fans gefordert, beim Aufwärmen beklatscht und bei der Einwechslung (64.) gefeiert. Arnautovic legte zugleich eine Ilsanker-Schusschance auf, ehe er von halbrechts selbst sehenswert die Stange traf. Der China-Legionär hätte sich ein Tor verdient, scheiterte aber auch an Dubravka – er bewies, dass er der Unterschied sein kann.

Stefan Posch: Zu kurz eingesetzt

Michael Gregoritsch: Zu kurz eingesetzt