Marcel Sabitzer (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Fußball-EM

Sabitzer gefällt sich in neuer Rolle

Beim EM-Auftaktsieg über Nordmazedonien hat Marcel Sabitzer eine im Vergleich zu den jüngsten Spielen des österreichischen Nationalteams leicht adaptierte Rolle eingenommen. Der Steirer agierte nicht als Zehner hinter einer Solospitze, sondern etwas tiefer hinter zwei Angreifern und fühlte sich in dieser Position wohl. Im zweiten Gruppenspiel am Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1) gegen die Niederlande kann es so weitergehen.

Dass sich Sabitzer in seiner neuen Rolle so wohlfühlte, lag wohl auch daran, dass er sich bei seinem Club RB Leipzig in ähnlichen Räumen bewegt, wie Sabitzer am Dienstag in Seefeld erzählte. „Ich spiele seit eineinhalb Jahren auf der Sechs oder Acht. Da ist es normal, dass ich ein gutes Gefühl auf dieser Position habe. Auf jeden Fall fühle ich mich in dieser Rolle wohler.“

Dabei ist Sabitzer ein gelernter Offensivspieler, doch unter Trainer Julian Nagelsmann veränderte sich in Leipzig sein Aufgabengebiet. „Es war ein laufender Prozess, es ging von Jahr zu Jahr immer weiter zurück“, so der 27-Jährige. Er habe sich daraufhin intensiv damit beschäftigt, wie er seine Spielweise für das Mittelfeldzentrum anpassen müsse. „Ich habe mir vieles angeschaut, was die Prinzipien der Sechserposition betrifft, und ich denke, ich habe mich auf dieser Position sehr gut entwickelt.“

ÖFB-Team bereitet sich auf Niederlande vor

Österreichs Fußballteam versucht sich abseits der Diskussionen über Marco Arnautovic höchst konzentriert auf das Donnerstag-Spiel gegen die Niederlande vorzubereiten. In Amsterdam wird diesmal Fodas Defensive voll gefordert sein.

Teamerfolg vor eigenen Interessen

Eine Folge seiner neuen Rolle war der Rückgang von Scorerpunkten, an denen Sabitzer aber nach eigenem Empfinden in der Öffentlichkeit noch immer gemessen wird – zu Unrecht, wie er betonte: „Doch ich habe das für mich akzeptiert.“ Für ihn stehe der Teamerfolg im Mittelpunkt. „Ich spiele mannschaftsdienlich und bin nicht auf den persönlichen Erfolg aus.“

Dieses Motto gilt auch für Donnerstag, wenn in Amsterdam das Kräftemessen mit dem Gruppenfavoriten Niederlande steigt. „Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Spiel, hatten schon die Gegneranalyse und wissen, was auf uns zukommt. Es wird ein schwieriges Match, aber wir wollen auch da etwas mitnehmen“, sagte Sabitzer.

Achtelfinale in Griffweite

So wie die Nordmazedonier werden wohl auch die Niederländer auf eine Dreierkette in der Abwehr setzen. „Deswegen wissen wir, wo wir Räume vorfinden“, meinte Sabitzer. Dennoch sei die Partie nicht mit jener in Bukarest zu vergleichen. „Die Holländer werden nicht so ein Abwehrbollwerk aufziehen.“

Schon ein Punkt in Amsterdam wäre wohl gleichbedeutend mit dem Einzug ins Achtelfinale, was vor fünf Jahren in Frankreich nicht gelang. „2016 waren wir einfach nicht gut genug. Wir haben nicht unsere Leistung gebracht und sind deshalb verdient ausgeschieden“, resümierte Sabitzer.

De Ligt steht vor Comeback

Vor einem Comeback im Spiel gegen Österreich steht der niederländische Starverteidiger Matthijs de Ligt, der das Auftaktspiel der Niederländer gegen die Ukraine (3:2) verpasst hatte. „Ich denke, er ist sehr fit“, sagte sein Abwehrkollege Stefan de Vrij. Offen ist nun noch, ob Nationaltrainer Frank de Boer seinen Abwehrstar in Amsterdam gegen das ÖFB-Team von Beginn an ins Spiel schickt – und wen er in der defensiven Dreierkette ersetzen würde.

Matthijs de Ligt (NED) beim Training
APA/AFP/Maurice Van Steen
Starverteidiger Matthijs de Ligt könnte schon gegen Österreich sein Comeback geben

Infrage kommen Youngster Jurrien Timber und Routinier Daley Blind. Letzterer könnte auch auf die linke Außenbahn rücken. „Timber hat einen großartigen Job gemacht“, lobte de Vrij den 19-Jährigen von Ajax Amsterdam, der gegen die Ukrainer erst sein drittes Länderspiel absolvierte. „Er hat gezeigt, dass er mit diesem Level umgehen kann. Matthijs ist auch ein großartiger Verteidiger. Diese Entscheidung muss der Teamchef treffen.“

De Vrij selbst dürfte gesetzt sein. Es gebe in der Defensive von „Oranje“ aber noch Verbesserungspotenzial, so der 29-Jährige von Inter Mailand. „Wenn man viel angreift, muss aber auch die Organisation und die Restverteidigung gut sein“, meinte de Vrij. „Das können wir sicher noch verbessern. Wir arbeiten im Training viel daran, und ich denke, man sieht in diesem Bereich auch Fortschritte.“