Im Mittelpunkt des Rennens stand der heftige Unfall von Verstappen in der der „Copse“-Kurve. Der niederländische Red-Bull-Pilot krachte in der ersten Runde nach einer Kollision mit Hamilton ausgangs der alten Start-Ziel-Geraden mit rund 280 km/h in den Reifenstapel. Laut Red Bull überlebte Verstappen einen Aufprall mit schier unglaublichen 51 G-Kräften. Zum Vergleich: In Formel-1-Autos wirken in Kurven bei normaler Fahrt schon mal 5g auf die Piloten.
Der 23-Jährige stieg selbstständig aus seinem Boliden aus und wurde in der Folge ärztlich untersucht. Den Bildern zufolge wirkte er zumindest mitgenommen. „Die erste Meldung war, dass ihm anscheinend nichts Gravierendes passiert ist“, sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko im ORF-TV-Interview.
Hamilton gewinnt Grand Prix in Silverstone
Beim Grand Prix in Silverstone feiert Lewis Hamilton am Sonntag einen Heimsieg. Überschattet wird sein Triumph von einem Manöver in der ersten Runde mit einem schweren Unfall des Rivalen Max Verstappen.
„Richtig durchgebeutelt“
Verstappen klagte allerdings über Schwindelgefühle und wurde in ein nahe liegendes Krankenhaus gebracht. „Er hat einen Schock und ist richtig durchgebeutelt worden“, so Marko. Verstappen meldete sich am Abend, er sei okay, aber sehr enttäuscht, dass er so aus dem Rennen herausgenommen wurde. Der 23-Jährige konnte das Krankenhaus in der Zwischenzeit schon wieder verlassen.
Marko bewertete Hamiltons Manöver als „fahrlässiges bis gefährliches Verhalten“ und forderte eine Sperre. Verstappens Teamchef Christian Horner schimpfte: „Das ist ein enormer Unfall, und es war zu 100 Prozent die Kurve von Max, Hamilton hätte nie in dieser Position sein dürfen.“
Leclerc bei Neustart voran
Um 16.46 Uhr wurde das Rennen nach einer rund 40-minütigen Unterbrechung durch einen stehenden Start wieder aufgenommen. Hamilton konnte nach dem Tausch des Frontflügels weiterfahren, bekam allerdings von den den Rennkommissaren eine Zehnsekundenstrafe aufgebrummt. Als Führender fuhr Leclerc vor Hamilton und dessen Teamkollegen Valtteri Bottas los, als Vierter nahm McLaren-Pilot Lando Norris das Rennen wieder auf.
In Runde 27 kam dann wieder etwas Bewegung ins Rennen, als der siebenfache Weltmeister Hamilton an die Box fuhr, seine Strafe absaß und sich nach dem anschließenden Reifenwechsel als Vierter wieder einreihte. Durch einem missglücken Stopp von Norris zuvor hatte Hamilton dann aber keine Probleme, an seinem Landsmann vorbei auf Rang drei vorzustoßen. Somit machte nun das Mercedes-Duo Jagd auf den Führenden Leclerc.
In Runde 40 tauschten dann die Mercedes-Piloten die Plätze, Bottas musste Hamilton vorbeilassen. Im Finish drehte Hamilton eine schnellste Runde nach der anderen und verkürzte den Abstand auf Leclerc pro Runde um rund eine Sekunde. Fünf Runden vor Schluss war der Vorsprung des Monegassen auf zwei Sekunden geschmolzen, Hamilton machte Druck.
Entscheidung in Runde 50
In der drittletzten Runde schnappte sich Hamilton dann die Führung. Wieder in der Kurve nach der alten Start-Ziel-Geraden, in der er schon mit Verstappen kollidiert war, verdrängte er den 23-Jährigen und zog an Leclerc vorbei. Der 99. Formel-1-Sieg war dem Briten vor rund rund 140.000 Fans vor Ort damit nicht mehr zu nehmen.
Hamilton geht in Führung
„Wir geben nie auf“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff über Funk nach dem Überqueren der Ziellinie. „Verdammt richtig“, antwortete Hamilton, der sich mit der Union-Jack-Flagge auf in Richtung der voll besetzten Tribünen machte. „Das Heimpublikum ist das beste“, schwärmte er. „Das ist ein Traum für mich, es vor euch zu schaffen.“
„Ich habe nicht 100, sondern 200 Prozent gegeben, es war am Ende aber einfach nicht genug“, sagte Leclerc. „Lewis hat einen überragenden Job gemacht“.