Dominika Kossakowska (POL)
GEPA/Mario Buehner
Olympia

Polen schickt nach Panne Schwimmer heim

Eine Administrationspanne hat sechs Schwimmerinnen und Schwimmer aus Polen um einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio gebracht. Die Athleten waren mit dem Schwimmteam bereits nach Japan gereist, wurden aber aufgrund eines Fehlers bei der Anmeldung wieder nach Hause geschickt.

Polen hatte 23 Schwimmer nach Japan geschickt. Allerdings hätte der polnische Schwimmverband PZP aufgrund der Qualifikationsregeln des Internationalen Schwimmverbands (FINA) die Anzahl auf 17 reduzieren müssen. Für Alicja Tchorz, Aleksandra Polanska und Dominika Kossakowska sowie deren Kollegen Bartosz Piszczorowicz, Mateusz Chowaniec und Jan Holub ist der Traum vom Olympiastart daher geplatzt.

Verbandspräsident Pawel Slominski entschuldigte sich nach dem Malheur öffentlich bei den Athleten. Er verstehe die Wut der Schwimmer, die am Wochenende nach Hause zurückkehren mussten, voll und ganz und bedaure den Vofall sehr. „Eine solche Situation sollte nicht stattfinden. Die Reaktion der Schwimmer, ihre Emotionen, die Attacke auf den polnischen Schwimmverband ist für mich nachvollziehbar und berechtigt“, so der Verbandschef. Er sagte, der Fehler sei auf den Wunsch zurückzuführen, „so viele Spieler und Trainer wie möglich an den Spielen teilnehmen zu lassen“.

Alicja Tchorz (POL)
GEPA/Philipp Brem
Tchorz ist eine von sechs Aktiven, deren Olympiatraum aufgrund eines Verbandsfehlers geplatzt ist

„Engagment führt zu Flop“

Eine der betroffenen Schwimmerinnen, Alicja Tchorz, die bereits bei Olympia 2012 und 2016 dabei war, drückte ihre Wut in den sozialen Netzwerken aus. „Stellen Sie sich vor, Sie widmen fünf Jahre Ihres Lebens und streben nach einem erneuten Start beim wichtigsten Sportereignis, geben Ihr Privatleben und Ihre Arbeit auf, opfern Ihre Familie, und ihr Engagement führt zu einem totalen Flop“, schrieb die 28-Jährige auf Facebook. Mateusz Chowaniec fügte auf Instagram hinzu: „Ich bin zutiefst schockiert über das, was passiert ist. Das ist eine absurde Situation für mich, die nie hätte passieren dürfen. Tatsächlich hoffe ich, irgendwann aus diesem Alptraum aufzuwachen.“

Polens Sportminister Piotr Glinski fordert nun Aufklärung vom Schwimmverband. „So eine Situation darf sich in einem professionell geführten Sportverband nicht ereignen“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Für die Vorbereitung und Akkreditierung der Olympiateilnehmer seien die nationalen Verbände zuständig, hieß es aus dem Ministerium weiter. In einem offenen Brief forderten 22 der 23 Mitglieder des Schwimmkaders den Rücktritt von Verbandschef Slominski.