ÖFB-Coach Franco Foda spricht zu seiner Mannschaft
GEPA/Daniel Schoenherr
Fußball-EM

Worauf es zum ÖFB-Start ankommt

Für Österreichs Nationalteam steht am Sonntag in Gruppe C das erste Spiel bei der Europameisterschaft auf dem Programm. In Bukarest trifft die ÖFB-Auswahl auf Nordmazedonien (18.00 Uhr, live in ORF1). Gegen den hochmotivierten EM-Debütanten wird die Mannschaft von Teamchef Franco Foda gewisse Tugenden an den Tag legen müssen, um nach 2008 und 2016 im dritten Anlauf erstmals den so wichtigen Auftaktsieg einzufahren.

Die bisherigen Eröffnungsspiele sind nicht nach Wunsch verlaufen. Bei der Heim-EM 2008 ging die Partie gegen Kroatien nach einem frühen Elfmeter (4.) mit 0:1 verloren. 2016 setzte es nach starker Qualifikation eine 0:2-Niederlage gegen Ungarn. 2021 ist in der National Arena ein konzentrierter Start unabdingbar, um nicht nach dem ersten Spiel gleich wieder mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Die vor fünf Jahren in Frankreich gesammelten Erfahrungen sollen dabei helfen.

„Es kann ein Riesenvorteil sein, wenn man schon bei einer EM dabei war. Da ist alles ein bisschen vertrauter, und man weiß, was auf einen zukommt und was man vermeiden sollte. Und man weiß um die Wichtigkeit des ersten Spiels“, erklärte Julian Baumgartlinger, der nicht in der Startelf steht. Martin Hinteregger ist indes gesetzt und erinnerte an den Auftakt 2016 in Bordeaux gegen Ungarn. „Wir sollten uns an diesem Match ein Beispiel nehmen und konzentriert zu Werke gehen“, forderte der Innenverteidiger.

Auftakt gegen Nordmazedonien

Österreichs Nationalteam verfolgt für das EM-Auftaktspiel am Sonntag in Bukarest gegen Nordmazedonien ein historisches Ziel: Den ersten EM-Endrundensieg für Österreich zu holen.

Passsicherheit, Ballzirkulation und Bewegung

Die Nordmazedonier werden engagiert und motiviert auftreten und laut Kapitän Goran Pandev „alles geben und das Herz auf dem Platz lassen“. Die Initiative wird der EM-Debütant allerdings zumindest zu Beginn den Österreichern überlassen und auf sein gutes Umschaltspiel vertrauen. „Wir dürfen uns nicht so einfache Fehler erlauben wie gegen die Slowakei“, forderte Foda, der mit einem tief stehenden Gegner rechnet, deshalb von seinen Spielern.

Um diesen auszumanövrieren, ist von David Alaba und Kollegen Passsicherheit, eine schnelle Ballzirkulation und viel Bewegung gefragt. Als Beispiel zog Foda das Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei heran. Die „Squadra Azzurra“ hatte lange Probleme, ehe am Ende ein sicherer 3:0-Sieg zu Buche stand. „Man sieht, dass man gegen Mannschaften, die defensiv spielen, Geduld haben muss. Da ist das erste Tor so etwas wie ein Dosenöffner“, erklärte Foda.

Gruppe C, erster Spieltag

Sonntag, 18.00 Uhr, live ORF1:

Österreich – Nordmazedonien

Bukarest, National Arena, SR Ekberg (SWE)

Österreich: Bachmann – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer – X. Schlager, Laimer – Baumgartner, Sabitzer, Alaba – Kalajdzic

Nordmazedonien: Dimitrievski – Ristkovski, Velkovski, Musliu – Nikolov, Bardhi, Ademi, Elmas, Alioski – Pandev, Trajkovski

Balance und Restverteidigung

Die Schwierigkeit ist, dass das Team trotz aller Initiative nicht die Balance im Spiel verlieren darf. Das von Foda gewünschte und oft betonte Stichwort ist die „Restverteidigung“. Besonders gefordert wird dabei das defensive Mittelfeld sein. Welches Duo diese Aufgabe lösen muss, ist angesichts des großen Angebots offen. Den beiden Ex-Salzburger Konrad Laimer und Xaver Schlager könnte diese Aufgabe zufallen.

„Wir müssen 100 Prozent abliefern, sonst wird es schwer“, erklärte Aleksander Dragovic, der auch einen Appell an seine Mitspieler richtete, um defensiv nicht ins Schwimmen zu kommen: „Jeder muss frei von der Leber weg spielen, aber natürlich mit einer gewissen Absicherung.“ Auch Teamchef Foda betonte, dass es personell und taktisch die richtige Mischung für das Spiel auszuwählen gelte.

Gelingt es, die Nordmazedonier im Spiel zu neutralisieren, ist weiters Vorsicht vor den ruhenden Bällen des Gegners geboten. Unnötige Fouls in der Gefahrenzone rund um den Strafrraum gilt es zu vermeiden, bei Eckbällen müssen die Zuordnung und die Aufmerksamkeit passen. „Sie sind bei Standards sehr gefährlich. Wir wissen, bei einer EM geht es um Kleinigkeiten, und das kann so eine sein“, warnte Hinteregger.

„Wir können Geschichte schreiben“

Setzt das Team die Vorgaben um, dann stehen die Vorzeichen für den ersten ÖFB-Sieg bei einer EM-Endrunde und den ersten vollen Erfolg bei einem großen Turnier seit der WM 1990 in Italien gut. „Wir können Geschichte schreiben, und das wollen wir“, sagte Foda. In Erwartung eines historischen Ereignisses ist die Vorfreude des Teamchefs auf den Auftakt „riesengroß“. „Jetzt wollen wir unbedingt gewinnen und mit einem positiven Ergebnis in die EM starten.“

Sollte der Auftakt siegreich gestaltet werden, könnte die Endrunde eine positive Eigendynamik bekommen. „Natürlich ist das erste Match sehr wichtig für das Selbstvertrauen und den Rhythmus. Wir wollen das ganze Land mitziehen. Wir spüren schon die Unterstützung der Fans, die wollen wir glücklich machen und mitreißen, und das vom ersten Spiel weg“, betonte Alaba. Die Qualität dazu hat das ÖFB-Team, allerdings muss diese auch auf dem Platz gezeigt werden.