Griechisches Team mit EM-Pokal 2004
APA/AFP/Soriano/fife
Fußball

15 Sternstunden der EM-Geschichte

Wenn sich Italien und England am Sonntag (21.00 Uhr, live in ORF1) in London duellieren, kommt es zum 16. Endspiel der EM-Geschichte. Alles hat mit nur vier Teams im Jahr 1960 begonnen, das bisher letzte Finale entschied Portugal vor fünf Jahren für sich, und mit Griechenland gab es nicht nur einen Sensationssieger – ORF.at wirft in Bildern einen Blick zurück auf 15 Sternstunden bei den finalen Spielen der Fußballeuropameisterschaften.

Durkovic (Jugoslavien) und Ponedelnik (UdSSR) im EM-Finale 1960 in Paris
AP
1960 war es noch nicht ganz so schwer, Europameister zu werden – Frankreich schaffte es bei vier Endrundenteilnehmern im eigenen Land trotzdem nicht und verlor sein Halbfinale gegen Jugoslawien mit 4:5. Am Ende setzte sich im ersten Endspiel die Sowjetunion mit 2:1 n. V. durch. Legende Lew Jaschin stand im Tor, und Wiktor Ponedelnik erzielte im Prinzenpark das Siegestor.
Torschuss von Pereda im EM-Finale 1964 in Madrid
picturedesk.com/efe/Luis Millan
Spanien machte es 1964 als Gastgeber besser und gewann das Endspiel im Estadio Bernabeu in Madrid gegen die Sowjetunion mit 2:1 – Pareda erzielte die Führung sechs Minuten nach Beginn, Martinez traf sechs Minuten vor Schluss zum Titel. Auch damals (und bis 1980) waren nur vier Teams bei der Endrunde dabei, zum letzten Mal hieß das Turnier „Europapokal der Nationen“.
Torschuss von Pietro Anastasi im EM-Finale 1968 in Rom
AP
Nur einmal musste ein EM-Finale wiederholt werden: Italien und Jugoslawien trennten einander am 8. Juni 1968 mit 1:1 nach Verlängerung, zwei Tage später gewann die „Squadra Azzurra“ im römischen Olympiastadion ihren bisher einzigen EM-Titel. Pietro Anastasi traf zum 2:0 für Italien mit Dino Zoff. Kurios: Im Halbfinale gegen die Sowjetunion entschied ein Münzwurf nach dem 0:0.
Gerd Müller im EM-Finale 1972 in Brüssel
AP/Ducklau/schlagmann
Deutschland nahm 1972 erstmals an der EM teil und stemmte den Coupe Henri-Delaunay gleich in den Brüsseler Himmel. Mann des Endspiels gegen die Sowjetunion (3:0) war Gerd Müller, der im vom Österreicher Ferdinand Marschall geleiteten Finale einen Doppelpack schnürte. Zwei Jahre später sollten Franz Beckenbauer und Co. auch den WM-Titel im eigenen Land erringen.
Siegstor von Antonin Panenkas beim EM-Finale 1976 in Belgrad
APA/dpa/Db Karl Schnürrer
Die Tschechoslowakei verhinderte 1976, dass Deutschland drei große Titel in Folge holte. Erstmals wurde ein Endspiel eines großen Turniers im Elfmeterschießen entschieden, und einem gewissen Uli Hoeneß versagten dabei die Nerven. Während der Bayern-Star den Ball in den Belgrader Nachthimmel jagte, lupfte ihn der spätere Rapid-Legionär Antonin Panenka legendär in die Mitte.
Horst Hrubesch beim EM-Finale 1980 in Rom
AP
Deutschland revanchierte sich 1980 für die Finalniederlage vor vier Jahren und bezwang Belgien im Finale von Rom mit 2:1. Horst Hrubesch erzielte beide Treffer und sorgte dafür, dass die DFB-Elf als erstes Team zum zweiten Mal den Titel holte. In Italien gab es erstmals eine Gruppenphase mit insgesamt acht Teams, die sich in vier Stadien matchten – und am Ende gewann Deutschland.
Michel Platini im EM-Finale 1984 in Paris
APA/AFP
Die siebente EM-Ausgabe führte die Topnationen des Kontinents nach Frankreich zurück – und dieses Mal holte die „Grande Nation“ auch ihren ersten großen Titel. Es war die Endrunde des Michel Platini, der selten nicht den Ball hatte. Neun Treffer waren bis vor Kurzem Turnierrekord, im Endspiel im Prinzenpark erzielte der spätere UEFA-Chef die Führung beim 2:0 gegen Spanien.
Torjubel von Marco Van Basten im EM-Finale 1988 in München
AP/Carlo Fumagalli
Vier Jahre später hatten die Niederlande allen Grund zum Jubel und holten in Deutschland ihren ersten und bisher einzigen großen Titel. 14 Jahre nach der WM-Finalniederlage an selber Stelle gelang ein 2:0-Finalsieg gegen die Sowjetunion. Stürmerstar Marco van Basten erzielte mit seinem Volley aus spitzem Winkel das vielleicht schönste Tor der EM-Geschichte.
Richard Möller-Nielsen jubelt nach dem EM-Finale 1992
AP/Kim Agersteen
Im Sommer 1992 wurde ein sportliches Märchen geschrieben: Dänemark hatte sich gar nicht qualifiziert, rückte aber aufgrund des Balkan-Krieges für Jugoslawien nach. Teilweise aus dem Urlaub trommelte Trainer Richard Möller Nielsen seine Spieler zusammen und führte sie nach zwei Partien ohne Sieg ins Finale. Dort erlebte auch Deutschland beim 0:2 seine Überraschung.
Jubel von Oliver Bierhoff und Team im EM-Finale 1996 in London
AP/Santiago Lyon
„Football’s coming home“ – 1996 fand die Endrunde erstmals im Mutterland England statt, zudem wurde das Teilnehmerfeld auf 16 erhöht. Eine weitere Premiere gab es im Endspiel im Londoner Wembley-Stadion, als Oliver Bierhoff das erste Mal ein Finale per „Golden Goal“ entschied. Der „Joker“ hatte zuvor gegen die tapferen Tschechen auch den 1:1-Ausgleich besorgt.
Siegestor von David Trezeguet im EM-Finale 2000 in Rotterdam
Reuters
2000 wurde die EM erstmals in zwei Ländern ausgetragen, doch weder Belgien noch die Niederlande schafften es ins Endspiel nach Rotterdam. Dort glich Weltmeister Frankreich um Superstar Zinedine Zidane erst in der vierten Minute der Nachspielzeit durch Sylvain Wiltord gegen Italien aus, ehe David Trezeguet das letzte „Golden Goal“ der EM-Geschichte erzielte – und was für eines.
Kopfschuss von Angelos Charisteas im EM-Finale 2004 in Lissabon
APA/AFP/Vincenzo Pinto
Europameister Griechenland – noch immer kaum zu glauben. Mit Trainerlegende Otto Rehhagel und Ergebnisfußball in Perfektion gelang den Griechen bei der EM 2004 in Portugal der große Wurf. Der Anfang war dabei das Ende: Griechenland bezwang den Gastgeber zum Auftakt und im Finale, in Lissabon verewigte sich Angelos Charisteas mit seinem Goldtor in den Geschichtsbüchern.
Tor von Fernando Torres im EM-Finale 2008 in Wien
AP/Martin Meissner
Österreich war 2008 zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde dabei, aber als Gastgeber hatte man sich wie die Schweiz auch automatisch qualifiziert. Das Endspiel stieg im Wiener Ernst-Happel-Stadion, und für den zweiten Titelgewinn Spaniens sorgte Fernando Torres, der Philipp Lahm links liegen ließ und Jens Lehmann im Finale gegen Deutschland bezwang.
Jubel von Silva und Fabregas im EM-Finale 2012 in Kiew
Reuters/Eddie Keogh
Vier Jahre später hatten die Spanier nach dem EM- und WM-Triumph noch immer nicht genug und holten als erstes Team überhaupt drei große Titel in Folge. Das gelang im Finale von Kiew gegen Italien mit 4:0 eindrucksvoll. Die ballverliebten Spanier spielten ihr „Tiqui-Taca“ ohne echten Stürmer und sorgten dennoch für den höchsten Finalsieg der EM-Geschichte.
Torschuss von Eder im EM-Finale 2016 in Paris
AP/Thanassis Stavrakis
Die EM 2016 vor fünf Jahren in Frankreich begann erstmals mit 24 Teilnehmern und endete mit dem ersten Triumph Portugals. Eder hatte in der Verlängerung mit einem Flachschuss das entscheidende Tor erzielt, da war Superstar Cristiano Ronaldo mit einer Verletzung gar nicht mehr auf dem Platz – an der Seite von Teamchef Fernando Santos coachte er aber Portugal zum Titel.