Teamchef Franco Foda (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Fußball-EM

Foda von seiner Mannschaft beeindruckt

ÖFB-Teamchef Franco Foda hat sich am Montag über ein echtes Highlight in seiner Trainerkarriere freuen dürfen. Mit dem 1:0-Erfolg über die Ukraine zog seine Mannschaft ins EM-Achtelfinale ein und trifft nun auf Italien. Besonders beeindruckt zeigte sich Foda vom Auftritt seiner Burschen, die österreichische Fußballgeschichte schrieben. „Ein Riesenkompliment, ich bin sehr stolz auf diese Truppe“, sagte der Deutsche.

Besonders angetan zeigte sich Foda davon, dass seine Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt ihr Potenzial ausspielen konnte. „So eine Leistung in einem Spiel abzurufen, das man gewinnen muss, ist fantastisch“, sagte der 55-Jährige. „Wir haben alles umgesetzt, was wir besprochen haben. Die Spieler haben aber auch eigene Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen. So muss es sein“, sagte der freudestrahlende Teamchef.

Foda bedankte sich auch ausdrücklich bei seinem gesamten Stab. Von der Organisation der Reisen bis hin zur Planung der Vorbereitung – alles klappte bisher zur vollen Zufriedenheit des Trainers. „Der Sieg gehört uns allen. Er ist für den gesamten österreichischen Fußball wichtig. Für das Team, für die Fans, für das Land. Man kann nur gemeinsam erfolgreich sein“, sagte Foda, der bereits eine riesige Vorfreude auf das Duell am Samstag (21.00 Uhr, live in ORF1) mit Italien im Wembley Stadion verspürt.

Highlights von Ukraine – Österreich

Österreich steht erstmals im Achtelfinale einer Fußballeuropameisterschaft. Nach dem 1:0-Erfolg am Montag in Bukarest gegen die Ukraine war der ÖFB-Elf der zweite Platz hinter den Niederlanden in der Gruppe C nicht mehr zu nehmen. Goldtorschütze in der 21. Minute war Christoph Baumgartner, der den Ball nach einem Corner mit der Sohle ins Tor beförderte.

Spielerisch und mental auf Topniveau

In London wird eine ähnliche Leistung wie gegen die Ukraine nötig sein, um gegen Italien bestehen zu können. Im „Endspiel“ in Bukarest war Foda begeistert, wie sein Team von der ersten Minute an auftrat. Neben der exzellenten Einstellung und Mentalität brachte die Mannschaft auch ihre spielerischen Qualitäten auf den Rasen. Das Team hatte Ballbesitz, kam über die Flügel und zeigte auch das nach der Niederlage gegen die Niederlande geforderte Spiel in die Tiefe.

„Wir kannten die Stärken der Ukrainer. Jarmolenko, Jaremtschuk, Malinowskij sind die wichtigen Spieler, die haben wir aus dem Spiel genommen. Wir waren im Spiel gegen den Ball sehr aktiv, sehr geschlossen. Wir wussten, dass wir Räume vorfinden werden. Deshalb haben wir auch absolut verdient gewonnen“, sagte Foda, der als einziges Manko die vergebenen Chancen bezeichnete.

So blieb es Christoph Baumgartner vorbehalten, in der 21. Minute nach einem Eckball von David Alaba das einzige und so wichtige Tor für Österreich zu erzielen. Dabei war der jüngste Spieler im Team kurz zuvor mit einer Kopfverletzung zu Boden gegangen. „Gott sei Dank ist er noch auf dem Platz geblieben“, sagte Foda über das Durchhaltevermögen des Hoffenheim-Legionärs, der schließlich wegen Schwindelproblemen in der 32. Minute ausgetauscht werden musste.

Den Ukrainern körperlich überlegen

Seine Teamkollegen ließen danach ihr Herz auf dem Platz, kämpften und rackerten unermüdlich. „Wir haben gewusst, wenn jeder 100 Prozent abruft, können wir bestehen. Das haben wir gemacht“, sagte Foda und lobte Mut und Entschlossenheit seiner Spieler. Trotz kürzerer Regenerationszeit und Flugstress war das ÖFB-Team den Ukrainern, die ihr Teamcamp in Bukarest haben, physisch überlegen. „Die Österreicher haben sehr gut gepresst und waren körperlich stärker als wir“, sagte Ukraine-Teamchef Andrij Schewtschenko anerkennend.

Teamchef Franco Foda (AUT)
AP/Daniel Mihailescu
Inmitten seiner Spieler hatte Teamchef Franco Foda allen Grund zu feiern

Für die Österreicher heißt es jetzt gut regenerieren, um auch gegen Italien wieder jene Lockerheit zu finden, die das Team schon die ganze Zeit auszeichnet. „Wir haben seit Anfang an eine tolle Stimmung. Auch nach dem Spiel gegen die Niederlande, obwohl wir da nicht zufrieden waren. Wir haben das ruhig und sachlich besprochen. Als Lohn haben wir jetzt ein großes Ziel erreicht“, sagte Foda.

Mit Zuversicht ins Duell gegen Italien

Mit dem Einzug ins Achtelfinale will sich der Teamchef aber nicht zufriedengeben. „Man hat immer etwas zu verlieren. Wenn wir nämlich gegen Italien verlieren, sind wir ausgeschieden“, sagte Foda, der sich auch nach den beeindruckenden Vorstellungen der „Squadra Azzurra“ im bisherigen Turnier Chancen ausrechnet.

„Es schaut aus, als ob die Aufgabe unlösbar ist. Italien hat seit Ewigkeiten (30 Spiele, Anm.) nicht verloren. Irgendwann kassiert man aber eine Niederlage. Mit Entschlossenheit haben wir die Möglichkeit, in London zu bestehen. In einem Spiel ist alles möglich. Wenn man im Achtelfinale ist, will man auch ins Viertelfinale. Das wäre ein Riesenhammer“, so der 55-Jährige.

Laut eigenen Angaben hat Foda schon einen Plan, wie er gegen die Italiener spielen möchte. „Ich kenne Italien sehr gut und habe zwei EM-Spiele gesehen. Es kommt auch der Tag, in der in einer italienischen Mannschaft nicht alles funktioniert. Wenn wir wieder so eine Leistung (wie gegen die Ukraine, Anm.) bringen und noch eine Schippe drauflegen, dann ist alles möglich. Ich gehe nicht davon aus, dass dieses Spiel 0:0 ausgehen wird. Wir können uns sicher Chancen herausarbeiten.“