Novak Djokovic mit dem Pokal
Reuters/Toby Melville
Wimbledon

Djokovic holt 20. Grand-Slam-Titel

Novak Djokovic hat am Sonntag das Endspiel der Herren in Wimbledon und damit seinen 20. Major-Titel gewonnen. Bei seinem sechsten Triumph bei den All England Championships bezwang der Serbe den italienischen Finaldebütanten Matteo Berrettini in vier Sätzen mit 6:7 (4/7) 6:4 6:4 6:3.

Vor 15.000 Zuschauern zog Djokovic mit der Anzahl an Grand-Slam-Siegen mit Roger Federer (SUI) und Rafael Nadal (ESP) gleich. Das Trio hält nun bei je 20 Major-Siegen. Doch es dauerte 3:24 Stunden, ehe der Kampf zugunsten des Weltranglistenersten entschieden war. Denn Berrettini – die Nummer neun der ATP und als erster Italiener in einem Herren-Finale in Wimbledon – bot einen aufopferungsvollen Fight.

„Das war mehr als ein Kampf. Gratulation an Matteo, es war ein hartes Match. Ein Finale zu verlieren ist nicht das schönste Gefühl. Es liegt aber noch eine große Karriere vor ihm. Sein Schlag ist ein echter Hammer, den habe ich zu spüren bekommen“, so Titelverteidiger Djokovic, der auch 2018 und 2019 gewonnen hatte.

Djokovic holt 20. Grand-Slam-Titel

Novak Djokovic hat am Sonntag das Endspiel in Wimbledon und damit seinen 20. Major-Titel gewonnen. Bei seinem sechsten Triumph bei den All England Championships bezwang der Serbe den Italiener Matteo Berrettini in vier Sätzen.

„Wimbledon zu gewinnen war immer ein Traum von mir. Ich habe es schon oft erzählt, ich nehme es als nicht selbstverständlich. Ich genieße es, es ist immer wieder ein großes Privileg. Hier mit meiner sechsten Trophäe zu stehen ist einfach unglaublich“, so der 34-Jährige auf dem Platz.

Novak Djokovic liegt jubelnd am Boden
Reuters/Peter Nicholls
Djokovic am Ziel seiner Träume

Berrettini holt ersten Satz

Gleich im ersten Aufschlaggame ließ Berrettini eine Breakchance ungenutzt, Djokovic agierte in seinem 30. Grand-Slam-Finale zu Beginn fehlerhaft und lieferte beim Stand von 1:1 0:15 bereits seinen dritten Doppelfehler ab. Mit seiner Routine erarbeitete sich der Weltranglistenerste aber seine ersten Breakchancen und stellte nach 19 Minuten auf 3:1.

Der 34-jährige Djokovic schien angekommen, zu null schnappte er sich das nächste Aufschlaggame und zog auf 4:1 davon. Der 25-jährige Italiener zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt, bei 2:5 Rückstand kämpfte er um jeden Punkt und Ball, verkürzte auf 3:5 und schaffte das Rebreak zum 4:5. Ohne weiteren Aufschlagverlust ging es ins Tiebreak, das sich Berrettini mit einem Ass zum 7/4 sicherte. 70 Minuten dauerte es, ehe der 1,96-m-Hüne dem Serben den zweiten Satzverlust im Turnierverlauf zufügte.

Djokovic übernimmt Kommando

Im zweiten Satz übernahm Djokovic von Beginn an das Kommando, nahm Berrettini zweimal das Service ab und zog auf 4:0 davon, wobei er für sein Aufschlaggame zum 4:0 genau 68 Sekunden benötigte. Doch beim Stand von 5:1 zeigte Djokovic erneut Nerven. Anstelle auszuservieren, kassierte er ein Rebreak, bei 5:3 Aufschlag Berrettini hatte er zudem drei Breakchancen, respektive Satzbälle, aber auch diese ließ er ungenutzt. Erst mit seinem eigenen Service stellte er nach weiteren 43 Minuten auf 6:4 und schaffte den Satzausgleich.

Auch der dritte Satz war von Beginn an umkämpft. Der „Djoker“ schaffte das Break zum 2:1 und wehrte bei 3:2 zwei Breakbälle Berrettinis und damit die Chance zum Ausgleich des Italieners ab. Das Publikum tobte. Schiedsrichterin Marija Cicak aus Kroatien, die als erste Frau ein Herren-Finale in Wimbledon leitete, musste die Zuschauer mehrmals zur Ruhe ermahnen. Im Anschluss brachten die Spieler ihre Servicegames durch, Djokovic verwertete nach 47 Minuten seinen zweiten Satzball und stellte die 2:1-Satzführung her.

Lange auf Augenhöhe

Auch der vierte Satz verlief lange Zeit auf Augenhöhe. Im siebenten Game schlug Djokovic dann zu, erhöhte kontinuierlich den Druck und erarbeitete sich eine Breakchance; Berretini beschloss das Game mit einem Doppelfehler. Daraufhin setzte Djokovic nach seinem Service mit einem weiteren Kraftakt dem Italiener zu und verwertete nach 3:24 Stunden seinen dritten Matchball.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl, vielleicht zu viele Gefühle, um damit umzugehen. Novak war besser als ich, deshalb hat er verdient gewonnen. Er schreibt Geschichte in diesem Sport und verdient jeden Glückwünsch. Ich bin glücklich über mein Finale, hoffentlich ist es nicht das letzte. Ich bedanke mich bei meinem Team, wir werden es weiter versuchen“, so Berrettini nach seinem Debüt bei einem Grand-Slam-Finale.

Novak Djokovic und Matteo Berrettini mit Pokalen
AP/Alberto Pezzali
Zufriedene Gesichter nach dem Finale

Weiter auf Kurs „echter“ Grand Slam

Djokovic bleibt damit auch weiter auf Kurs „echter“ Grand Slam, also den Gewinn der Major-Turniere in Australien, Frankreich, England und den USA innerhalb desselben Kalenderjahres. Sollte er im September Titelverteidiger Dominic Thiem ablösen, dann wäre Djokovic erst der dritte Spieler überhaupt und der erste seit Rod Laver (1962, 1969), dem das gelingt. Auch der „Golden Slam“ – inklusive Olympia – ist noch möglich.

Seinen 20. Grand-Slam-Titel sieht er als Motivation: „Es bedeutet, dass keiner von uns drei aufhören wird. Ich muss einen Tribut an Rafa und Roger zollen, sie sind Legenden in unserem Sport. Sie sind der Grund, warum ich hier stehe. Sie halfen mir zu verstehen, was ich besser machen muss, um hier zu stehen. Ende 2010, 2011 hat sich etwas verändert. Die letzten zehn Jahre waren eine unglaubliche Reise, die heute und hier nicht beendet ist.“

All England Championships Wimbledon

(Großbritannien, 17.066.000 Pfund, Rasen)

Herren-Einzel

Finale:
Novak Djokovic (SRB/1) Matteo Berrettini (ITA/7) 6:7 (4/7) 6:4 6:4 6:3
Halbfinale:
Novak Djokovic (SRB/1) Denis Shapovalov (CAN/10) 7:6 (7/3) 7:5 7:5
Matteo Berrettini (ITA/7) Hubert Hurkacz (POL/14) 6:3 6:0 6:7 (3/7) 6:4
Viertelfinal-Tableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Marton Fucsovics (HUN) 6:3 6:4 6:4
Denis Shapovalov (CAN/10) Karen Chatschanow (RUS/25) 6:4 3:6 5:7 6:1 6:4
Matteo Berrettini (ITA/7) Felix Auger-Aliassime (CAN/16) 6:3 5:7 7:5 6:3
Hubert Hurkacz (POL/14) Roger Federer (SUI/6) 6:3 7:6 (7/4) 6:0