Das Olympia-Stadion in Tokio
Reuters/Kim Kyung-Hoon
Olympia

Tokio hebt Notstand auf und lässt Fans zu

Japan hebt einen Monat vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio den Notstand für die Millionenhauptstadt Tokio auf. Angesichts landesweit gesunkener Infektionen mit dem Coronavirus möchte die Regierung eine begrenzte Zahl an heimischen Zuschauern in den Wettkampfstätten zulassen. Wie Medien berichteten, sei eine Obergrenze von 10.000 Zuschauern angedacht. Fans aus dem Ausland wurden bereits ausgeschlossen.

Nach dem Ende des wochenlangen Notstands am Sonntag werde man jedoch manche Restriktion aufrechterhalten, beschloss die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga am Donnerstag. Der Quasi-Notstand soll vorläufig bis zum 11. Juli gelten. So darf zwar Alkohol wieder ausgeschenkt werden, aber nur bis 19.00 Uhr. Zudem sind Restaurants weiter aufgerufen, schon um 20.00 Uhr zu schließen.

Eine offizielle Entscheidung darüber, wie viele heimische Zuschauer zugelassen werden, solle bei einem Treffen der Regierung mit der Stadtverwaltung von Tokio, mit dem Organisationskomitee und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) getroffen werden. Das Treffen werde voraussichtlich am Montag stattfinden, hieß es.

Das Tokio Stadion
APA/AFP/Toshifumi Kitamura
Medienberichten zufolge sollen bis zu 10.000 einheimische Zuschauer in die Stadien zugelassen werden

Am Tag zuvor endet der Notstand nicht nur in Tokio, sondern auch in den Präfekturen Hokkaido, Aichi, Kyoto, Osaka, Hyogo, Okayama, Hiroshima und Fukuoka. Lediglich im südlichen Urlauberparadies Okinawa bleibt der Coronavirus-Notstand noch bis zum 11. Juli in Kraft.

Sorge bei Bevölkerung und Experten

Die Regierung plane nun, keine weiteren Eintrittskarten für die in gut einem Monat beginnenden Spiele zu verkaufen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Ungeachtet breiter Ablehnung in der japanischen Bevölkerung und Sorgen von Experten im Hinblick auf möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen setzen Japans Olympiamacher und das IOC ihre Vorbereitungen für die Spiele fort. Das Megaevent war wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben worden.

Die Olympischen Spiele in Japans Hauptstadt sollen nun von 23. Juli bis 8. August unter strengen Hygiene- und Coronavirus-Regeln abgehalten werden. Regierungschef Suga hofft laut Beobachtern, dass die Spiele trotz der Pandemie erfolgreich verlaufen und sich die Stimmung im Volk doch noch dreht. Das könnte ihm Rückenwind für die spätestens im September anstehende Wahl zum Chef seiner Regierungspartei und die spätestens im Oktober anstehende Wahl zum Parlament verschaffen.

Laut dem IOC werden 80 Prozent der Athleten im Olympischen Dorf mit Beginn der Olympischen Spiele geimpft sein. Auch in Japan selbst hat der anfangs schleppende Impfprozess inzwischen an Fahrt aufgenommen.