Christoph Baumgartner (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Fußball-EM

„Mutig spielen“: Furcht vor Italien wäre fatal

Christoph Baumgartner ist nach seiner im Gruppenspiel gegen die Ukraine (1:0) erlittenen Kopfverletzung für das Achtelfinale der Fußball-EM am Samstag (21.00 Uhr, live in ORF1) gegen Italien bereit. Der Jüngste in Österreichs Nationalteam forderte gegen die 30 Spiele ungeschlagenen Italiener einen couragierten Auftritt. „Was extrem wichtig sein wird, ist, dass wir sehr mutig spielen“, betonte der 21-Jährige im ÖFB-Teamcamp in Seefeld.

Italien sei der klare Favorit. Er kenne die Situation aber aus der deutschen Bundesliga von Spielen gegen Bayern München. „Da wird es von außen auch so gesehen, dass man keine Chance hat. Ich habe Bayern aber schon zweimal schlagen dürfen“, erinnerte der Hoffenheim-Profi. Entscheidend sei, sich in Ballbesitz viel zuzutrauen, von hinten herauszuspielen. „Wir haben super Spieler, die das können“, meinte Baumgartner. Seine Erkenntnis: „Vermeintlich übermächtige Mannschaften mögen es nicht, wenn der Kleine oder die vermeintlich schwächere Mannschaft den Ball hat.“

Seinem Clubkollegen Florian Grillitsch dürfte bei diesem Plan eine Schlüsselrolle zukommen. Baumgartner selbst soll in der Offensive für Akzente sorgen. Er sei nach seinem Zusammenprall samt Brummschädel gegen die Ukraine wieder zu 100 Prozent bereit. Die Italiener hätten in der Defensive „einen guten Mix aus extrem hoher Qualität und extremer Erfahrung“, meinte der Niederösterreicher. Dazu würden sie mit Gianluigi Donnarumma über den „wahrscheinlich besten Tormann in den nächsten Jahren“ verfügen.

Italienern „das eine oder andere Mal wehtun“

Wie man der „Squadra Azzurra“, die ihre jüngsten elf Partien alle zu null gewonnen hat, ein Tor schießen könne? Baumgartner hofft auf die Jugend. „Wenn man zwei ältere Herren in der Innenverteidigung hat, sind die vielleicht nicht mehr so extrem beweglich – wenn wir jungen, spritzigen Buben aus Österreich da reinstoßen, können wir ihnen das eine oder andere Mal wehtun.“ Es gebe immer eine Chance, ob durch eine Standardsituation wie gegen die Ukraine oder eine Individualleistung. „Auch da haben wir sehr viele Spieler mit Qualitäten.“

Baumgartner hält nach 13 Länderspielen bei vier Toren. Dabei hatte er erst im vergangenen September im Nationalteam debütiert. „Es ist von Beginn an gut gelaufen“, erzählte der Waldviertler. „Es ist eine super Mannschaft, in der man sich als junger Spieler gut integrieren kann, wenn man normal ist, wenn man nicht deppert ist.“ Er wisse um die Qualitäten, die er einbringen könne.

Baumgartner will weiter Geschichte schreiben

Eine Sprunggelenksverletzung kurz vor Beginn der EM-Vorbereitung hatte Baumgartner noch um das Turnier zittern lassen, gegen die Ukraine erzielte er mit der „Sohle von Bukarest“ das bisher wichtigste Tor seiner Karriere. „Es ist schon viel passiert, aber es kann ruhig noch weitergehen. Ich bin noch bereit für die eine oder andere Geschichte.“ Die könnte am Samstag in Wembley-Stadion geschrieben werden.

„Ich bin überzeugt, dass wir da nicht zum Spaß hinfahren“, betonte Österreichs Youngster. „Wir haben schon etwas Großes erreicht, aber wir wollen noch etwas Größeres erreichen.“ Die Entscheidung könnte erstmals in einem Pflichtspiel des ÖFB-Teams erst im Elfmeterschießen fallen. Bisher habe man Elfmeter nicht speziell trainiert, verriet Baumgartner. Nur einmal in der EM-Vorbereitung, als ein internes Testspiel 1:1 geendet habe. „Da hat der Trainer gesagt, wir brauchen eine Entscheidung.“