Kevin Danso (FC Augsburg)
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Fußball

Danso mit Augsburg auf Konfrontationskurs

Der Konflikt zwischen ÖFB-Legionär Kevin Danso und dem FC Augsburg ist um eine Kapitel reicher. Laut Angaben des Clubs schlug der 22-jährige Abwehrspieler ein Trainingsangebot des deutschen Bundesligisten aus. „Wir haben ihm für Samstag ein Training in Augsburg organisiert, aber Kevin hat sich krankgemeldet“, sagte Geschäftsführer Stefan Reuter dem „kicker“ (Montag-Ausgabe). Offenbar will Danso einen Wechsel erzwingen.

„Es muss sich zeigen, ob es eine gemeinsame sportliche Zukunft gibt oder ob wir mit einem anderen Verein eine sinnvolle Lösung finden. Wenn das nicht gelingt, ist die einzige Möglichkeit, den Spieler an seine Pflichten zu erinnern“, sagte Reuter. Man stehe im Austausch mit Dansos Bruder und Berater Emmanuel, für die nächsten Tage sei ein Gespräch geplant.

Der sechsfache österreichische Internationale steht bis Ende Juni 2024 bei Augsburg unter Vertrag. Der RC Lens aus Frankreich hat bereits ein Angebot abgegeben, das aber zu niedrig sei, wie Reuter bereits sagte. Reuter ist von Dansos Verhalten „unglaublich enttäuscht“. Insgesamt stört ihn das Vorgehen wechselwilliger Spieler: „Es ist eine Unsitte, dass Verträge für Vereine bindend sind, aber wenn ein Spieler eine andere Idee hat, dann interessiert ihn sein Vertrag nicht mehr.“

Vorzeitige Abreise aus Trainingslager

Wie es für Danso weitergeht, ist offen. Am Donnerstag war der 22-Jährige vorzeitig aus dem Trainingslager in Tirol abgereist. Er sah sich nicht mehr in Lage, für Augsburg zu trainieren oder zu spielen, hieß es. „Es gibt nichts im Fußball, was es nicht gibt. Eigentlich hatten wir überlegt, mit ihm den Vertrag zu verlängern. Jetzt müssen wir schauen“, sagte Reuter der „Augsburger Allgemeinen“ noch am Freitag.

Der Sinneswandel kommt für den FCA deshalb überraschend, weil Danso dem Vernehmen nach im Trainingslager am Walchsee bisher gut gearbeitet habe und motiviert erschien. Am Donnerstag aber teilte er den Verantwortlichen um Reuter und Chefcoach Markus Weinzierl schon am Vormittag mit, dass er nicht weiter mit dieser Mannschaft trainieren könne. Als das Testspiel am Abend gegen Qarabag FK (2:2) anstand, war er bereits weg.

„Man ist als Trainer manchmal auch überrascht. Es hat im Training eigentlich sehr gut ausgesehen. Ich war zufrieden mit ihm. Er hat einen positiven Eindruck hinterlassen. Ich habe auf ihn gebaut, ich hätte ihn auch gebraucht“, sagte Weinzierl. „Er hat aber den klaren Wunsch geäußert, dass er nicht mehr trainieren oder spielen will. Das war natürlich ein Schlag. Es ist eine Entscheidung, die wir nicht wollten und die uns nicht gefällt. Aber wir müssen das Beste daraus machen. Für uns war es wichtig, dass wir positive Spieler haben und eine positive Stimmung haben.“

In den Fußstapfen von Hinteregger

Danso galt vor Jahren im Nachwuchs der Augsburger als Riesentalent. In den vergangenen beiden Jahren war er dann an den FC Southampton und an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Womöglich befürchtet Danso, in der kommenden Saison bei den Augsburgern nur Reservist zu sein. Das verwundert, da zumindest zwei teaminterne Rivalen auf seiner Position zunächst ausfallen: Reece Oxford ist am Knie verletzt, und Felix Uduokhai mit der deutschen Auswahl bei Olympia im Einsatz.

Ein Landsmann von Danso war mit einem ähnlichen Verhalten übrigens schon erfolgreich: ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger hatte 2019 mit einem zweifelhaften Auftreten einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt forciert. Der ÖFB-Internationale war im Jänner nach Kritik am damaligen Trainer Manuel Baum in Augsburg in Ungnade gefallen und danach zunächst leihweise bis Saisonende und danach fix nach Frankfurt gewechselt.