Der mexikanische RedBull-Pilot Sargio Perez.
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Formel 1

Perez und Bottas als Zünglein an der Waage

Das Ringen um die Formel-1-Weltmeisterschaft scheint in diesem Jahr so eng wie schon lange nicht mehr. Im Zweikampf von Red-Bull-Ass Max Verstappen und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton können deswegen auch Faktoren wie Strategie und die Performance der Teamkollegen den Ausschlag geben.

Von den Zweitbesetzungen im jeweiligen Rennstall – Sergio Perez bei Red Bull und Valtteri Bottas bei Mercedes – hat der Red-Bull-Mann aktuell die bessere Form. In der WM-Wertung ist Perez Dritter hinter Verstappen und Hamilton. 84 Punkte sammelte der 31-Jährige aus Mexiko, der beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku triumphierte und zuletzt auch auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet als Dritter das Podium zierte.

Erstmals hatte er es damit in zwei aufeinanderfolgenden Rennen auf das Podest geschafft. Daneben war „Checo“ in dieser Saison je zweimal Vierter und Fünfter, in Imola kam er nicht über den elften Platz hinaus. „Ich verbessere mich noch immer und lerne dazu, aber im Moment geht es in die richtige Richtung“, sagte Perez vor dem Red-Bull-Heimrennen in Spielberg.

Bottas noch ohne Saisonsieg

Bottas hingegen wartet noch auf seinen ersten Saisonsieg, der Finne hat aber schon drei dritte Plätze aus Bahrain, Portugal und Spanien zu Buche stehen. In Bahrain sowie im portugiesischen Portimao drehte er noch dazu die schnellste Rennrunde. In Imola und Monaco schied Bottas aus, in Baku fuhr der ebenfalls 31-Jährige hinterher und beendete das Rennen als Zwölfter. In Frankreich schaute Platz vier heraus, wobei er am Ende das Tempo der Top Drei Verstappen, Hamilton und Perez wegen abgenutzter Reifen nicht mitgehen konnte.

Der finnische Mercedes-Pilot Valtteri Bottas.
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Für Valtteri Bottas verläuft die Saison bisher nicht ganz wunschgemäß

Unter dem Strich stehen 59 Punkte und der fünfte WM-Rang – so schlecht war Bottas in seiner Zeit bei Mercedes seit 2017 noch nie in eine Saison gestartet. Kein Wunder also, dass der Blondschopf etwas unter Druck geraten ist, zumal er um einen Vertrag für das nächste Jahr fährt. Medienberichten zufolge soll er mit Jahreswechsel von Noch-Williams-Fahrer George Russell abgelöst werden. Diese Spekulationen gab es jedoch auch schon in früheren Jahren, sie haben sich dann als falsch erwiesen.

Antwort auf der Strecke

„Valtteri weiß, dass die einzige Antwort auf diese Gerüchte ist, dass er auf der Strecke Leistung bringt“, stellte Mercedes-Teamchef Toto Wolff klar. Der Wiener war mit dem Auftritt seines Schützlings zuletzt in Frankreich gar nicht unzufrieden. „Ich finde ehrlich gesagt, dass er ein gutes Rennen gezeigt hat, denn er ist die meiste Zeit über das Tempo von Lewis und Max gegangen“, hielt er fest. „Ja, es gibt noch immer einen Unterschied beim Reifenmanagement, das schauen wir uns im Detail an. Aber ich sehe einen wirklichen Fortschritt, wie Valtteri die Rennen angeht. Was das Qualifying betrifft, hatten wir ja nie Zweifel an seiner Einstellung.“

Im reinen Qualivergleich hat Bottas gegenüber Perez die Nase klar vorne. In Bahrain stand der Finne auf der Poleposition, was Perez in seiner Karriere überhaupt noch nie gelungen ist. Nur in Baku und Imola war Perez in der Startaufstellung besser postiert als Bottas. Vielleicht kommt der Red Bull Ring für den Mercedes-Mann gerade rechtzeitig, hat er doch bereits drei Spielberg-Poles und zwei Rennsiege zu verzeichnen. Ein Formaufschwung würde auch sein Standing teamintern stärken.

„Es gibt keine Probleme“

„Wir werden es im Sommer irgendwann entscheiden“, hatte Wolff zuletzt zur Frage gesagt, wann Bottas über seine Zukunft Bescheid wissen werde. „Jeder weiß, wie dieser Sport funktioniert. Wenn das Team den Fahrer austauschen will, werden sie den Fahrer austauschen“, sagte Bottas in Spielberg. Dass das Verhältnis zu Mercedes gestört sei, nachdem er sich in Le Castellet lautstark über die Boxenstrategie beschwert hatte, verneinte er. „Wir haben eine gute Beziehung, es gibt keine Probleme. Solche Situationen sind normal“, sagte Bottas.

Was seine Zukunft betrifft, hängt aber auch Perez bei Red Bull in der Luft, da sein Kontrakt für die nächste Saison nicht gesichert ist. In der Steiermark gab sich der Routinier in dieser Hinsicht allerdings zuversichtlich. „Es wird eine ruhigere Zeit zwischen den Rennen geben, dann werden wir darüber sprechen. Hoffentlich braucht es nicht allzu lange, denn ich habe keine guten Erfahrungen damit gemacht“, sagte Perez. „Es ist immer noch früh. Aber er macht einen super Job“, meinte RB-Racing-Teamchef Christian Horner. In Frankreich habe Perez seine Rolle als Helfer für Verstappen perfekt ausgefüllt.

Von seinem Teamkollegen Verstappen erhielt er am Donnerstag nur Lob. „Für das bestmögliche Ergebnis zusammenzuarbeiten ist genau das, was du haben willst“, meinte der Niederländer. „Natürlich möchte ich, dass das so bleibt. Und ja, er ist ein großartiger Teamkollege, und wir können auch viel Spaß zusammen haben. Wir müssen nicht die ganze Zeit über Autos und das Set-up und so weiter sprechen.“