Karim Benzema (FRA)
Reuters/Franck Fife
Fußball-EM

Rückkehrer Benzema lässt Frankreich jubeln

Frankreich hat die erste EM-Hürde genommen. Der Weltmeister beendete die oft zitierte „Todesgruppe“ F vor Deutschland und Portugal auf Platz eins. Nach dem 2:2 gegen den portugiesischen Titelverteidiger am Mittwochabend durfte Trainer Didier Deschamps zufrieden Bilanz ziehen. Auf sein Team wartet im Achtelfinale am Montag die Schweiz.

Dem per Elferdoppelpack erfolgreichen Cristiano Ronaldo (31., 60.) hielten die Franzosen Karim Benzema entgegen. Nach 2.085 Tagen oder mehr als fünfeinhalb Jahren traf der lange Zeit aussortierte Angreifer wieder im Nationalteam. Der erst kurz vor der EM reaktivierte Benzema schloss ebenfalls per Strafstoß ab (45.+2) und legte kurz nach der Pause mit dem Treffer zum 2:1 (47.) vor.

„Alle haben auf dieses Tor gewartet“, sagte Benzema, der noch weit nach Mitternacht Fragen beantwortete. „Ich bin an den Druck aber gewöhnt. Ich hatte keine Zweifel.“ Die Tageszeitung „L’Equipe“ konstatierte: „Die Maschine läuft wieder.“

Highlights von Portugal – Frankreich

Portugals Superstar Cristiano Ronaldo brachte die „Selecao“ in der 31. Minute vom Elfmeterpunkt in Führung und sorgte in der 60. Minute neuerlich per Penalty für den Ausgleich. Für Weltmeister Frankreich war Karim Benzema ebenfalls vom Elfmeterpunkt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+2) und kurz nach der Pause (47.) erfolgreich. Der Stürmer sicherte dem Weltmeister damit auch den Gruppensieg und ein Achtelfinal-Duell am Montag in Bukarest mit der Schweiz.

„Das Land braucht seine Tore“

Mit Ronaldo verbinden den 33-Jährigen viele gemeinsame Jahre in Madrid. Aus der Ruhe bringen kann beide kaum etwas. Benzema soll auch in den nun entscheidenden Spielen auf dem Weg zum angestrebten Titel ein Faktor werden. „Er hat diese Tore gebraucht, das Land braucht seine Tore“, sagte Frankreichs 1998er-Weltmeister Youri Djorkaeff. Benzemas Nationalteam- und Clubkollege Raphael Varane betonte: „Nun wird er sehr selbstsicher sein, und ein selbstsicherer Karim ist, was wir brauchen.“

Frankreich-Coach Didier Deschamps
APA/AFP/Bernadett Szabo
Teamchef Deschamps konnte mit Benzema und Co. zufrieden sein

Deschamps war über das Resultat und den Verlauf des Abends erfreut. „Wir haben gesehen, dass Ungarn gegen Deutschland führt, das hat die Dinge etwas kompliziert gemacht“, sagte der Erfolgscoach. Er sprach bezüglich der eigenen Partie in Budapest von einem „verrückten Spiel. Fußball ist pure Magie, von einer Situation auf die andere können sich die Emotionen so schnell ändern.“ Er sei zufrieden, „auch wenn nicht alles perfekt war“.

Unangenehmer Achtelfinal-Gegner

Auf die Blauen wartet nun in der ersten K.-o.-Runde die Schweiz, gespielt wird in Bukarest. Was für die Eidgenossen spricht: Sie haben den Franzosen in der Vergangenheit bei Endrunden und in Qualifikationen nicht selten Paroli geboten. Erinnert sei an die beiden 0:0 bei der WM 2006 und der EM 2016. Bei der WM 2014 setzte es für die Schweiz in der Gruppenphase ein 2:5.

„Jetzt beginnt ein neuer Wettbewerb“, sagte Deschamps über die kommende Aufgaben. Nach Benzema soll nun auch Kylian Mbappe wieder anschreiben. Der Star von Paris Saint-Germain holte gegen Portugal den Elfmeter heraus und war ein steter Gefahrenherd, selbst hat er bei der EM aber noch nicht getroffen.

Größere Sorgen bereiten Deschamps die Probleme an der linken Abwehrseite. Gegen Portugal musste zunächst Lucas Hernandez zur Pause ausgewechselt werden und sieben Minuten nach seiner Einwechslung auch Ersatzmann Lucas Digne. Nach der Partie hieß es, dass Hernandez aufgrund von Knieproblemen sicherheitshalber vom Feld genommen wurde.