Ex-LASK-Vize-Präsident Jürgen Werner
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Bundesliga

Ex-LASK-Vize Werner fasst lange Sperre aus

Der Senat 2 der tipico-Bundesliga hat in dem Verfahren gegen Jürgen Werner eine Sperre für offizielle Funktionen im österreichischen Fußball von 18 Monaten ausgesprochen. Das teilte die Liga am Freitag in einer Aussendung mit. Der 59-Jährige werde gesperrt, da er „auch nach seiner Bestellung als LASK-Vizepräsident mit 26. Mai 2019 noch zum Teil bis ins Frühjahr 2021 mehrere Gesellschaftsanteile und Geschäftsführerfunktionen von im Bereich der Spielervermittlung tätigen Unternehmen innehatte“.

Eine derartige parallele Funktionsausübung sei laut Aussendung gemäß dem ÖFB-Reglement zur Arbeit mit Spielervermittlern untersagt. Gegen den Senat-2-Beschluss kann Jürgen Werner, der vor drei Wochen sein Amt als LASK-Vizepräsident zurückgelegt hatte, innerhalb von drei Tagen Protest anmelden, welcher nach Zustellung des Langbeschlusses binnen 14 Tagen eingebracht werden muss.

Am 27. Mai hatte Werner seine Funktionen beim LASK zurückgelegt. In einem Brief erklärte der Ex-Spieler, langjährige erfolgreiche Spielervermittler und Funktionär, dass er „mit dem heutigen Tag“ zurücktrete. Vor dem Hintergrund von Untersuchungen der Liga gegen ihn bzw. gegen den LASK machte der 59-Jährige Vorverurteilungen und eine „aktuelle Medienkampagne“ für den Schritt verantwortlich. Diese würden seine „Belastungsgrenze“ übersteigen.

„Ständig wiederholende Vorwürfe“

„Die sich ständig wiederholenden Vorwürfe haben mich erschöpft. Meine Familie und ich erhalten Hassbotschaften und Drohungen von Menschen, die wir nicht einmal kennen“, schrieb Werner damals. „Die gezielten Vorwürfe, die seit Wochen gegen mich in Boulevardmedien platziert werden, sind falsch bzw. völlig aus dem Zusammenhang gerissen.“

Um weiteren Schaden abzuwenden, habe er sich nach vielen Gesprächen mit Freunden und seiner Familie dazu entschlossen, sein Amt dauerhaft niederzulegen. „Wer diesen Rücktritt als Schuldeingeständnis wertet, der irrt“, hielt Werner allerdings fest. Er wolle gegen die „bösartigen medialen Vorverurteilungen“ auch rechtlich vorgehen. Vom LASK gab es damals keine offizielle Stellungnahme.

Verstoß gegen FIFA-Regeln

Wie das Magazin „News“ Ende April berichtete, soll der Oberösterreicher über eine Firmenbeteiligung mit den Transferrechten von LASK-Spielern Geschäfte gemacht und damit gegen FIFA-Regeln verstoßen haben. Werner, der früher Spielervermittler war und seit 2019 auf seine Rolle als LASK-Vizepräsident fokussiert ist, habe diskrete Deals mit Transferrechten abgewickelt, und zwar mutmaßlich auch nach 2015, als diese von der FIFA und dem ÖFB längst ausdrücklich untersagt waren.

Ex-LASK-Vize-Präsident Jürgen Werner
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Werner wehrte sich in einem offenen Brief gegen die Vorwürfe und sah eine „Vorverurteilung“.

Der Senat 5 der Bundesliga hatte deswegen sowohl gegen den LASK als auch gegen Werner ein Verfahren eingeleitet. In einem offenen Brief an ausgewählte Journalisten trat Werner den kolportierten Vorwürfen vehement entgegen. Vor allem dass er sich am LASK bereichert habe, wies er entschieden zurück.

Werner sieht „Vorverurteilung“

„Ich habe seit 2013 ehrenamtlich für den LASK gearbeitet, zuerst als externer Berater, dann nach dem Verkauf meiner Firma als Sportvorstand und Vizepräsident. Ich habe für diese Tätigkeiten weder Gehalt noch Aufwandsentschädigung bezogen. Alle Spesen, egal ob Auto, Tankkosten, Flugtickets oder Hotels, habe ich immer aus der eigenen Tasche bezahlt. Zusätzlich habe ich als Sponsor dem LASK mehrere hunderttausend Euro in den letzten sieben Jahren für Marketingleistungen und Tickets bezahlt.“

Besonders traurig sei der Umstand, „dass Anschuldigungen veröffentlicht werden, ohne jemals dazu einen Beweis vorgelegt zu haben. Der LASK bzw. ich müssen jetzt beweisen, dass es keinerlei solche Vereinbarungen bzw. Verträge gibt – in einem Rechtsstaat sollte es eigentlich umgekehrt sein. Diese mediale Inszenierung und Vorverurteilung dient offensichtlich dem Ziel, dem LASK und mir den größtmöglichen Schaden zuzufügen“, schrieb der 59-Jährige. Entsprechende Beweise blieb Werner aber offenbar schuldig.

Nicht erste Turbulenzen beim LASK

Die derzeitigen Turbulenzen sind nicht die erste Affäre im Laufe des vergangenen Jahres, die dem LASK unerwünschte Schlagzeilen einbrachte. Vergangene Saison waren den Athletikern wegen der Coronavirus-Trainingsaffäre vier Punkte in der Tabelle abgezogen worden. Die Mannschaft hatte gegen Fair-Play-Regeln verstoßen und gemeinsames Mannschaftstraining absolviert.

Es gab daneben viel Unruhe rund um das Stadionprojekt der Linzer sowie zuletzt auch im Trainerteam der Kampfmannschaft: Chefcoach Dominik Thalhammer hatte seinem Assistenten Emanuel Pogatetz vor dem letzten Ligaspiel bei Rapid die Reise nach Wien verwehrt. Ende Mai kam es dann zur Trennung. „Ich werde mit Emanuel Pogatetz in Zukunft weder beim LASK noch woanders zusammenarbeiten“, erklärte Sportdirektor und Cheftrainer Thalhammer damals in einem Interview mit der „Kronen Zeitung“.

Am Montag präsentierte der LASK schließlich zwei neue Assistenztrainer. Mit Andreas Wieland wechselte der Trainer der Juniors Oberösterreich eine Etage höher, der bereits 2019/20 unter Valerien Ismael die Kotrainerfunktion bei den Linzern ausgeübt hatte. Zudem wird ab dem Trainingsstart am 21. Juni auch Ex-Stürmer Rene Gartler bei den Athletikern tätig sein. Der 35-jährige Ex-LASK-Angreifer war zuletzt Individualtrainer bei den Juniors OÖ.