Cavendish, der im Laufe dieser Tour mit der belgischen Radlegende Eddy Merckx gleichgezogen hatte, bekam nach Fougeres, Chateauroux, Valence und Carcassonne keine fünfte Chance in einem Massenfinale, die er zuvor allesamt für sich entschieden hatte. Der fünfmalige Gesamtsieger Merckx hatte vorab bereits relativiert: „Man kann das nicht vergleichen. Ich bin 2.800 Kilometer allein im Wind gefahren, Cavendish sechs Sekunden.“ Vor dem Start der 19. Etappe hatten sich die beiden aber herzlich umarmt.
Am Freitag schlug aber die Stunde der Ausreißer. Nach tagelanger Pyrenäen-Qual war es diesmal Mohoric, der sich mit einer mutigen Attacke aus der Gruppe durchsetzte. Christophe Laporte aus Frankreich und der Däne Casper Pedersen schafften es auf das Tagespodest. Trotz der schweren Woche rauschte das Feld mit hoher Geschwindigkeit durch Frankreich und kam deutlich früher ins Ziel als von den Organisatoren erwartet. Das Hauptfeld mit Pogacar und seinen schärfsten Rivalen erreichte mit 20:50 Minuten Rückstand das Ziel.
Tour de France: Slowene Mohoric gewinnt 19. Etappe
Auf der 19. Etappe der Tour de France gab es einen Solosieger. Gewonnen hat der Slowene Matej Mohoric, der so sein Team Bahrain nach der Dopingrazzia wieder in positive Schlagzeilen bringt.
Nächste Olympiastarter steigen aus
Die diesjährige Tour ist zudem weiter geprägt von vorzeitigen Ausstiegen zugunsten der Olympischen Spiele in Tokio. Nach dem Niederländer Mathieu van der Poel, der nach dem Verlust des Gelben Trikots in den Alpen bereits ein Ende setzte, und dem Italiener Vincenzo Nibali am zweiten Ruhetag verließen nun auch Miguel Angel Lopez und Michael Woods das Rennen. Der Kolumbianer und der Kanadier wollen vor der Japan-Reise regenerieren und sahen nach Abschluss der Pyrenäen-Qual keinen Sinn mehr darin, zwei Flachetappen und ein Zeitfahren zu bestreiten.
Definitiv bis Paris durchziehen wird der Träger des Gelben Trikots, Pogacar, der mit einem großen Vorsprung ins Zeitfahren am Samstag geht. Passiert dem starken Slowenen am Finalwochenende nichts mehr, wird er wie 2020 neben dem Siegertrikot auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis und das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers erobern. Im Kampf gegen die Uhr geht es nur noch darum, wer Pogacar am Sonntag im Zentrum von Paris auf das Podest begleiten darf.
Auf dem Schlussstück bis Paris dürfte es dann wieder maßgeblich um die Rekordjagd von Routinier Cavendish gehen. Gewinnt der Brite auf den legendären Champs-Elysees, gehört ihm nicht nur das Grüne Trikot des besten Sprinters, sondern mit dann 35 Tageserfolgen auch der Etappenrekord der Tour, den zuvor mehrere Jahrzehnte Belgiens Legende Eddy Merckx mit 34 Siegen hielt.