Enttäuschte Schweizer Spieler
Reuters/Dmitri Lovetsky
Fußball-EM

Großes Lob für die Schweiz nach dem Aus

Die Spieler empfanden nach den Momenten tiefster Enttäuschung vor allem Riesenstolz, in der Heimat verneigten sich alle vor ihrer „Nati“: Die Schweizer Nationalmannschaft kann sich nach dem EM-Aus gegen Spanien am Freitag als Meister der Herzen fühlen. „Bravo für die schöne Reise. Ihr habt uns zum Träumen gebracht“, sagte Bundespräsident Guy Parmelin.

Tennisstar Roger Federer twitterte unter anderem auf Schwyzerdütsch: „Kopf hoch Jungs. Traum gsi mit euch die EM.“ Die Schweizer Zeitungen schrieben Lobeshymnen auf die Mannschaft, die erst Weltmeister Frankreich in einem Elfmeterdrama aus dem Turnier beförderte und sich dann am Freitag in Unterzahl mit einem 1:1 nach Verlängerung erneut bis in die Elferentscheidung gegen den Titelmitfavoriten Spanien rettete, dort aber mit 1:3 das schlechtere Ende für sich hatte.

In beiden Partien hatte die Schweiz mit großem Kampfgeist überzeugt. Gegen Frankreich lag man mit 1:3 zurück, gegen Spanien mit 0:1. Am Freitag musste man erst das Fehlen von Kapitän Granit Xhaka (gelbgesperrt) wegstecken, dann ein unglückliches Eigentor von Denis Zakaria (8.), den Ausfall des verletzten Breel Embolo nach gut 20 Minuten und schließlich die Rote Karte für Remo Freuler (77./Foul). „Meine Spieler waren die Helden des Abends. Wir hätten es verdient gehabt, ins Halbfinale einzuziehen“, sagte Teamchef Vladimir Petkovic danach.

„Nur noch ‚Nati‘-Euphorie“

„Diese Mannschaft hat ein ganzes Land mit purem Stolz und Freude erfüllt. Von jung bis alt, von links bis rechts. Für ein paar Stunden gab es in dieser Woche nur noch ‚Nati‘-Euphorie“, hieß es bei „20 Minuten“. „Nichts hat die Eidgenossenschaft in jüngster Zeit derart aufgewühlt wie dieser größte Erfolg einer Schweizer ‚Nati‘ seit 67 Jahren“, betonte der „Blick“ nach dem ersten Viertelfinale einer Schweizer Mannschaft bei einer EM oder WM seit 1954, als man gegen Österreich mit 5:7 den Kürzeren zog.

„Die Leistungen in den vergangenen zwei Wochen sind das Beste, was der Schweizer Fußball seit Jahrzehnten erlebt hat. Sie haben die Mannschaft und die Bevölkerung zusammengebracht, wie das lange nicht mehr der Fall gewesen ist“, schrieb der „Tages-Anzeiger“. Eine Mannschaft schweißt eine Nation zusammen. „Keiner hat sich mehr gekümmert, wer welchen Hintergrund hat, wer Secondo ist oder ‚Schweizer-Schweizer‘, wie das Granit Xhaka einmal formuliert hat“, ergänzte der „Tages-Anzeiger“.