Lorenzo Insigne
Reuters/Alberto Lingria
Fußball-EM

Italien nimmt Finale ins Visier

Nach dem Arbeitssieg im Achtelfinale gegen Österreich und dem anschließenden Erfolg gegen Belgien hat Italien nun das EM-Endspiel fest ins Visier genommen. Im Halbfinale am Dienstag (21.00 Uhr, live in ORF1) wartet mit Spanien aber die nächste hohe Hürde. „Wir haben noch nichts erreicht und müssen noch mehr leisten“, sagte Lorenzo Insigne und gab damit die Marschrichtung für die „Squadra Azzurra“ vor.

Das Selbstvertrauen bei Italien ist nach den gezeigten Leistungen ebenso groß wie der Spaß und die Zuversicht für das Kräftemessen im Halbfinale. „Jetzt wartet Spanien auf uns, eine großartige Mannschaft“, sagte Leonardo Bonucci. „Aber wir träumen weiter, mit den Füßen auf dem Boden.“ Vor allem der Teamgeist soll die Mannschaft von Coach Roberto Mancini zum ersten großen Titel seit der WM 2006 tragen.

„Ich bin sehr stolz, dieses Team trainieren zu dürfen“, sagte Mancini, der die Auswahl nach der verpassten WM 2018 übernahm und wieder zu einem Titelkandidaten formte. Der „Corriere dello Sport“ schwärmte: „Mister Italia: Mancini hat dafür gesorgt, dass sich ein ganzes Land in ihn verliebt.“ Seit 32 Partien ist das Team ungeschlagen und feierte zuletzt 13 Siege in Serie.

Italien gegen Spanien um Finaleinzug

Am Dienstag geht es in einem Schlager um das erste Finalticket. Italien und Spanien matchen sich im Wembley Stadium.

EM-Niederlagen gegen Spanien 2008 und 2012

Nach wenigen Trainingseinheiten in Florenz flog das Team am Montag nach London. Der schwer verletzte Leonardo Spinazzola, der sich gegen Belgien einen Achillessehnenriss zuzog und lange pausieren muss, wurde aus dem Teamquartier emotional verabschiedet. „Das unterscheidet uns von den anderen Mannschaften: Wir opfern uns einer für den anderen, so können wir weit kommen“, sagte Insigne.

Bei den vergangenen drei EM-Turnieren trafen die Fußballgroßmächte aufeinander, nur 2016 setzte sich die „Squadra Azzurra“ im Achtelfinale durch. 2008 und 2012 waren die Spanier jeweils Endstation, besonders bitter war das 0:4 im EM-Endspiel von 2012. Das soll in diesem Jahr nicht passieren. Goalie Gianluigi Donnarumma versprach: „Wir haben uns das verdient, jetzt spielen wir das Halbfinale. Wir machen weiter und hoffen, uns den Traum zu erfüllen.“

Auch für Spanien zählt nur das Finale

Doch auch Spanien rechnet sich Chancen aus. „Es wäre lächerlich zu denken, dass wir oder irgendeiner der Halbfinalisten sich jetzt damit zufriedengeben würden, nur so weit zu kommen“, sagte Teamchef Luis Enrique: „Wir alle wollen ins Finale kommen und gewinnen.“ Frisch und selbstbewusst müsse Spanien in das Halbfinale gehen. „Wir müssen jetzt die EM gewinnen“, forderte sogar Goalie Unai Simon.

Nach den Siegen gegen Kroatien und die Schweiz steht Spanien mit Italien aber die bisher härtest Aufgabe ins Haus. „Wer auch immer der Gegner ist, wir müssen der Idee unseres Fußballs vertrauen. Italien hat großartige Spieler, aber wir auch“, sagte der Spieler von Real Sociedad. Der Erfolg soll über den Ballbesitz gelingen. 67,2 Prozent Ballbesitz haben die Spanier bisher – der mit Abstand höchste Wert. Die Passgenauigkeit liegt bei 89,4 Prozent. Aber auch Italiens Statistik kann sich in diesen Bereichen mit 55,8 und 88,4 Prozent sehen lassen.