Rund 45 Kilometer vor dem Ziel riss zunächst der Deutsche Tony Martin zahlreiche andere Fahrer zu Boden, als er an einem Transparent eines Zuschauers hängen geblieben war. Etliche andere fuhren auf die Gestürzten auf und erlitten wie Jumbo-Profi Martin Blessuren. Der Deutsche Jasha Sütterlin vom Team DSM musste das Rennen verletzt bereits auf der ersten Etappe aufgeben.
Rund zehn Kilometer vor dem Ziel kam es bei einer Geschwindigkeit von rund 60 km/h neuerlich zu einem Massenunfall, nachdem ein Fahrer im Peloton aus noch ungeklärter Ursache zu Fall gekommen war. Unter den Gestürzten waren auch der vierfache Tour-Sieger Chris Froome aus Großbritannien, der deutsche Sprinter Andre Greipel und der Spanier Miguel Angel Lopez. Im Gegensatz zum ersten Sturz konnten jedoch alle alle weiterfahren.

Entscheidende Attacke am Schlussanstieg
Alaphilippe kam hingegen so wie die Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Primoz Roglic unbeschadet durch die Karambolagen, und er setzte beim drei Kilometer langen Schlussanstieg Cote de la Fosse aus Loups die entscheidende Attacke. Der 29-Jährige holte sich acht Sekunden vor dem Australier Michael Matthews und dem Vorjahreszweiten Roglic aus Slowenien den Tagessieg. Dessen Landsmann und Titelverteidiger Pogacar rollte zeitgleich als Sechster ins Ziel.
Für den amtierenden Straßenweltmeister und Gewinner des Bergtrikots 2018 war es bereits sein sechster Etappensieg im Rahmen der Tour de France. Alaphilippe ist damit auch der erste Träger des Gelben Trikots, das er 2019 bereits 14 Tage und im Vorjahr für drei Tage sein Eigen nannte. „Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Es ist ein großartiges Gefühl, meine Teamkollegen haben mich den ganzen Tag unterstützt. Sie sind auch nach den ganzen Stürzen ruhig geblieben und haben das Finale so hart wie möglich gemacht“, sagte Alaphilippe, der der größte Hoffnungsträger auf den ersten Heimsieg seit jenem von Bernard Hinault 1985 ist.
Michael Gogl klassierte sich zum Auftakt als bester Österreicher mit einem Rückstand von 1:49 Minuten auf Rang 39. Lukas Pöstlberger kam als 85. (+4:10 Minuten) ins Ziel. Patrick Konrad und Marco Haller wurden durch die Stürze auf die Ränge 151 und 166 zurückgeworfen. Am Sonntag müssen sich die Favoriten auf den Gesamtsieg erneut zeigen. Im Finale muss die nur zwei Kilometer lange, aber gerade in der unteren Hälfte sehr anspruchsvolle Mur de Bretagne gleich zweimal erklommen werden.