Wout Weghorst (NED) und David Alaba (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Fußball-EM

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Donnerstag im zweiten EM-Spiel gegen die Niederlande eine verdiente 0:2-Niederlage kassiert. Die ÖFB-Auswahl konnte gegen den stärkeren Gegner im Kollektiv nicht an die Leistung gegen Nordmazedonien anschließen. Unter dem Strich wurde es eine Durchschnittsleistung mit offensiven Schwächen, die gegen einen Gegner wie die „Oranje“ nicht reicht.

Daniel Bachmann: Gut

Das bittere Gegentor gegen Nordmazedonien schien den Watford-Goalie nicht aus der Ruhe gebracht zu haben. Bei den Gegentoren konnte er nichts machen. Beim Depay-Elfer war er im richtigen Eck, beim Treffer von Dumfries war er fast noch dran. Obwohl in der einen oder anderen Situation mit Glück behaftet, war er ein sicherer Rückhalt. Bei einem Kopfball von de Ligt rettete er mit einem guten Reflex. Für Reklamieren sah er Gelb.

Aleksandar Dragovic: Befriedigend

Die gegen Nordmazedonien erlittenen Rissquetschwunden waren gut verheilt, weshalb Dragovic wieder in der Startformation antrat. Der Abwehrroutinier spielte eine solide Partie und ließ sich nichts zuschulden kommen. Einzig gegen van Aanholt unterlief ihm in der Rückwärtsbewegung eine echte Unachtsamkeit, die aber ohne Folgen blieb. In der Schlussphase wurde er für Lienhart ausgetauscht.

David Alaba: Genügend

Alaba wurde wieder als Abwehrchef aufgeboten, konnte aber an seine starke Vorstellung gegen Nordmazedonien nicht anschließen. Nach einem technischen Fehler verursachte er unglücklich den Elfmeter und ließ danach auch einen Ball passieren, der Depay einen Abschluss ermöglichte. Unachtsamkeiten, die nicht passieren dürfen. In der Schlussphase löste er sich aus der Dreierkette und versuchte offensiv noch etwas zu bewirken. Ein Weitschuss (81.) ging knapp vorbei.

Martin Hinteregger: Befriedigend

Nach seinem Fehler gegen Nordmazedonien, der ihn selbst schwer beschäftigte, trat Hinteregger mit Ruhe und Bedacht auf. Nicht noch einen Bock zu schießen war sein Credo. Der Frankfurter war konsequent im Zweikampf und ließ nicht viel zu, einmal fehlte er aber bei einem Angriff der Niederländer auf seiner Position. Offensiv versuchte er, seine Mitspieler in gute Positionen zu bringen, und verzeichnete auch einen Weitschuss.

Stefan Lainer: Befriedigend

Nach seiner Gala gegen Nordmazedonien machte Lainer gleich zu Beginn der Partie mit einem aggressiven Zweikampf gegen Depay ein Statement. Offensiv wurde er – warum auch immer – von seinen Teamkollegen in der ersten Hälfte völlig vergessen. Lainer ging im Sprint in die Offensive, bekam aber keinen Ball. Nach dem Seitenwechsel wurde es zwar besser, eine wirkliche Durchschlagskraft konnte aber auch er dann nicht entwickeln.

Xaver Schlager: Befriedigend

Der Wolfsburger warf seine Kampfkraft in die Waagschale und konnte im defensiven Mittelfeld sehr viele Balleroberungen verzeichnen. Schlager versuchte immer wieder, Angriffe einzuleiten, scheiterte dabei aber an zwei Dingen: an den eigenen Fehlpässen und an den wenigen Anspielmöglichkeiten, die sich ihm boten.

Konrad Laimer: Genügend

Der Leipziger hatte Mühe, in die Partie zu finden, und lief bei den niederländischen Ballstafetten dem Ball hinterher. Wie schon im Auftaktspiel arbeitete er sich in die Partie, konnte sich aber nicht im selben Maße wie gegen Nordmazedonien steigern. Auch er verschenkte Bälle und war kein Impulsgeber für die Offensive. Leicht angeschlagen wurde er in der 62. Minute für Grillitsch ausgetauscht.

Andreas Ulmer: Befriedigend

Der Salzburger verzeichnete einen mutigen Beginn und sorgte für Schwung. Überhaupt sah Ulmer sehr viele Bälle, da eigentlich alles über seine linke Seite lief. Auch er konnte mit seinen Hereingaben aber nicht für Gefahr im Strafraum zeigen. Defensiv agierte er solide und rettete einmal gegen Wijnaldum.

Christoph Baumgartner: Nicht genügend

Nach seinem starken Einstand im Nationalteam war für Baumgartner die EM-Bühne erneut eine Nummer zu groß. Er kam nie im Tempo hinter die niederländischen Linien und konnte keinen Zug auf das Tor entwickeln. Dazu gesellten sich leichte Fehler, die die Offensive ausbremsten. Sein Highlight war ein versuchter Abschluss in der 25. Minute. Nach der Pause agierte er eher als zweite Spitze, blieb aber weiter weit hinter seinen Möglichkeiten.

Marcel Sabitzer: Genügend

Der Leipziger kam wieder mehr aus der Tiefe und wollte eigentlich die Spieler vor ihm in Szene setzen. Das klappte allerdings nicht wirklich, weshalb sich Sabitzer phasenweise noch weiter nach hinten fallen ließ. Aber auch von dort fand er schlicht und einfach keine Anspielstationen, um irgendetwas Gefährliches zu produzieren. Unter dem Strich fand er nie in die Rolle, die er gegen Nordmazedonien so gut erfüllte.

Michael Gregoritsch: Genügend

Das Tor gegen Nordmazedonien bescherte Gregoritsch einen Platz in der Startaufstellung. Gegen die Niederländer hatte er allerdings einen schweren Stand. Das Team kam nie wirklich gefährlich in die letzten Zone, weshalb er nicht einmal in die Nähe einer Chance kam. Einsatz und Wille waren da, aber mehr schon auch nicht.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

Diesmal nahm Kalajdzic die Rolle des „Jokers“ ein und kam in der 62. Minute für Gregoritsch. Auch der Stuttgarter kam ebenfalls nie in die Situation, wirklich gefährlich zu werden. Mit einem überlegten Pass auf Onisiwo leitete er immerhin die beste Chance für das ÖFB-Team ein.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Der Hoffenheim-Legionär war ab der 62. Minute im Einsatz und sollte mit seiner Ballsicherheit einen kontrollierteren Spielaufbau ermöglichen. Grillitsch gelang das in Ansätzen, ohne dabei wirklich Zählbares zu verbuchen.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der Mittelfeldspieler gab ab der 70. Minute sein EM-Debüt. In der wenigen Zeit, die er zur Verfügung hatte, konnte auch er keine wirklichen Akzente setzen.

Philipp Lienhart: zu kurz eingesetzt

Karim Onisiwo: zu kurz eingesetzt