Lewis Hamilton und Toto Wolff
GEPA/XPB Images/Batchelor
Formel 1

Mercedes will „Normalität“ zurück

Nach zwei wahren Pleitenwochenenden hofft der wankende Formel-1-Gigant Mercedes, in Le Castellet die alten Verhältnisse wiederherstellen zu können. „Der Große Preis von Frankreich bedeutet eine Rückkehr auf eine traditionellere Strecke, was uns hoffentlich wieder mehr Glück bringt. Auf diesem Kurs waren wir in der Vergangenheit gut unterwegs“, sagte Teamchef Toto Wolff.

Mercedes hat in beiden vorangegangenen Rennen gepatzt, lediglich Hamilton kam in Monaco als Siebenter in die Punkteränge. Valtteri Bottas musste im Fürstentum nach einer beachtlichen Boxenpanne aussteigen, Hamilton vergeigte in Baku den Neustart kurz vor Schluss und ging wie sein finnischer Teamkollege dort leer aus. „Hinter uns liegen zwei Rennen auf Stadtkursen, die unserem Auto nicht gelegen haben und von denen wir schon vorher wussten, dass sie für uns schwierig werden würden. Gleichzeitig waren wir enttäuscht, einen Podestplatz und einen Sieg durch eigene Fehler verloren zu haben“, sagte der Wiener Wolff.

Die Ansprüche beim siebenfachen Weltmeisterteam sind hoch, Panik herrscht aber noch nicht. Schließlich sind in der Saison erst sechs Rennen absolviert. „An der Spitze geht es sehr eng zu, und wir erwarten nicht, dass sich das bald ändern wird. Jetzt möchten wir unsere Erkenntnisse aus den vergangenen Wochen in Performance verwandeln und in Frankreich mit beiden Fahrern ein viel stärkeres Wochenende abliefern als zuletzt“, sagte Wolff. Im ersten Freien Training klappte das schon gut, Bottas holte sich vor Hamilton die Bestzeit.

Stunde der Wahrheit für Hamilton

Für Lewis Hamilton ist das Formel-1-Wochenende in Frankreich so etwas wie die Stunde der Wahrheit. Nach dem Mercedes-Debakel in Baku zählt im Titelduell gegen Max Verstappen ab jetzt nur noch der volle Erfolg.

Bottas-Cockpit wackelt

Wie der Fernsehsender RTL berichtete, soll Wolff am Wochenende mit Bottas Klartext über dessen Zukunft sprechen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bottas’ Aussichten, auch 2022 ein Mercedes-Cockpit zu erhalten, nach einem missglückten Saisonstart schlecht stehen. Andere Medien berichteten, dass der Brite George Russell (aktuell Williams) den Sitz des Finnen bekommen wird und bereits in die Pläne eingeweiht wurde.

Red Bull will Führung behaupten

Red Bull will indes seine Führung in beiden WM-Wertungen erfolgreich verteidigen. In der Fahrerwertung liegt Monaco-Sieger Max Verstappen vier Punkte vor Lewis Hamilton, bei den Konstrukteuren hat Red Bull den Polster auf Mercedes durch den Erfolg von Sergio Perez in Baku zuletzt auf 26 Zähler ausgebaut. Der Mexikaner ist in der Fahrer-WM Dritter.

„Es ist toll, zwei Autos vorne zu haben, die um die Weltmeisterschaft kämpfen, und Punkte einfahren. Baku war ein tolles Beispiel dafür“, sagte Verstappen, obwohl er in Aserbaidschan in Führung liegend wegen eines Reifenplatzers ausgeschieden war. „Manchmal liegt es nicht in der deiner Hand“, sagte der Niederländer, der das mittlerweile zur Kenntnis genommen hat. „Natürlich hätte ich gerne einen größeren Vorsprung, aber es ist so, wie es ist.“

Vorteil für Silberpfeile in Le Castellet?

Punkto Streckencharakteristik sollte der Circuit Paul Ricard, mit 5,842 Kilometern eine der längeren Strecken im Kalender, den „Silberpfeilen“ besser liegen als Red Bull. Mit drei Geraden und mehreren teils schnellen Kurven erwartet die Fahrer ein Hochgeschwindigkeitskurs. Der Brite Hamilton gewann sowohl 2018 als auch 2019 im Süden Frankreichs nahe Marseille.

„Es ist ein schneller Kurs. Es gibt einige schnelle Kurven gegen Ende der Runde, und man muss den Reifenabbau sehr genau beobachten“, sagte Verstappen, der stark mit Mercedes rechnet. „Bis jetzt war die Saison ganz gut für uns, aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass noch immer eine Menge Rennen vor uns liegen.“