Der spanische Stürmer Alvaro Morata in Action.
APA/AFP/Thanassis Stavrakis
Fußball-EM

Spanien verspricht gegen Polen Besserung

Nach dem torlosen Remis zum EM-Auftakt gegen Schweden hat sich Spanien viel Kritik von Fans und Medien anhören müssen. Tatsächlich wirkte das Offensivspiel der Spanier relativ zahm und ideenlos. Der Ärger der Außenstehenden richtete sich speziell gegen Alvaro Morata. Vor dem zweiten Match gegen Polen am Samstag (21.00 Uhr, live in ORF1) erhielt der Juventus-Stürmer demonstrativ Rückendeckung. Und „La Roja“ versprach Besserung.

Pfiffe der eigenen Fans soll es im Gruppe-E-Duell der noch Sieglosen nicht wieder geben. Am Montag hatte vor allem Morata, der bis zur 66. Minute auf dem Platz war, diese abbekommen. Dem Mittelstürmer war gegen Schweden nicht viel gelungen, damit war er aber in seiner Mannschaft nicht alleine. Wie schon bei früheren Turnieren traten die Spanier zwar dominant auf, im letzten Angriffsdrittel fehlten aber die Bereitschaft zur ständigen Bewegung und zündende Ideen.

Unerreichte 917 Pässe schlug das Team von Luis Enrique, daraus entsprangen 85 Prozent Ballbesitz. Zu selten kam es jedoch zu Abschlüssen in der Gefahrenzone, die wenigen großen Möglichkeiten wurden teils kläglich vergeben. „Wir wollen grundsätzlich jedes Spiel gleich anlegen“, kündigte der Trainer an, dass sich die Taktik auch gegen Polen nicht ändern werde. Die einzige Veränderung, die er von seinen Spielern verlangen werde, sei eine Verwertung der Torchancen.

Gruppe E, zweiter Spieltag

Samstag 21.00 Uhr, live in ORF1

Spanien – Polen

Sevilla, La Cartuja, SR Orsato (ITA)

Spanien: Simon – D. Llorente, Laporte, P. Torres, Alba – M. Llorente, Rodri, Pedri – Moreno, Morata, Olmo

Polen: Szczesny – Bereszynski, Glik, Bednarek, Rybus – Linetty, Puchacz, Klich – Jozwiak, Lewandowski, Zielinski

Rückendeckung für Morata

Morata hat demgemäß gute Chancen, erneut von Beginn an im Sturmzentrum zu spielen. Bei der Pressekonferenz im Estadio La Cartuja nahm er an der Seite von Luis Enrique Platz – was wohl als Signal zu verstehen sein soll. Und auch die Mitspieler machten Morata nach den Unmutsbekundungen der Fans Mut. „Er ist einer der besten Spieler in Europa“, sagte Pablo Sarabia von Paris Saint-Germain. „Er sieht stark aus“, betonte Moratas Sturmrivale Gerard Moreno von Villarreal. „Er genießt das Vertrauen von uns allen.“

Mut macht den Spaniern jedenfalls die Rückkehr von Kapitän Sergio Busquets. Der 32-Jährige vom FC Barcelona wurde einen Tag vor der Partie nach abgesessener Coronavirus-Quarantäne von der Mannschaft im EM-Camp in Las Rozas de Madrid zurück begrüßt. Spielen wird er sicher nicht, mitkommen nach Sevilla sollte er aber.

Lewandowski braucht mehr Bälle

Mehr als gegen die extrem defensiv eingestellten Schweden wird auch die spanische Abwehr gefordert sein. Denn einer hat einiges gutzumachen nach der 1:2-Pleite gegen die Slowakei, sprich ein oder mehr Tore zu erzielen: Goalgetter Robert Lewandowski. Das Problem der Polen ist aber ein anderes, zumindest aus der Sicht vieler Kritiker.

„Wir alle warten darauf, dass er ein Tor schießen wird, aber diese Tore fallen nicht, weil er keine Bälle bekommt, mit denen er etwas anfangen könnte“, schrieb am Freitag die polnische Sportzeitung „Przeglad Sportowy“. Es sind die Leiden des Lewandowski, die dem Autor offenbar zu schaffen machen. Die Spanier wären mit dem Bayern-Star wohl auf Anhieb ein heißer Titelkandidat.