Rahm katapultierte sich auf dem Par-71-Kurs mit einer Schlussrunde von 67 Schlägen mit einem Gesamtscore von 278 noch an die Spitze und verwies Oosthuizen um einen Schlag auf den zweiten Platz. Während Rahm damit seinen ersten Major-Titel gewinnen konnte, ist Oosthuizen weiterhin mit einem speziellen „Major-Fluch“ belegt: Schon zum sechsten Mal landete er bei einem Grand-Slam-Turnier auf dem undankbaren zweiten Platz. Dritter wurde mit drei Schlägen Rückstand auf Rahm der US-Amerikaner Harris English.
„Das ist die Kraft des positiven Denkens“, sagte der neue US-Open-Sieger mit dem Pokal in der Hand. Rahm fing Oosthuizen mit zwei Birdies auf den Bahnen 17 und 18 praktisch auf der Ziellinie ab. Dabei war vor dem Beginn der US Open der Start des Spaniers mehr als unsicher. Wegen eines positiven Coronavirus-Tests vor zwei Wochen hätte Rahm die US Open beinahe verpasst, doch konnte er die vorgeschriebene Quarantäne rechtzeitig beenden. Mit seinem Sieg übernahm er auch die Führung in der Golfweltrangliste.

Sein erster Major-Sieg gelang ausgerechnet an einem Ort, der in Rahms Lebe bisher eine große Rolle spielte. „Es musste in einem wunderschönen Rahmen wie diesem hier passieren“, meinte der Spanier. Er erlebte die US Open erstmals in der Rolle als Vater mit seiner Frau und Söhnchen Kepa auf der Anlage und seinen Eltern zu Gast. Dazu machte er seiner Frau Kelley den Heiratsantrag auf jenen Klippen im Norden von San Diego, auf denen er vor vier Jahren sein erstes PGA-Turnier gewonnen hatte. „Ich liebe Torrey Pines, und Torrey Pines liebt mich“, sagte Rahm, der den Sieg seinem Landsmann Seve Ballesteros widmete, der 2011 mit 54 Jahren an Krebs gestorben war.
Spitzenquintett fällt zurück
Der 26-Jährige war vor der Abschlussrunde auf dem Torrey Pines Golf Course in La Jolla noch mit drei Schlägen Rückstand auf dem sechsten Platz gelegen. Er überholte damit die gleichauf Führenden Oosthuizen, Mackenzie Hughes (CAN) und Russell Henley (USA) sowie den vierfachen Major-Sieger Rory McIlroy (NIR) und Vorjahressieger Bryson DeChambreau (USA). Letztgenannter verpatzte seine Schlussrunde mit einem Score von 77 komplett und fiel mit insgesamt neun Schlägen Rückstand auf den geteilten 26. Platz zurück.
Das Feld wurde in der vierten Runde auch auf den Plätzen hinter dem Spitzentrio gehörig durchgewirbelt. Den geteilten vierten Platz belegten mit insgesamt 282 Schlägen der Italiener Guido Migliozzi wie Brooks Koepka und Collin Morikawa aus den USA. Hughes und Henley fielen vom geteilten ersten Platz auf den 13. bzw. 15. Platz zurück. McIlroy brachte immerhin Platz sieben ins Clubhaus. Der Burgenländer Bernd Wiesberger hatte am Freitag den Cut mit 147 Strokes um einen Schlag verpasst und war auf Platz 72 gelandet.