Romelu Lukaku (BEL) jubelt mit seinen Mitspielern
Reuters/Anatoly Maltsev
Fußball-EM

Belgien gewinnt auch drittes Gruppenspiel

Belgien zieht mit einer makellosen Bilanz ins Achtelfinale der Fußball-EM ein. Die „Roten Teufel“ gewannen am Montag in Pool B auch ihr drittes Gruppenspiel gegen Finnland mit 2:0. Für Belgien brach in St. Petersburg ein Eigentor von Finnlands Torhüter Lukas Hradecky (74.) die Torsperre. Romelu Lukaku (81.) traf zum Endstand.

Hinter Gruppensieger Belgien, der im Achtelfinale am Sonntag (21.00 Uhr, live in ORF1) auf einen Tabellendritten aus den Pools A, D, E oder F trifft, folgen in Gruppe B drei Mannschaften mit jeweils drei Punkten. Dänemark belegte nach einem 4:1-Erfolg im Parallelspiel gegen Russland aufgrund der besseren Tordifferenz den zweiten Platz und steht damit auch fix in der K.-o.-Phase. Finnland muss als Dritter um den Aufstieg zittern, Russland ist trotz eines Sieges bereits nach der Vorrunde draußen.

Belgiens Teamchef Roberto Martinez berief wie angekündigt die Rückkehrer Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Axel Witsel ebenso in die Startelf wie Stürmer Romelu Lukaku. De Bruyne spielte nach einer Gesichtsoperation erstmals wieder von Beginn an, Witsel nach einem Achillessehnenriss. Bei Kapitän Hazard, der häufig mit seinem Knöchel zu kämpfen hatte, war es sogar über eineinhalb Jahre her, dass er letztmals in der Startelf seines Nationalteams stand. Die Finnen stellten einmal um. Kapitän Tim Sparv durfte diesmal wieder beginnen, nachdem er zuletzt gegen Russland (0:1) auf der Bank gesessen war.

Spieler von Belgien jubeln
APA/AFP/Kirill Kudryatsev
Belgien jubelt über eine makellose Gruppenphase

In der Anfangsphase der Partie gab es nicht viel Nennenswertes zu sehen. Gegenseitiges Abtasten war die Devise beider Mannschaften. Den ersten Torschuss, der wohl eigentlich eine Flanke hätte sein sollen, bekamen die Fans in St. Petersburg erst in der 14. Minute zu sehen. De Bruyne war der Schütze, Finnlands Goalie Lukas Hradecky hatte kein Problem. Danach ging ein Schuss von Lukaku am langen Eck vorbei (16.) – aber es wäre ohnehin Abseits gewesen. Nach einem Sprint von De Bruyne in den Strafraum konnte die finnische Verteidigung dessen Stanglpass abwehren (22.).

Wenige Höhepunkte in erster Halbzeit

In der 38. Minute setzte Lukaku einen Kopfball zu zentral aufs Tor, Hradecky hielt sicher. Nach einem genialen Pass von De Bruyne auf Jeremy Doku setzt dieser zum Schuss Richtung langes Eck an, doch Hradecky wehrte zum Corner ab (42.) – es war die beste Torchance vor der Pause. Eine erste Spielhälfte mit wenigen Höhepunkten, aber deutlicher Feldüberlegenheit Belgiens endete so, wie man sich das dann auch erwartet: mit einem 0:0. Während die Belgier sieben Schüsse abgaben (davon drei aufs Tor), zeigte diese Statistik bei den Finnen null.

Beide Mannschaften kamen zur zweiten Halbzeit unverändert aus der Kabine. Topchancen blieben Mangelware: Ein Schuss von Belgiens Jason Denayer verfehlte das Ziel klar (51.), besser machte es Kapitän Hazard, doch auch sein Abschluss ging knapp neben das Tor (53.). Bei einem Schuss von Nacer Chadli (57.) hatte Hradecky ebenso leichtes Spiel wie wenig später gegen Hazard (58.).

In der 62. Minute gaben die Finnen ihren ersten Schuss auf das Tor von Belgiens Keeper Thibaut Courtois ab. Der Flachschuss von Glen Kamara fiel aber zu zentral aus, Courtois hielt sicher. Auf der Gegenseite zeichnete sich Hradecky gegen Hazard aus (64.). Dann jubelten die Belgier erstmals in der Partie, aber zu früh. Lukaku bekam zwischen zwei Verteidigern stehend ein Zuspiel von De Bruyne, nahm den Ball in der Drehung mit und verwandelte (65.). Nach Überprüfung durch den Videoreferee war aber zu sehen, dass er beim Abspiel im Abseits gestanden war. Der Treffer zählte nicht.

Bann ist gebrochen

In der 74. Minute war der Bann dann gebrochen, und Belgien ging nach einem von De Bruyne getretenen Corner in Führung. Routinier Thomas Vermaelen setzte seinen Kopfball zwar an die Stange, aber Hradecky beförderte diesen dann unglücklich ins eigene Tor (74.). Finnland erhöhte nun seine Offensivbemühungen, was dann auch den Belgiern mehr Räume öffnete. Lukaku erhöhte mit einem sehenswerten Drehschuss ins rechte Eck auf 2:0 (81.) für die „Roten Teufel“, Assistgeber war De Bruyne.

Romelu Lukaku (BEL)
AP/Lars Baron
Lukaku erzielte sein 63. Tor im Nationalteam

Kurz nach seinem Treffer wurde Belgiens Rekordtorschütze Lukaku (63 Treffer in 94 Spielen) unter Applaus ausgewechselt. Für den Inter-Mailand-Spieler kam Christian Benteke (84.). Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych ließ drei Minuten nachspielen, aber es fielen keine weiteren Treffer mehr.

Stimmen zum Spiel:

Roberto Martinez (Belgien-Teamchef): „Wir waren sehr fokussiert, sind professionell aufgetreten. Wir haben sehr gut verteidigt und auf unser erstes Tor gewartet. Wir haben gewusst, dass uns das Räume öffnen würde. Finnland hat ein starkes Turnier gespielt, wir mussten unsere beste Leistung abrufen, um den Sieg einzufahren.“

Markku Kanerva (Finnland-Teamchef): „Ich bin sehr stolz, wie wir das heute gemacht haben. Wir haben großartig gekämpft, über das ganze Spiel. Belgien hatte natürlich viele Chancen, aber es war ein unglückliches Tor (das Eigentor, Anm.). Belgien war das bessere Team und hat den Sieg verdient. Ich bin enttäuscht, dass wir nicht gepunktet haben. Ich bin stolz, dass wir in der Tabelle vor Russland geblieben sind, und ich weiß nicht, wie viele Leute gedacht haben, dass wir in der letzten Runde um den Aufstieg mitkämpfen.“

Fußball-EM, Gruppe B, dritter Spieltag

Montag:

Finnland – Belgien 0:2 (0:0)

St. Petersburg, St. Petersburg Stadium, SR Brych (GER)

Torfolge:
0:1 Hradecky (74./Eigentor)
0:2 Lukaku (81.)

Finnland: Hradecky – Raitala, Toivio, Arajuuri, O’Shaughnessy, Uronen (70./Alho) – Lod (91. Forss), Sparv (59./Schüller), Kamara – Pohjanpalo (70./Kauko), Pukki (91./Jensen)

Belgien: Courtois – Boyata, Denayer, Vermaelen – Trossard (75./Meunier), De Bruyne (91./Vanaken), Witsel, Chadli – Doku (76./Batshuayi), R. Lukaku (84./Benteke), E. Hazard

Gelbe Karten: Keine

Die Besten: Hradecky bzw. E. Hazard, De Bruyne, R. Lukaku