Der SKN St. Pöten Spieler Christoph Halper in Action.
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2. Liga

St. Pöltens Mission beginnt mit Absage

Nach dem Absturz soll es für spusu SKN St. Pölten rasch wieder bergauf gehen. Die Niederösterreicher starten allerdings nicht wie das Gros der Konkurrenz am Freitag in die neue Saison der Admiral 2. Liga. Der Heimauftakt für die Mission Wiederaufstieg gegen Rapid II wurde am Donnerstag abgesagt. Grund ist der schlechte Zustand des Rasens.

Die Vorkommissionierung habe gezeigt, dass sich das Spielfeld in der NV Arena in einem sehr schlechten Zustand befinde und eine erhöhte Verletzungsgefahr bestanden hätte, gab die Bundesliga bekannt. Ein Nachtragstermin soll ehestmöglich verlautbart werden – laut SKN-Angaben in einem noch zu benennenden Ausweichstadion.

Der Rasen war vom Betreiber Sportzentrum Niederösterreich Ende Mai ausgetauscht worden. Ein Pilzbefall habe aber das Anwachsen des neuen Grüns verhindert, hieß es am Donnerstag in einer SKN-Aussendung. Es seien bereits bei einem Training am Mittwoch erhebliche Mängel festgestellt worden, weshalb man sich nach Konsultation der Bundesliga zu einer Kommissionierung entschieden habe. „Wir haben uns sehr auf diesen Saisonauftakt gefreut, im derzeitigen Zustand wäre ein Spiel unter regulären Bedingungen aber nicht machbar“, sagte General Manager Andreas Blumauer.

St. Pölten Favorit auf Aufstieg

Nichtdestoweniger gehen die „Wölfe“ als Favorit in die neue Saison. Mit Stephan Helm geht ein neuer Mann in sein erstes Amt als Cheftrainer im Profibereich, mit dem Transfer von Deni Alar meldeten die „Wölfe“ den prominentesten Zugang in der zweiten Liga.

Die St. Pöltner holten außerdem den zuletzt beim LASK spielenden Christian Ramsebner für die Innenverteidigung. Neben Alar kam mit Bernd Gschweidl von Ried noch ein Stürmer mit Oberhauserfahrung. Von Kooperationspartner VfL Wolfsburg wurden drei junge Akteure an die Traisen entsandt. Der 38-jährige Helm ist gefordert, die grundlegend veränderte Elf möglichst rasch zusammenwachsen zu lassen. „Wir haben eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt, aber die Spieler müssen sich erst finden“, sagte er.

SKN St. Pölten Trainer Stephan Helm.
GEPA/Philipp Brem
Helm peilt in seiner ersten Saison als Cheftrainer im Profibereich den Aufstieg mit St. Pölten an

Helm nimmt die Favoritenrolle an, selbst sieht er noch „drei, vier andere Mannschaften, die sich vorne die Plätze ausmachen“. Der in der Vorsaison als Trainerassistent beim LASK arbeitende Helm betonte, dass die 2. Liga kein Selbstläufer sei. Die Zuversicht ist aber groß, wieder nach oben anzudocken. „Wir haben Spieler geholt, die bereit sind zu investieren, um den größtmöglichen Erfolg erreichen zu können.“

Konkurrenz sieht St. Pölten ganz oben

Die Konkurrenz sieht St. Pölten im Rennen um den Aufstieg als Favoriten. „St. Pölten. Alles andere wäre eine Überraschung“, sagte zum Beispiel Gerald Scheiblehner. Er übernahm als Trainer bei Meister FC Blau Weiß Linz, nachdem Ronald Brunmayr als Trainerassistent von Oliver Glasner zu Eintracht Frankfurt gezogen war. Der Titelverteidiger wird auch heuer einen Spitzenplatz, nicht aber den Aufstieg in Angriff nehmen. Das neue Donauparkstadion ist voraussichtlich erst 2023 bespielbar. Bis dahin fehlt Blau Weiß die nötige Infrastruktur.

Das trifft auch auf den SV Licht-Loidl Lafnitz zu. Die am Ende fünftplatzierten Steirer mischten vergangene Saison lange vorne mit, werden aber auch in dieser Saison keine Lizenz für das Oberhaus beantragen. Für Coach Philipp Semlic gilt es nach wie vor, die Mannschaft „step by step“ weiterzuentwickeln. Abhanden gekommen sind freilich Teamstützen. Verteidiger Milos Jovicic ging zur SV Guntamatic Ried, Nebenmann Julian Tomka zu St. Pölten.

Aufhauser gibt Cheftrainerdebüt bei Liefering

Am Ende der abgelaufenen Saison schaffte Austria Klagenfurt über die Relegation den Sprung in die Bundesliga – als Dritter, nachdem Blau Weiß und der zweitplatzierte FC Liefering nicht infrage kamen. Der Salzburger Kooperationsclub wird nun von Rene Aufhauser trainiert, nachdem Matthias Jaissle zum Chefcoach der „Bullen“ befördert wurde. „Ich wollte den nächsten Schritt machen, deshalb war es für mich wichtig, einen Posten als Cheftrainer zu übernehmen“, meinte Aufhauser, der fünf Jahre Trainerassistent bei den Salzburgern war.

FC Liefering Trainer Rene Aufhauser.
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Aufhauser sieht den Cheftrainerposten bei Liefering als „nächsten Schritt“

Wer soll St. Pölten gefährlich werden? Wacker Innsbruck tut sich als erster Kontrahent auf. Die Tiroler erlebten jedoch eine Vorbereitung, in der es hinter den Kulissen drunter und drüber ging. Der Machtkampf zwischen der Clubspitze und dem deutschen Investor wurde nach Saisonende endgültig auch nach außen hin sichtbar. Der Schlagabtausch um fehlende Zahlungen und noch weniger Vertrauen zwischen den handelnden Personen glich einer medialen Schlammschlacht. Die Hamburger Gruppe zog sich am Ende zurück.

Schwierige Vorbereitung für Innsbruck

Trainer Daniel Bierofka fühlte sich an die Turbulenzen bei seinem Ex-Arbeitgeber 1860 München erinnert. „Ich habe deshalb eine gewisse Routine, weiß, wie ich Dinge einordnen muss“, nahm es der Bayer mit ein wenig Galgenhumor. Die Spieler seien aber in der Luft gehangen. „Die ersten drei Wochen der Vorbereitung waren schwierig. Spieler wurden von ihren Beratern angerufen“, so Bierofka. Immerhin habe der Verein um Sportchef Alfred Hörtnagl die Lage beruhigen können.

Inzwischen ist der russische Investor Michail Ponomarew mit einer Überbrückungsfinanzierung eingesprungen. Gespart werden muss in Innsbruck dennoch. Bis auf den zu Hartberg abgewanderten Thomas Kofler verließ immerhin kein Stammspieler den Verein. Ein Neuzugang wurde bis zuletzt nicht gemeldet. Bierofka hofft mit Blick auf die Meisterschaft auf die mentale Komponente. „Das, was wir erlebt haben, kann zusammenschweißen.“ Der Startschuss in die neue Saison fällt für Wacker bei den Young Violets in Wien.

GAK setzt auf Kontinuität

Der GAK war als Sechster die drittbeste Mannschaft hinter Klagenfurt und Wacker, die um die Lizenz angesucht hatte. Kampfansagen gab es aus dem Lager der Grazer nun keine zu hören. „Wir setzen auf Kontinuität. Der Name alleine gewinnt keine Spiele“, sagte Trainer Gernot Plassnegger. Den Traditionsclub trafen die Spiele ohne Fans in Coronavirus-Zeiten verstärkt. Umso größer ist die – auch mit Blick auf die Finanzen gerichtete – Freude, wieder Fans begrüßen zu dürfen. Acht Abgänge gab es beim GAK, sechs Neue wurden geholt. Es gelte nun einmal, die erste Saisonphase abzuwarten, so Plassnegger. „Jeder will das Maximum erreichen. Man muss aber auch Realist bleiben.“