Für einen gefährlichen Moment sorgte Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. Im zweiten Training fiel der erwartete Regen nur minimal, die Strecke blieb weitgehend trocken. Dennoch kämpfte der Finne mit Grip-Problemen in der Boxengasse.
Als er mit einem neuen Satz Reifen wieder auf die Strecke zurückkehren wollte, kam der Wagen ins Schlingern – aufgrund der anwesenden Mechaniker in der benachbarten McLaren-Box eine potenziell brandgefährliche Situation.
Verstappen Trainingsschnellster in Spielberg
Red-Bull-Pilot Max Verstappen glänzte in Spielberg mit Trainingsbestzeit und bestätigte damit den kleinen Vorsprung seines Rennstalls gegenüber Mercedes. Daniel Ricciardo und Esteban Ocon lagen auf den Plätzen zwei und drei.
Bottas driftete wenige Meter und kam dann zum Stillstand, ohne dass jemand zu Schaden gekommen wäre. Eine Untersuchung der Rennstewards folgte sofort. „Er hat sich da ziemlich fest weggelassen“, kommentierte Mercedes-Boss Toto Wolff. „Auf gut Wienerisch hätte man gesagt: Der hat das einfach nicht derlenkt.“ Dafür bekam Bottas auch eine Strafe, er wird in der Startaufstellung um drei Plätze zurückgereiht. Die FIA-Kommissare werteten sein Anfahren im zweiten Gang als „potenziell gefährliche Fahrweise“.
Hamiltons schnellste Runde gestrichen
Hinter Verstappen waren McLarens Australier Daniel Ricciardo (+0,335 Sek.) und der Franzose Esteban Ocon (+0,378) im Alpine-Auto auf den Rängen zwei und drei. Die schnellste Runde von Weltmeister Lewis Hamilton wurde gestrichen, weil er einmal zu weit von der Strecke abgekommen war und damit gegen die Regeln verstieß. Er war zwischenzeitlich knapp vor Verstappen gelegen, wurde so aber mit 0,384 Sekunden Rückstand Vierter.
Der zweite Red Bull mit dem Mexikaner Sergio Perez (+0,677) am Steuer stand am Ende auf dem neunten Platz, Bottas (+0,839) war Zwölfter. Der Franzose Pierre Gasly von AlphaTauri verpasste die Session am Nachmittag wegen eines vermuteten Problems der Antriebseinheit.
Verstappen gab sich für den Großen Preis der Steiermark zuversichtlich. „Wir haben in den letzten Jahren immer gute Resultate gehabt. Auch mit den holländischen Fans hier“, sagte er vor der ersten Session am Vormittag. „Ich hoffe, dass wir jetzt wieder ein positives Wochenende haben werden. Ich habe viel Vertrauen.“ Er sei ziemlich zufrieden damit, „wo das Auto im Moment steht“.
Mercedes sieht sich als „der Jäger“
Der 23-Jährige ist heuer erstmals als Favorit an die Strecke in der Steiermark gekommen. Red Bull hat die jüngsten drei Grands Prix gewonnen, Verstappen davon zwei. Der Mann mit zwei Spielberg-Siegen in der Bilanz liegt in der Fahrer-WM zwölf Punkte vor Hamilton, Dritter ist Perez. „Ich denke, wir sind definitiv der Jäger“, sagte Wolff, gab aber sofort eine für seinen Rennstall günstigere Einschätzung ab: „Es schwingt in beide Richtungen.“
Der offizielle Streckenrekord liegt seit dem Steiermark-Grand-Prix 2020 bei 1:05,619 Minuten, der spanische Ferrari-Pilot Carlos Sainz hatte diesen im Vorjahr noch mit seinem McLaren herausgefahren. Die schnellste jemals gefahrene Rundenzeit auf dem Red Bull Ring erzielte Bottas im Qualifying des letztjährigen Österreich-Grand-Prix in 1:02,939 Minuten. Diese ist aber inoffiziell, da für Streckenrekorde nur in Rennen erzielte Zeiten zählen.