WAC-Trainer Robin Dutt
APA/Gert Eggenberger
Bundesliga

Frischer Wind soll WAC beflügeln

Das Pflichtspieldebüt von Robin Dutt als Trainer des RZ Pellets WAC war mit einem 3:0-Sieg in der ersten Runde des Uniqa-ÖFB-Cups über den Wiener Sport-Club von Erfolg gekrönt. Nun folgt die Feuertaufe in der Admiral Bundesliga. Am Sonntag (17.00 Uhr) bestreitet Wolfsberg zum Ligastart das Kärntner Derby bei Aufsteiger Austria Klagenfurt. Dutt vermied im Vorfeld große Töne und setzt auf Kontinuität. Trotzdem soll der frische Wind den WAC nach einer durchwachsenen Saison beflügeln.

Der 56-jährige Dutt will vor allem die gute Arbeit seiner Vorgänger fortsetzen, ohne sich auf klare Ziele festnageln zu lassen. „Der WAC war in den letzten Jahren außergewöhnlich erfolgreich, war in der Meistergruppe. Es war sicherlich nicht leicht, da hochzukommen. Wir wollen uns aber auf diesem Niveau stabilisieren“, sagte der Deutsche, der in seiner bisherigen Karriere mit dem SC Freiburg, Werder Bremen, dem VfB Stuttgart und zuletzt VfL Bochum durchaus prominente Namen in der deutschen Bundesliga betreut hatte.

Die Entscheidung für den WAC und die im Vergleich zum deutschen Nachbarn weniger glamouröse österreichische Liga empfindet Dutt nicht als Abstieg, wie er vor dem Saisonstart einmal mehr betonte. „Für mich persönlich war es mal wichtig, was anderes zu sehen als Deutschland“, sagte der 56-Jährige. Auf dem deutschsprachigen Markt sei aber der Fokus gelegen. „Ich wohne schon seit acht Jahren an der Vorarlberger Grenze, die Schweiz ist nicht weit weg. Von den ganzen Kontakten hat mich der WAC auch menschlich überzeugt.“

Christopher Wernitznig and Luka Lochoshvili bei einer Trainingseinheit des (WAC)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Christopher Wernitznig (l.) ist auch heuer wieder eine wichtige Stütze des WAC

Die Latte in Wolfsberg liegt jedenfalls hoch, denn in den vergangenen beiden Jahren spielten die Lavanttaler jeweils in der Europa League und hinterließen dort ihre Spuren – siehe Siege gegen Borussia Mönchengladbach und Feyenoord Rotterdam. In der vergangenen Saison verpasste der WAC jedoch den Sprung in den Europacup, daher nahm Dutt das Wort vor seinem Ligadebüt auch nicht in den Mund. Man brauche „zuerst eine gute Saison bis zum Frühjahr. Erst dann entscheiden sich die internationalen Plätze.“ Schließlich seien viele Clubs leistungsmäßig sehr nahe beieinander: „Das ist so eng, dass man schon mit Demut und Respekt herangehen muss.“

Verbessertes Klima

Deutlichere Worte fand hingegen Wolfbergs Kapitän Michael Liendl: „Natürlich haben wir den Anspruch, oben mitzuspielen, in die Meistergruppe zu kommen. Und dann sieht man schon, wie eng es dort ist. Da kann immer alles passieren. Sollten wir das schaffen, wollen wir auf alle Fälle ein Wörtchen mitreden.“ Das Erreichen der internationalen Plätze sei ebenfalls ein Saisonziel, so der 35-jährige Mittelfeldspieler.

Der frische Wind durch den neuen Trainer sei bereits spürbar: „Bei jedem Trainer verändert sich immer irgendwas. Die ganze Spielanlage ist ein bisschen anders geworden. Aber wir sind momentan alle sehr zufrieden, wie es läuft. In der Mannschaft ist ein gutes Klima“, so Liendl, der vergangene Saison mit dem damaligen Trainer Ferdinand Feldhofer nicht immer auf einer Linie lag und zeitweise sogar aus dem Aufgebot gestrichen worden war.

Funktionierende Hierarchie

Einen großen personellen Umbruch im Team des WAC hat es im Sommer nicht gegeben. Dutt kann auf einen bewährten Spielerstamm zurückgreifen, auch wenn Toptorjäger Dejan Joveljic nach Frankfurt zurückkehrte. Er soll durch den 23-jährigen Israeli Tai Baribo ersetzt werden. Mit israelischen Stürmern machte der WAC bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen. In der Saison 2019/20 krönte sich Baribos Landsmann Shon Weissman im Wolfsberger Dress zum Torschützenkönig der Liga.

Dutt setzt in der Mannschaft auf Erfahrung und sieht tragende Rollen für die Routiniers Liendl und Mario Leitgeb vor. Letzterer fehlt allerdings zu Saisonbeginn wegen einer Rotsperre. „Wir haben eine funktionierende Hierarchie. Die Erfahrenen müssen vorangehen, das ist ganz klar. Alles, was ich von den Jungen erwarte, das müssen die (erfahrenen, Anm.) Jungs vorleben. Und das machen sie bisher.“