Jubel der Engländer
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Fußball-EM

Ganz England träumt vom Heimtitel

Der 4:0-Spaziergang ins EM-Halbfinale lässt England von einer einmaligen Gelegenheit schwärmen. 55 Jahre nach dem WM-Gewinn im eigenen Land hofft eine ganze Nation mehr denn je auf eine erneute Krönung im Wembley-Stadion am 11. Juli. „Wir müssen diese einmalige Chance mit beiden Händen greifen und genießen“, sagte Kapitän Harry Kane.

Schon für das Halbfinale am Mittwoch gegen Dänemark (21.00 Uhr, live in ORF1) kehren die „Three Lions“ in ihr Heimstadion zurück. „Es wird unglaublich. Was für ein Moment für uns als Team, als Nation. Viele von uns werden so eine Gelegenheit bei einem großen Turnier in Wembley nicht noch einmal bekommen“, sagte Starstürmer Kane.

Bis zu 67.500 überwiegend englische Anhänger werden die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate gegen die Dänen nach vorne brüllen, dänische Anhänger können aufgrund der Coronavirus-Pandemie kaum in der Arena sein. Wann also, wenn nicht jetzt? „Hoffentlich können wir die Energie am Mittwoch noch einmal nutzen“, sagte Kane.

England souverän im EM-Semifinale

Zum ersten Mal seit 25 Jahren steht England wieder in einem EM-Halbfinale. Nun steigt die Vorfreude auf das nächste Heimspiel im Wembley-Stadion.

Das Halbfinale soll für die Engländer jedenfalls nur ein Zwischenschritt sein. „Wir waren noch nie in einem EM-Finale. Das ist die nächste Gelegenheit für uns, Geschichte zu schreiben“, sagte Coach Gareth Southgate. „Es ist wunderschön, Teil davon sein zu können. Als Team in Wembley zu spielen ist besonders, im Halbfinale noch mehr. Wir wollen gewinnen, wir spielen zu Hause und haben eine großartige Chance.“

Abwehr hält dicht, Topsturm trifft

Wie eine perfekt geölte Maschine pflügt seine Mannschaft bisher durch das Turnier, das sie nach dem kurzen Rom-Ausflug im Viertelfinale nun zurück nach London führt. Southgate hat ein Team entwickelt, das aufgrund seines Sicherheitskonzepts eher selten begeistert, aber funktioniert: Noch immer haben die „Three Lions“ kein Gegentor kassiert. EM-übergreifend sind sie nun sogar seit sieben Partien ohne Gegentreffer, was zuvor noch nie einem englischen Team gelungen ist.

Aber nicht nur die Abwehr überzeugt, auch der stark besetzte Sturm kommt in der entscheidenden Phase immer besser in Schwung. Der in der Gruppenphase noch torlose und stark kritisierte Kane steht nach zwei K.-o.-Spielen bei drei Treffern. Gegen die Ukrainer erzielte der 27-Jährige einen Doppelpack, für die weiteren Treffer sorgten Abwehrchef Harry Maguire und der kurz zuvor eingewechselte Jordan Henderson.

Weitere Topspieler wie Phil Foden und Jack Grealish wurden dagegen nicht einmal eingewechselt, Bukayo Saka stand leicht angeschlagen nicht im Kader. Southgate kann aus einem riesigen Pool schöpfen, was sein Team auch für die starken Dänen schwer ausrechenbar macht.

Titelsehnsucht soll enden

Aber wen auch immer Southgate aufstellt: England wird gegen Dänemark an seine Grenzen gehen müssen. Nach dem Drama um Christian Eriksen, der im ersten EM-Spiel zusammengebrochen war, sind die Dänen zu einer scheinbar unerschütterlichen Einheit zusammengewachsen. „Sie reiten auf einer Welle der Emotionalität nach dem, was mit Christian passiert ist“, sagte Southgate.

Diese Welle soll England aber nicht stoppen. Im Gegenteil: Mit der Energie der Fans in Wembley soll nach Jahren der Titelsehnsucht nun auch der letzte Schritt gelingen. „Wir hatten großartige Nächte, aber auch schmerzhafte Nächte. Wir haben daraus gelernt“, sagte Southgate auch mit Blick auf das bittere Halbfinal-Aus bei der WM 2018 in Russland. Das wollen die Engländer diesmal mit aller Macht verhindern. Oder wie Abwehrchef Maguire sagte: „Wir sind nicht zufrieden mit dem Halbfinale. Wir wollen weiter kommen.“