Mark Cavendish jubelt
Reuters/Stephane Mahe
Tour de France

Cavendish rückt Merckx-Rekord nahe

Mark Cavendish hat seinen bereits dritten Etappensieg bei der 108. Tour de France gefeiert und ist nur noch einen Erfolg vom Rekord von Eddy Merckx entfernt. Der Brite gewann am Dienstag das 190,7 Kilometer lange zehnte Teilstück von Albertville nach Valence im Massensprint vor den Belgiern Wout van Aert und Jasper Philipsen.

Für Deceuninck-Profi Cavendish war es der insgesamt 33. Tagessieg bei der Tour. Die Bestmarke hält die belgische Radlegende Merckx mit 34 Erfolgen. Bei dieser Tour hat der 36-jährige Cavendish noch bis zu vier Sprintankünfte, womit ein neuer Rekord möglich wäre.

„Ich habe fast nix gemacht, außer die letzten paar Meter schnell zu fahren“, sagte der Altstar nach seinem Coup. „Das war die alte Schule, das war eine perfekte Anfahrt meines Teams – es war so, wie du es im Lehrbuch erwarten würdest“, hob der souveräne Träger des Grünen Punktetrikots nach dem dritten Erfolg im dritten Massensprint dieser Tour hervor. „Ich gehe nicht auf das Grüne Trikot, ich gehe auf Etappensiege. Und so sammle ich die Punkte“, schilderte Cavendish.

Furioses Comeback nach drei Jahren

Cavendish war erst in letzter Minute ins Tour-Aufgebot seines neuen Teams gerutscht. Drei Jahre nach seiner letzten Teilnahme erweist sich der in den letzten zwei Saisonen von Problemen geplagte Weltmeister von 2011 nun aber unerwartet als schnellster Fahrer im Feld.

Julian Alaphilippe und Mark Cavendish
Reuters/Cor Vos
Mit einem neuen Team fand Mark Cavendish heuer zurück zu alter Stärke

Einige seiner Sprintkonkurrenten sind in den vergangenen Tagen in den Bergen aufgrund von Überschreitungen des Zeitlimits ausgeschieden, auch deshalb könnte Cavendish in den nächsten elf Tagen die Merckx-Bestmarke noch brechen.

In der Gesamtwertung gab es mit Titelverteidiger Tadej Pogacar an der Spitze keine Verschiebungen, obwohl in der Schlussphase starke Seitenwinde für viel Unruhe und abgerissene Fahrer im Feld sorgten. Der 22-jährige Slowene Pogacar führt 2:01 Minuten vor dem Australier Ben O’Connor und 5:18 Minuten vor dem Kolumbianer Rigoberto Uran.

Premiere für Mont-Ventoux-Doppel

Am Mittwoch, wenn es auf der elften Etappe von Sorgues nach Malaucene zweimal über den berühmt-berüchtigten Mont Ventoux geht, treten aber wieder die Bergspezialisten in Aktion. Auf der zweiten Hälfte des 198-km-Abschnitts muss der 1.910 Meter hohe Bergriese der Provence erstmals von beiden Seiten befahren werden, insgesamt 37 Kilometer Steigung warten.

Der Mont Ventoux war Schauplatz von Tragödien – 1967 starb dort der Brite Tom Simpson – und Triumphen. Simpson fiel vor 54 Jahren als einer der Tour-Favoriten kurz vor dem Ziel bei großer Hitze vom Rad, Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Dem 29-Jährigen war die Einnahme von Aufputschmitteln zum Verhängnis geworden. Heute erinnert ein Gedenkstein an den Briten.

2013 legte der Brite Chris Froome mit einem Soloerfolg auf dem Mont Ventoux den Grundstein zu seinem ersten von vier Tour-Gesamtsiegen. Auf dem Weg zu seinem dritten Triumph 2016 lief Froome nach einem Defekt sogar etliche Meter Richtung Ziel, während er auf den Materialwagen warten musste. Für die Autos hatte es angesichts der Zuschauermassen kaum ein Durchkommen gegeben.

108. Tour de France

Zehnte Etappe

Albertville - Valence (190,7 km):
1. Mark Cavendish GBR 4:14:07
2. Wout van Aert BEL -"-
3. Jasper Philipsen BEL -"-
4. Nacer Bouhanni FRA -"-
5. Michael Matthews AUS -"-
6. Michael Mörköv DEN -"-
7. Andre Greipel GER -"-
8. Peter Sagan SVK -"-
9. Anthony Turgis FRA -"-
10. Cees Bol NED -"-
25. Tadej Pogacar SLO -"-
57. Patrick Konrad AUT -"-
110. Lukas Pöstlberger AUT + 3:46
111. Marco Haller AUT -"-
150. Michael Gogl AUT 4:38

Gesamtwertung

Stand nach zehn von 21 Etappen:
1. Tadej Pogacar SLO 38:25:17
2. Ben O'Connor AUS + 2:01
3. Rigoberto Uran COL 5:18
4. Jonas Vingegaard DEN 5:32
5. Richard Carapaz ECU 5:33
6. Enric Mas ESP 5:47
7. Wilco Kelderman NED 5:58
8. Alexej Luzenko KAZ 6:12
9. Guillaume Martin FRA 7:02
10. David Gaudu FRA 7:22
32. Patrick Konrad AUT 44:22
114. Michael Gogl AUT 1:33:46
129. Lukas Pöstlberger AUT 1:40:34
157. Marco Haller AUT 1:53:46