Thomas Zajac and Tanja Frank (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Olympia

Tokio mit größtem ÖOC-Team seit 2000

Das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) hat am Montag 75 Athletinnen und Athleten für die am 23. Juli beginnenden Sommerspiele in Tokio nominiert. Es ist das größte Team seit Sydney 2000, als es 94 waren. Es folgten 74 in Athen (2004), je 70 in Peking (2008) und London (2012) sowie 71 zuletzt in Rio de Janeiro (2016). Mit 39:36 sind erst zum zweiten Mal nach Sydney mehr Frauen als Männer dabei.

Nach der Nullnummer vor neun Jahren in London holten dann vor mittlerweile fünf Jahren die Segler Thomas Zajac und Tanja Frank im Nacra 17 mit Bronze die einzige Medaille in Brasilien, sie werden für Österreich als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier mit dabei sein.

Zu den größten ÖOC-Medaillenhoffnungen zählen Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger und Kletterer Jakob Schubert. Außer in der Leichtathletik und dem als eine von fünf Sportarten neu ins Programm aufgenommenen Klettern zählt Österreich auch im Judo, Segeln, Triathlon, Schwimmen, Rudern, Kanu und Mountainbike zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter.

75 Athletinnen und Athleten für ÖOC in Tokio

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio gehen 75 Athletinnen und Athleten für Österreich an den Start. Die Segler Tanja Frank und Thomas Zajac wurden als Fahnenträger ausgewählt.

In 20 von 33 Sportarten vertreten

Österreich wird in 20 der 33 Sportarten – so viele gab es noch nie – vertreten sein. Neun sind es aus dem Schwimmverband, acht aus dem Radsport, sieben aus der Leichtathletik, je sechs im Judo, Segeln und Tischtennis, fünf im Kanu und Reiten sowie vier im Triathlon. Im Golf und Rudern ist jeweils ein Trio dabei, im Klettern, Gewichtheben, Schießen und Tennis ein Duo. Je eine Athletin oder ein Athlet startet für Österreich im Badminton, Karate, Modernen Fünfkampf, Skateboard und Turnen. Österreich schaffte es mit Klettern, Karate und Skateboard in drei der fünf neuen Sportarten an den Start.

Grafik zum ÖOC-Aufgebot bei den Sommerspielen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Wir liegen über dem langjährigen Durchschnitt von 72. Wir sind überzeugt, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Teams passt“, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss auf der Pressekonferenz. Der Altersschnitt beträgt 28,2 Jahre, 51 und damit über zwei Drittel der 75 sind Olympiadebütanten. „Ziel muss sein, die Medaillenausbeute von Rio zu übertreffen“, meinte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. „Drei Medaillen aufwärts wäre schön“, sagte Stoss dazu.

Grafik zum ÖOC-Aufgebot bei den Sommerspielen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Jüngste ÖOC-Athletin ist die 18-jährige Schwimmerin Lena Grabowski, ältester Athlet der 42-jährige Tischtennisspieler Robert Gardos. Als letzte Sportlerin schaffte es 400-m-Läuferin Susanne Walli ins Aufgebot. Da sie in keiner der vorläufigen Nennlisten aufschien, musste durch ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber eine Ausnahmegenehmigung erwirkt werden.

Insgesamt 211-köpfige ÖOC-Delegation

Die gesamte Teamgröße mit weiblichen und männlichen Trainern, Betreuern, ÖOC-Mitarbeitern und dem medizinischem Personal umfasst 211 Personen. Die Anzahl der Akkreditierungen für Betreuer und Trainer ist an die Anzahl der nominierten Aktiven gekoppelt. Da werde es laut Mennel dann manchmal eng: „Wir konnten dennoch auf fast alle Wünsche eingehen.“

Der Vorarlberger strich die Außergewöhnlichkeit dieser Spiele wegen der Coronavirus-Situation hervor. „Es ist so ungewöhnlich, mit nichts vergleichbar. Wer das am besten wegschieben kann, wird Erfolg haben. Es wird eine Riesenriesenherausforderung vor allem mental für alle Athleten“, sagte Mennel. Die Impfquote in der ÖOC-Delegation liege bei mehr als 90 Prozent. „Wir wollen nicht das Risiko eingehen, dass eine Infektion einen Teil der Mannschaft ausschaltet.“

Erstmals zwei Fahnenträger erlaubt

Mit Frank und Zajac wird bei der Eröffnung erstmals ein Duo gemeinsam die rot-weiß-rote Fahne tragen. Die Nominierung der Bronzemedaillengewinner von 2016 wurde durch eine im Sinne der Geschlechtergleichheit neue Bestimmung möglich. Bisher war immer nur eine Sportlerin oder ein Sportler Fahnenträger gewesen.

„Tanja Frank und Thomas Zajac haben in Rio gemeinsam Bronze geholt“, begründete ÖOC-Präsident Stoss die Wahl. „In Tokio gehen sie zwar in getrennten Booten an den Start, bei der Eröffnungsfeier werden uns die beiden aber Seite an Seite vertreten. Sie sind für uns die ideale Wahl.“ Frank tritt in Japan mit Lorena Abicht im 49er FX an, Zajac mit Barbara Matz erneut im Nacra 17.

ÖOC-Präsident Karl Stoss, die Segler Tanja Frank und Thomas Zajac und Generalsekretär Peter Mennel
APA/Georg Hochmuth
Tanja Frank und Thomas Zajac stimmten sich mit den ÖOC-Funktionären Karl Stoss und Peter Mennel bereits auf die Eröffnung ein

„Es ist irrsinnig cool, ich habe mich sehr gefreut, als ich es erfahren habe“, sagte Frank. „Wir haben auch schon in Rio bei der Schlussfeier die Fahne getragen.“ Für die 28-Jährige ist das Tragen der Fahne eine sehr große Ehre. „Es ist auch ein Traum, der sich damit erfüllt. Ich freue mich, diesen gemeinsamen Moment mit Tom erleben zu dürfen.“

Der Angesprochene argumentierte ähnlich. „Seine Heimat in dieser Form repräsentieren zu dürfen, ist in meinen Augen das Größte, das ein Sportler erreichen kann“, meinte Zajac. Für den 35-Jährigen machen die CoV-Pandemie und ihre Folgen die Olympischen Spiele in Tokio sehr speziell. „Das ändert aber nichts daran, dass ich es als Ehre und großes Privileg empfinde, gemeinsam mit Tanja mit der Fahne einzumarschieren. Es war schon in Rio etwas ganz Besonderes.“

Liu Jia auf Rang zwei der ÖOC-Rangliste

Bereits bei ihren sechsten Spielen wird Tischtennisspielerin Liu Jia in Aktion treten. Die 39-Jährige, 2016 Fahnenträgerin bei der Eröffnung, schließt damit zum Springreiter Hugo Simon und zum Sportschützen Thomas Farnik auf. Lediglich der wohl noch lange unerreichbare Segler Hubert Raudaschl liegt mit zehn Olympiateilnahmen klar vor den Trio.

Jia Liu (AUT)
GEPA/Michael Meindl
Liu Jia bestreitet in Tokio ihre sechsten und letzten Olympischen Spiele

Immerhin schon ihr fünftes Antreten hat Dressur-Reiterin Victoria Max-Theurer vor sich, sie ist die neunte ÖOC-Aktive in diesem Kreis. Zur Riege der vierfachen Teilnehmer schließen in Japans Hauptstadt Gardos und Judoka Sabrina Filzmoser auf. Während die beiden über 41 Jahre alt sind und zumindest Filzmoser wie Liu Jia nach Tokio ihre Karriere beenden wird, könnte die 35-jährige Max-Theurer noch weitere Olympiaauftritte sammeln.

Spiele unter Einfluss der CoV-Pandemie

Die Tokio-Spiele gehen wegen der Coronavirus-Pandemie mit einem Jahr Verspätung in Szene, sie werden unter strengen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen abgehalten. Das Protokoll für alle beteiligten Personen ist engmaschig und erlaubt kaum Bewegungsfreiheit außerhalb der für die Ausübung des Sportes und die Berichterstattung darüber notwendigen Schauplätze sowie die Unterkunft.

Ausländische Zuschauer sind nicht zugelassen. Ob die Zahl der erlaubten maximal 10.000 japanischen Fans pro Wettkampfstätte tatsächlich aufrecht bleibt, wird noch diskutiert. Das Großereignis im Zeichen der fünf Ringe ist bis 8. August angesetzt.

ÖOC-Aufgebot für die Spiele in Tokio

Badminton (1):

  • Luka Wraber (Einzel)

Gewichtheben (2):

  • Sarah Fischer (über 87 kg)
  • Sargis Martirosjan (über 109 kg)

Golf (3):

  • Matthias Schwab
  • Sepp Straka
  • Christine Wolf

Judo (6):

  • Shamil Borchashvili (bis 81 kg)
  • Sabrina Filzmoser (bis 57 kg)
  • Bernadette Graf (bis 78 kg)
  • Stephan Hegyi (über 100 kg)
  • Magdalena Krssakova (bis 63 kg)
  • Michaela Polleres (bis 70 kg)

Kanu/Wildwasser (3):

  • Felix Oschmautz (Kajak-Einer)
  • Nadine Weratschnig (Canadier-Einer)
  • Viktoria Wolffhardt (Kajak-Einer)

Kanu/Flachwasser (2):

  • Ana Roxana Lehaci (Kajak-Zweier, Kajak-Einer 500 m)
  • Viktoria Schwarz (Kajak-Zweier, Kajak-Einer 500 m)

Karate (1):

  • Bettina Plank (Kumite/bis 55 kg)

Klettern (2):

  • Jessica Pilz (Kombination)
  • Jakob Schubert (Kombination)

Leichtathletik (7):

  • Ivona Dadic (Siebenkampf)
  • Peter Herzog (Marathon)
  • Victoria Hudson (Speerwurf)
  • Lemawork Ketema (Marathon)
  • Verena Mayr (Siebenkampf)
  • Susanne Walli (400 m)
  • Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf)

Moderner Fünfkampf (1):

  • Gustav Gustenau

Radsport/Bahn (2):

  • Andreas Graf (Madison)
  • Andreas Müller (Madison, Omnium)

Radsport/Mountainbike (2):

  • Maximilian Foidl (Cross Country)
  • Laura Stigger (Cross Country)

Radsport/Straße (4):

  • Anna Kiesenhofer (Straßenrennen)
  • Patrick Konrad (Straßenrennen, Einzelzeitfahren)
  • Gregor Mühlberger (Straßenrennen)
  • Hermann Pernsteiner (Straßenrennen)

Reiten/Dressur (3):

  • Florian Bacher (mit Fidertraum/Einzel, Team)
  • Victoria Max-Theurer (mit Abegglen/Einzel, Team)
  • Christian Schumach (mit Te Quiero/Einzel, Team)

Reiten/Vielseitigkeit (2):

  • Katrin Khoddam-Hazrati (mit Cosma/Einzel)
  • Lea Siegl (mit Fighting Line/Einzel)

Rudern (3):

  • Louisa Altenhuber (Leichtgewichts-Doppelzweier)
  • Valentina Cavallar (Leichtgewichts-Doppelzweier)
  • Magdalena Lobnig (Einer)

Schießen (2):

  • Sylvia Steiner (Luftpistole, 25-m-Pistole)
  • Martin Strempfl (Luftgewehr)

Schwimmen/Bahn (7):

  • Felix Auböck (400, 800 und 1.500 m Kraul)
  • Simon Bucher (100 m Delfin)
  • Heiko Gigler (50 m Kraul)
  • Lena Grabowski (100 und 200 m Rücken)
  • Marlene Kahler (400, 800 und 1.500 m Kraul)
  • Bernhard Reitshammer (100 m Rücken, 100 m Brust, 200 m Lagen)
  • Christopher Rothbauer (200 m Brust)

Schwimmen/Synchron (2):

  • Anna-Maria Alexandri (Duett)
  • Eirini-Marina Alexandri (Duett)

Segeln (6):

  • Lorena Abicht (49er FX)
  • Tanja Frank (49er FX)
  • Benjamin Bildstein (49er)
  • David Hussl (49er)
  • Barbara Matz (Nacra 17 Foiling)
  • Thomas Zajac (Nacra 17 Foiling)

Skateboard (1):

  • Julia Brückler (Street)

Tennis (2):

  • Oliver Marach (Doppel)
  • Philipp Oswald (Doppel)

Tischtennis (6):

  • Stefan Fegerl (Mixed)
  • Robert Gardos (Einzel)
  • Daniel Habesohn (Einzel)
  • Liu Jia (Einzel, Team)
  • Liu Yuan (Team)
  • Sofia Polcanova (Einzel, Team, Mixed)

Triathlon (4):

  • Julia Hauser (Einzel, Mixed-Staffel)
  • Lukas Hollaus (Einzel, Mixed-Staffel)
  • Luis Knabl (Einzel, Mixed-Staffel)
  • Lisa Perterer (Einzel, Mixed-Staffel)

Turnen (1):

  • Elisa Hämmerle (Mehrkampf)