Die österreichische Speerwerferin Victoria Hudson
GEPA/Mario Buehner
Leichtathletik

Olympiastresstest für Hudson und Co.

Speerwerferin Victoria Hudson und Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger absolvieren beim Diamond-League-Meeting am Donnerstag in Oslo einen hochkarätigen Wettkampf in ihrer Olympiavorbereitung. Rund vier Wochen vor Beginn der Leichtathletikbewerbe in Tokio sind die Bislett Games ein echter Stresstest für die Sommerspiele, sind in Norwegen doch die aktuell Besten ihres Fachs am Start.

Der Fokus liegt aber ganz klar auf dem Saisonhöhepunkt in Japan, Weißhaidinger etwa wirft in Norwegen daher aus dem Training heraus. „Die Belastungen waren zuletzt noch einmal bewusst hoch. Olympia hat Vorrang“, wurde Weißhaidinger in einer Aussendung zitiert. „Eines steht fest: Die Dichte heuer ist extrem groß. Es wird ein Gemetzel um die ersten Plätze. Ein paar Zentimeter können den Unterschied machen. Allzu großen Erwartungsdruck mache ich mir aber trotzdem nicht.“ Laut Oslo-Organisatoren war der Diskus-Bewerb in der Hauptstadt des Landes noch nie so stark wie diesmal besetzt.

Der Oberösterreicher Weißhaidinger, Weltranglistendritter und mit der Rekordmarke des Österreichischen Leichtathletikverbands (ÖLV) von 69,04 m Vierter der Bestenliste, bekommt es beim Diamond-League Auftakt mit Weltmeister und Weltranglistenleader Daniel Stahl (SWE), Vizeweltmeister Fedrick Dacres (JAM), Ex-Weltmeister Andrius Gudzius (LTU), U23-Weltrekordler Kristjan Ceh (SLO), dem WM-Vierten Alin Firfirica (ROU), dem EM-Vierten Simon Pettersson (SWE) und Lokalmatador Ola Stunes Isene zu tun.

Der österreichische Diskuswerfer Lukas Weisshaidinger
GEPA/Walter Luger
Auf Weißhaidinger wartet in Oslo ein Kräftemessen mit den aktuell besten Disukuswerfern

Weißhaidinger hängt Stockholm dran

Stahl stellte am Samstag in Kuortane (Finnland) mit 70,55 m eine neue Jahresweltbestleistung auf, der Slowene Ceh überbot mit 70,35 m den von ihm gehaltenen U23-Europarekord. „Mit diesen Weiten nur ein Monat vor den Olympischen Spielen hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet“, sagte Weißhaidingers Trainer Gregor Högler. „Mit unserem Saisonaufbau ginge das nicht. Das liegt daran, dass Lukas die fehlende Armspannweite im Vergleich zu den größeren Athleten mit Geschwindigkeit wettmachen muss. Er braucht schnellkräftige Beine und einen zweiten Saisonaufbau.“

Schon einmal in Skandinavien, nimmt Weißhaidinger am Sonntag das Diamond-League-Meeting in Stockholm mit. Der 29-Jährige wie auch Hudson haben am Wochenende bei den Staatsmeisterschaften in Graz in souveräner Manier die nationalen Titel geholt. Weißhaidinger warf den Diskus in Graz-Eggenberg auf eine Weite von 61,13 Meter. Hudson hatte im achtköpfigen Feld mit ihrem ÖLV-Rekord von 64,68 m die viertbeste Leistung dieser Saison.

Who’s who des Damen-Speerwurfs am Start

Bei ihrem Diamond-League-Debüt bekommt es die 25-Jährige in Oslo nun aber mit der absoluten Weltspitze zu tun. Angeführt wird die Nennliste von der Weltjahresbesten Maria Andrejczyk aus Polen, die beim Wurf-Europacup mit 71,40 Metern am Weltrekord kratzte. Die Rekordhalterin (72,28 m) und Olympiasiegerin Barbora Spotakova ist genauso wie die regierende Weltmeisterin aus Australien, Kelsey-Lee Barber, sowie die letzten beiden Europameisterinnen Kristin Hussong (GER) und Tatsiana Khaladovich (BLR) bei den Bislett Games dabei.

Für Hudson sei es eine Ehre und eine tolle Herausforderung, hier antreten zu können. „Für Vicky geht es erstmals darum, Diamond-League-Meeting-Luft zu schnuppern. Es freut mich, dass sie erstmals die Chance hat, dabei zu sein“, sagte Trainerin Elisabeth Eberl. „Ziel ist es, aus dem Olympiaaufbau heraus eine passable Leistung zu liefern.“ Aufgrund des frühen Wettkampfeinstiegs bereits im April, schiebt Österreichs Speerwurf-Olympiateilnehmerin gerade einen vierwöchigen, zweiten Trainingsaufbau ein, um in Tokio in Höchstform am Start zu stehen.