Luka Modric (CRO)
Reuters/Laurence Griffiths
Fußball-EM

Vizeweltmeister Kroatien unter Zugzwang

Der Vizeweltmeister ist bei der Fußball-EM schon vor dem zweiten Spiel unter Zugzwang. Nach der 0:1-Niederlage gegen England sollte für Kroatien am Freitag (18.00 Uhr, live in ORF1) gegen Tschechien ein voller Erfolg her, um ein Zittern um den als selbstverständlich eingestuften Platz im Achtelfinale zu vermeiden. Den Tschechen reicht nach dem 2:0-Sieg gegen Schottland in Glasgow wohl ein Remis, um die Tür zum Aufstieg aufzustoßen.

Kroatiens Teamchef Zlatko Dalic kündigte – wie nicht anders zu erwarten – eine offensivere Herangehensweise als beim 0:1 gegen die Engländer an. Ein Schlüsselspieler soll Luka Modric sein. Obwohl schon 35 Jahre alt, ist der Mittelfeldmann von Real Madrid mit seinem 138 Länderspielen nach wie vor das Um und Auf im kroatischen Team.

„Er hat viel Erfahrung und weiß, wie man große Turniere spielt“, sagte Dalic über seinen Strategen. Der vor drei Jahren in Russland zum besten Spieler der WM und in Folge auch zum Weltfußballer gekürte Modric soll das Team weiter inspirieren.

Gruppe D, zweiter Spieltag

Freitag, 18.00 Uhr, live in ORF1:

Kroatien – Tschechien

Glasgow, Hampden Park, SR Del Cerro Grande (ESP)

Mögliche Aufstellungen:

Kroatien: Livakovic – Vrsaljko, Caleta-Car, Vida, Gvardiol – Modric, Vlasic, Kovacic – Rebic, Kramaric, Perisic

Tschechien: Vaclik – Coufal, Celustka, Kalas, Boril – Kral, Soucek – Masopust, Darida, Jankto – Schick

Keine kroatische Manndeckung für Schick

Kroatien lebt freilich noch immer von den Lorbeeren von damals. Aus den jüngsten zwölf Spielen seit September des Vorjahres stehen nur drei Siege – zwei davon gegen Malta und Zypern – zu Buche. Die Gegner waren nicht nur Frankreich, Belgien und Portugal, sondern auch Armenien und Slowenien. Hoffnungsvoll listeten kroatische Medien deshalb auf, dass die Nationalelf bei einer EM oder WM noch nie das zweite Gruppenspiel verloren habe.

Kein besonderes Augenmerk wollen die Kroaten auf Patrik Schick legen. Tschechiens Mittelstürmer verblüffte beim 2:0 gegen Schottland mit einem Traumtor fast von der Mittellinie. Manndeckung werde es gegen den Stürmer von Bayer Leverkusen nicht geben, bekräftigte Kroatiens Assistenztrainer Vedran Corluka. Man wolle sich mehr auf die eigene Leistung konzentrieren. „Wir haben Probleme im finalen Drittel des Spielfelds, kreieren nicht genug Chancen. Da arbeiten wir hart daran, das zu ändern“, sagte Corluka.

Tschechien kann auf Konter spielen

Bei den Tschechen war nach dem geglückten Start alles in bester Ordnung. Es darf erwartet werden, dass die Mannschaft aus einer gesicherten Defensive Gegenstöße lancieren wird. „Kroatien braucht die drei Punkte nach der Niederlage, sie werden angreifen. Wir haben eine Idee, wie wir gegen sie antreten werden“, meinte der im Auftaktspiel starke Torhüter Tomas Vaclik.

Modric unter Kontrolle zu bringen sei ein Schlüssel zum Erfolg, sagte Ondrej Celustka: „Er ist das Gehirn in ihrem Spiel.“ Der Verteidiger meinte aber auch: „Sie haben noch ein paar andere Offensivspieler, die auf hohem Level agieren.“ Mit Spielern wie Andrej Kramaric, Ivan Perisic und Ante Rebic ist jedenfalls Potenzial zur Genüge vorhanden.