Präsident Alexander van der Bellen mit den ÖOC-Athleten
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Olympia

Verabschiedung läutet Tokio-Countdown ein

Die österreichische Staats- und Regierungsspitze hat am Donnerstag das Team des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC) in der Hofburg feierlich zu den Olympischen Spielen nach Tokio verabschiedet. Vor der olympische Flagge und der österreichischen Fahne und nach der vom Bläserensemble der Gardemusik Wien gespielten Bundeshymne sprach ÖOC-Präsident Karl Stoss stellvertretend für die Delegation die Gelöbnisformel.

„Das Warten hat ein Ende“, eröffnete Stoss seine Rede und nahm noch einmal Bezug darauf, dass die Spiele wegen der Coronavirus-Pandemie um ein Jahr verschoben worden waren und der Qualifikationsweg für viele kein einfacher war. Rund 11.100 Athletinnen und Athleten aus 206 Nationen werden in 33 Sportarten in 339 Medaillenentscheidungen antreten.

Österreich ist mit 75, darunter 50 Heeresangehörige, in 20 Sportarten vertreten. „Wir sind überzeugt, dass wir nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ hervorragend aufgestellt sind und die Medaillenbilanz von Rio mit einmal Bronze übertreffen werden“, sagte Stoss.

Verabschiedung des Olympiateams

Österreichs Olympiateam wurde am Donnerstag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Regierungsspitze feierlich in der Hofburg verabschiedet.

„Er gehört zu uns“

In die Hofburg eingeladen war auch der aus dem Irak stammende und in Tirol lebende Ringer Aker Al Obaidi, der in das Flüchtlingsteam des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) berufen worden war, vom ÖOC ebenfalls einen Teil der Einkleidung erhalten hatte und auch in der Leinenlederhose in die Hofburg geladen war.

ÖOC-Athleten bei der Verabschiedung in der Hofburg
APA/Georg Hochmuth
ÖOC-Präsident Stoss ist überzeugt, dass die Sommerspiele in Tokio ein großer Erfolg werden

„Als Zeichen der gelebten Integration haben wir gesagt, er gehört zu uns“, sagte der ÖOC-Präsident. Allen gab er mit auf den Weg, dass er sich wünsche, dass die strengen Regeln und täglichen Coronavirus-Tests „mit einer gewissen buddhistischen Ruhe“ hingenommen werden.

Vorfreude trotz widriger Umstände

Sportminister Werner Kogler (Grüne) wies ebenfalls auf die schwierige Vorbereitungszeit und die herausfordernden Rahmenbedingungen hin. Man müsse sich auf die eigenen Bewerbe konzentrieren und Abstriche hinnehmen, dass es im olympischen Dorf nicht so fröhlich und lustig zugehen werde wie sonst. „Aber das Wichtigste ist: Die Spiele finden statt, und Sie sind dabei.“ In Rahmen der Möglichkeiten eines kleinen Landes sei das nicht so einfach. „Uns ist das völlig bewusst. Der Respekt ist umso größer.“

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) merkte ebenfalls an, dass die Teilnahme an Olympischen Spielen ein „unglaubliches Privileg und Anerkennung für die sportliche Leistung“ sei. „Ich kann Ihnen garantieren, dass das ganze Land Ihnen die Daumen drücken wird. Viele Menschen werden mitfiebern und hoffen, dass das Ergebnis für Sie ein möglichst erfreuliches ist. Lassen Sie sich von den Tests und allem anderen nicht die Freude nehmen und aus der Ruhe bringen.“

„Spiele stehen für verbindenden Gedanken“

Besonders ans Herz gingen den Sportlern die Worte von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. „Sie wollen am weitesten kommen, die Schnellsten sein, die Besten sein, die Präzisesten. Aber das haben Sie ja eigentlich schon bewiesen, da Sie zu Olympia fahren können.“ Er sei nicht der Supersportler, könne sich den langen Weg aber vorstellen, den jeder durch die Qualifikation gegangen sei. Er bewundere die Athleten für ihre Energie und Zielstrebigkeit. „Diese Leidenschaft und dieses Feuer, das sie dann weitergeben, damit entfachen sie bei anderen Menschen ähnliche Begeisterung.“

Präsident Alexander van der Bellen, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Sportminister Werner Kogler und ÖOC-Präsident Karl Stoss
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Bundespräsident Van der Bellen hob die Vorbildfunktion der Sportler und den verbindenden Gedanken hervor

Olympia bringe Menschen von allen Kontinenten zusammen, auch in dem Gegeneinander im sportlichen Wettkampf gäbe es ein Miteinander. „Unabhängig davon, woher man kommt, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder welche Sprache man spricht. Es ist schön, dass die Olympischen Spiele auch für diesen verbindenden Gedanken stehen“, sagte Van der Bellen.

Sportarten-Crashkurs für Van der Bellen

Nach dem offiziellen Teil holte sich der Bundespräsident bei mehreren Aktiven noch einen Sportarten-Crashkurs. Die Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier, die Segler Tanja Frank und Thomas Zajac, sowie der im Klettern antretende Jakob Schubert und die im Karate kämpfende Bettina Plank, beides neue Sportarten im Zeichen der fünf Ringe, gaben gern Auskunft. Beeindruckt von ihrem Hofburg-Besuch waren beispielsweise die Ruderinnen Louisa Altenhuber und Valentina Cavallar. „Ich fand sehr schön, was gesagt wurde, dass das Verbindende angesprochen wurde“, sagte Altenhuber.