Platz drei ging mit Sergio Perez an den zweiten Red-Bull-Piloten, der im Finish noch Valtteri Bottas im zweiten Mercedes auf Rang vier verdrängte. Der Formel-1-Zirkus zieht bereits nächste Woche weiter nach Österreich, wo nächsten Sonntag (15.00 Uhr) mit dem Grand Prix der Steiermark der erste Teil des Österreich-Doppels stattfindet.
Das Duell zwischen Siebenfachweltmeister Hamilton und Jungstar Verstappen setzte sich damit auch im siebenten Saisonrennen fort. Mit den besseren Reifen schnappte sich kurz vor Schluss Verstappen doch noch Hamilton, nachdem es ab der 32. der 53 Runden auf dem Circuit Paul Ricard nach dem 99. Sieg für Hamilton ausgesehen hatte.
Verstappen schnappt sich Frankreich-GP
Max Verstappen hat am Sonntag den Grand Prix von Frankreich in Le Castellet gewonnen.
„Was für ein Rennen“
„Großartig. Was für ein Rennen! Das fühlt sich so gut an“, meinte Verstappen bei der Zieldurchfahrt im Boxenfunk. „Gut gemacht – großartiger Job“, kam es aus der Box zurück. „Zum Schluss fiel eine große Last vom ganzen Team ab“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner im TV. „Jetzt geht es nach Österreich, und es ist fantastisch zum Heimrennen in beiden Wertungen die Führung ausgebaut zu haben.“
Auch Verstappen-Teamkollege Perez war zufrieden: „Das war eine großartige Strategie vom Team und ein großartiges Rennen. Und wir haben wichtige Punkte geholt.“ Hamilton konnte hingegen seinem WM-Gegner nur zum Sieg gratulieren: „Max hat einen super Job gemacht. Wir waren zuversichtlich und vorne. Am Schluss hatte ich keine Reifen mehr. Leider habe ich die Führungsposition wieder verloren. Aber es war ein tolles Rennen.“
Verstappen rutscht aus der Startkurve
Verstappen behielt zunächst den Vorteil der Poleposition, verpasste jedoch die erste Kurve, geriet aufgrund einer Windböe ins Schlingern und Hamilton nahm das Geschenk des Niederländers im Red Bull dankend an. Eine Bestrafung für Verstappen wegen regelwidriger Rückkehr auf die Strecke und wegen Überfahrens der Streckenbegrenzung wurde von den Stewards kurz geprüft, aber dann verworfen.
Den Rückstand auf den Mercedes-Fahrer hielt Verstappen konstant bei knapp unter zwei Sekunden, doch die Reifen begannen sich bereits zu erhitzen, obwohl die Asphalttemperatur um rund 20 Grad kühler war als noch im Training am Freitag. Doch die Strecke in Le Castellet ist vor allem für die Hinterreifen fordernd.
Reifenmanagement beschäftigt die Teams
Der rasche Abbau der Reifen beschäftigte alle Teams, und als erster Topfahrer kam Charles Leclerc mit dem Ferrari an die Box und holte sich die Weißen Reifen, die härteste Mischung, ab. Die Hoffnung war, dass der Pneu die restlichen 38 Runden durchhält und die Einstoppstrategie damit aufgeht. Der Monegasse reihte sich als 18. wieder ins Feld ein.

In den folgenden Runden kamen die anderen Top-Ten-Piloten der Reihe nach zum Reifenumstecken, und das Feld wurde ordentlich durchgewirbelt. Verstappen stoppte in 2,3 Sekunden. Ende der 19. Runde kam Hamilton an die Box, stoppte in 2,2 Sekunden schnell, wurde aber dennoch nach der Boxenausfahrt knapp vom „Fliegenden Holländer“ im Red Bull abgefangen.
Als Letzter des Führungsquartetts ließ sich in der 25. von 53 Runden auch Sergio Perez im zweiten Red Bull neue Reifen aufziehen. Damit übernahm sein Teamkollege Verstappen auch wieder auf der Strecke die erste Position. Es war aber weiter ein beinharter Kampf. Beide Mercedes lagen als erste Verfolger weniger als eine Sekunde hinter dem 23-jährigen WM-Leader.
Red Bull muss Tempo Tribut zollen
Doch rund zur Hälfte des Rennens funkte Verstappen eine Warnung an seine Box: „Dieses Tempo können wir nicht bis zum Ende gehen.“ Noch konnte er allerdings Hamilton und Bottas auf Distanz halten. Diese Information wurde an Hamilton per Funk weitergegeben und er stimmte seinem Kontrahenten zu.

Bereits in der 32. Runde reagierte die Red-Bull-Box und verpasste Verstappen die gelben Medium-Reifen an. Eine „proaktive“ Maßnahme der „Bullen“, deren Ausgang zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss war – am Ende sich aber schließlich als der richtige Schachzug herausstellte.
Doch auch bei Hamilton zeichnete sich ein baldiger Reifenwechsel ab. Die Strategiespiele der Rennställe über die beste Ausgangsposition für das Rennfinish waren voll im Gange. Einzig Sebastian Vettel war als Fünfter mit seinem Aston Martin noch auf dem ersten Reifensatz unterwegs.
Verstappen holt sich Hamilton
Verstappen fuhr zehn Runden vor Schluss zwar die schnellsten Runden, benötigte aber ein packendes Beschleunigungsduell mit Bottas, um an dem Finnen vorbei auf Platz zwei zu kommen. Runde für Runde knabberte der Niederländer nun den Vorsprung Hamiltons ab. Perez im zweiten Red Bull hatte in der Zwischenzeit Bottas auf Rang vier verdrängt.
Und auch sein Teamkollege hatte noch nicht genug. Immer näher kam Verstappen an Hamilton heran, und rund eineinhalb Runden vor Schluss zog der WM-Leader unwiderstehlich am Briten vorbei und holte sich seinen dritten Saisonsieg, nach dem es lange Zeit nicht mehr ausgesehen hatte.
„Eine große Belohnung“
„Am Ende hat es Spaß gemacht“, meinte Verstappen in seiner Rennanalyse. „Am Anfang war es schwierig mit dem Wind, eine Runde war die Balance in Ordnung, in der nächsten bist du herumgerutscht. Ich habe versucht, das Auto möglichst stabil zu halten. Beim Start habe ich hinten das Heck verloren und versucht zu korrigieren.“

Nach zwischenzeitlichem Zweifel an der Taktik war der junge Niederländer am Ende glücklich mit dem Auftritt seines Teams: „Nach dem ersten Boxenstopp mit den harten Reifen, da haben die von hinten hart gepusht, aber am Ende hat sich das ausgezahlt mit der Zweistoppstrategie. Das war eine große Belohnung. Es war ein schöner Kampf am Ende.“