Ashleigh Barty
APA/AFP/Aeltc/jed Leicester
Tenis

Debütantinnen-Duell um Titel in Wimbledon

Erstmals seit 44 Jahren kommt es am Samstag bei den mit 35,02 Mio. Pfund dotierten All England Championships zu einem Finale zweier Debütantinnen. Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty hofft auf den ersten Wimbledon-Titel einer Australierin seit 1980, als sich Evonne Goolagong Cawley durchsetzte. Im Weg steht ihr die Nummer 13 der Welt, Karolina Pliskova. Die Tschechin hat sich nach schwacher bisheriger Saison selbst überrascht.

„Als ich zum Turnier gekommen bin, war der Traum, dass ich es in die zweite Woche schaffe“, sagte die 29-jährige Pliskova. Sie kam mit einer mageren Ausbeute nach Wimbledon: Von 27 Matches hatte sie vor dem Rasenklassiker in London zwölf verloren, Höhepunkt war das Endspiel in Rom, in dem sie Mitte Mai gegen die Polin Iga Swiatek sang- und klanglos mit 0:6 0:6 unterging. In den beiden Rasenturnieren vor London erlitt sie Auftaktniederlagen.

Die Favoritin ist nicht nur deshalb die aktuelle Nummer eins der Welt: Sie führt im Head-to-Head mit der Tschechin mit 5:2 und hat auch die vergangenen drei Matches gewonnen, zuletzt dieses Jahr im Viertelfinale von Stuttgart knapp mit 2:6 6:1 7:5. Barty hat den Vorteil, dass sie schon den Geschmack des Sieges bei einem Major-Turnier kennt. Sie triumphierte 2019 bei den French Open. Pliskova stand 2016 bei den US Open ebenfalls schon einmal im Endspiel, unterlag dann aber der Deutschen Angelique Kerber.

Goolagong für Barty mehr als Inspiration

Barty ist 50 Jahre nach dem ersten von zwei Wimbledon-Titeln von Goolagong auch auf einer Mission: „Evonne verkörperte wirklich die Rolle einer Vorreiterin, und ihre inspirierende Karriere hat den Weg für junge, indigene Frauen wie mich selbst geebnet und gezeigt, dass man seine Träume verwirklichen kann.“ Barty hat wie Goolagong Aborigine-Vorfahren. In Erinnerung an Goolagongs bahnbrechenden ersten Wimbledon-Titel 1971 wurde ihr Tennisrock in Anlehnung an jenen von damals gestaltet. Goolagong gewann in ihrer Karriere übrigens sieben Major-Titel.

Nun spielt Barty um ihren zweiten, dabei hatte sie wegen einer Hüftverletzung, die sie zur Aufgabe in der zweiten Roland-Garros-Runde zwang, keine Rasenvorbereitungsturniere spielen können. Nach dem Einzug ins Finale auf dem „Heiligen Rasen“ konnte sie ihr Glück kaum fassen. „Es war fast eine Erleichterung, ein Moment der puren Aufregung. So ein Gefühl habe ich noch nie gehabt. Die Möglichkeit, in einem Wimbledon-Finale zu spielen, ist unglaublich.“

Pliskova will sich nicht verstecken

Barty hat sich schon mit dem Semifinal-Einzug ihre weitere Regentschaft auf dem Tennisthron gesichert, sie geht nach Wimbledon in ihre 77. Woche auf Platz eins in Folge. Die ehemalige Nummer eins Pliskova, kurz vor Wimbledon erstmals seit fünf Jahren aus den Top Ten gefallen, kehrt gleich auf Platz sieben zurück. Holt sie den Titel, dann rückt sie auf Platz vier vor. Und Pliskova muss sich nicht verstecken. „Es ist ein Finale, alles kann passieren. Ich weiß, dass sie schon Majors gewonnen hat, aber es ist auch ihr erstes Wimbledon-Finale.“

All England Championships Wimbledon

(Großbritannien, 17.066.000 Pfund, Rasen)

Damen-Einzel

Finale:
Ashleigh Barty (AUS/1) Karolina Pliskova (CZE/8) 6:3 6:7 (4/7) 6:3
Halbfinale:
Ashleigh Barty (AUS/1) Angelique Kerber (GER/25) 6:3 7:6 (7/3)
Karolina Pliskova (CZE/8) Arina Sabalenka (BLR/2) 5:7 6:4 6:4
Viertelfinal-Tableau:
Ashleigh Barty (AUS/1) Ajla Tomljanovic (AUS) 6:1 6:3
Angelique Kerber (GER/25) Karolina Muchova (CZE/19) 6:2 6:3
Karolina Pliskova (CZE/8) Viktorija Golubic (SUI) 6:2 6:2
Arina Sabalenka (BLR/2) Ons Jabeur (TUN/21) 6:4 6:3