Jubel der Italiener
AP/Andreas Solaro
Fußball-EM

Makellose Italiener überzeugen weiter

Mit einem 3:0-Sieg über die Schweiz hat Italien seinen Ruf als heißer EM-Titelkandidat gefestigt. Bei nunmehr 29 Spielen ohne Niederlage hält die von allen Seiten gelobte „Squadra Azzurra“ von Roberto Mancini, der Aufstieg ins Achtelfinale ist bereits fix.

Zwei Siege und 6:0 Tore – so lautet die bisherige beeindruckende Ausbeute des vierfachen Weltmeisters, der seine Spiele in der Gruppe A vor überwiegend heimischem Publikum in Rom austrägt. „Man muss so ein Spiel erst einmal spielen und gewinnen“, lobte Mancini, dessen Team wie schon zum Auftakt gegen die Türkei deutlich überlegen war.

Gegen Wales geht es nun am Sonntag um den Gruppensieg, dafür würde schon ein Remis reichen. „Aber wir spielen, um zu gewinnen“, stellte Mancini klar. Seine Mannschaft sieht er noch lange nicht auf Augenhöhe mit anderen. „Bei dieser EM gibt es Mannschaften wie Frankreich, Portugal, Belgien, die sind Weltmeister, Europameister oder Weltranglistenerster. Sie haben sich über die Jahre entwickelt und haben uns einiges voraus“, sagte er. „Meiner Meinung nach hat die Mannschaft noch enormes Potenzial, sich zu verbessern.“

Italien als erstes Team im Achtelfinale

Italien hat Mittwochabend mit dem 3:0-Erfolg über die Schweiz eindrucksvoll seine Rolle als Mitfavorit bestätigt und löst als erstes Team das Ticket fürs Achtelfinale.

Mancinis erstaunliche Erfolgsquote

Es scheint, als hätte der 56-jährige mit dem Nationaltrainerjob seine Berufung gefunden. Im Mai 2018 hat der Mann aus der Provinz Ancona den Posten übernommen, davor hatte Italien unter Gian Piero Ventura die Qualifikation für die WM in Russland im selben Jahr verpasst. Wie sich die Mannschaft unter seiner Führung gesteigert hat, ist verblüffend. Kein Trainer in der Verbandsgeschichte – abgesehen von einem Vier-Spiele-Intermezzo 1966/67 des Duos Helenio Herrera und Ferruccio Valcareggi – hat eine höhere Siegesquote als Mancini, der knapp drei Viertel seiner Partien als Coach gewonnen hat.

Italine-Coach Roberto Mancini
Reuters/Alberto Lingria
Der Trainer gibt erfolgreich die Richtung vor

Und die Spiele bieten auch beste Unterhaltung. Wenn es die Italiener früher bei einem 1:0 gut sein ließen, gewinnen sie heute 3:0 oder noch höher. 37 Tore schossen sie in der Qualifikation, nur Belgien traf häufiger. Interessant ist auch, dass Mancini die Mannschaft nur punktuell verändert hat. Sieben Spieler seiner präferierten ersten Elf gehörten auch schon zum 2017 gescheiterten Team: Giorgio Chiellini, Leonardo Bonucci, Alessandro Florenzi, Marco Verratti, Jorginho, Ciro Immobile und Lorenzo Insigne (Verratti und Florenzi sind aktuell nicht fit).

Die Fans glauben nun an die große Chance. „Du bist wunderschön. Dieses Italien ist immer großartiger“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ nach dem nächsten begeisternden EM-Auftritt. Und der „Corriere dello Sport“ sah eine weitere „magische Nacht“, die die Mannschaft im Teambus wieder standesgemäß mit Gianna Nanninis WM-Hit 1990 „Un’estate italiana“ (Ein italienischer Sommer) feierte.