Jakob Jantscher (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Sturm fordert im Auftakthit Salzburg

Mit dem Spitzenspiel zwischen Sturm Graz und Red Bull Salzburg eröffnet die Admiral Bundesliga am Freitag (20.30 Uhr) die neue Saison. Die Ausgangslage vor der ersten Standortbestimmung ist gleich pikant: Der Außenseiter aus Graz baut auf ein eingespieltes Kollektiv und hofft zu Hause auf ein „Tollhaus“. Der Titelverteidiger aus Salzburg reist unter neuem Trainer mit veränderter Mannschaft und Fragezeichen hinter den Automatismen an.

„Das Spiel gegen Sturm ist ein guter Auftakt, der uns zeigt, wo wir stehen“, sagte Matthias Jaissle vor seinem Bundesliga-Debüt als Salzburg-Trainer. Prominente Abgänge wie jene von Goalie Cican Stankovic, Andre Ramalho, Enock Mwepu und Patson Daka veranlassen den Nachfolger von Jesse Marsch, von einem „recht großen Umbruch“ zu sprechen: „Dementsprechend befindet sich die Entwicklung der Mannschaft mitten in einem Prozess, der aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Das braucht seine Zeit.“

Christian Ilzer sieht das anders. Der Sturm-Trainer hat vor dem Duell mit einer „extrem talentierten Mannschaft mit einem sehr, sehr talentierten jungen Trainer“ recherchiert und sagt über Jaissle: „Die Red-Bull-Genetik, dieser Spielstil, ist vollkommen in ihm verankert. Da wird es keine Abstimmungsprobleme geben. Es wird dasselbe Salzburg-Team sein, das die letzten Jahre auf uns zugekommen ist.“

Salzburg zum Bundesliga-Auftakt gegen Sturm

Auch in dieser Saison sind die Ziele von Red Bull Salzburg mit Meistertitel, Cupsieg und einer Champions-League-Teilnahme die gleichen geblieben. Einzig die Mannschaft wurde wieder umgekrempelt. Das Team von Matthias Jaissle startet gegen Sturm Graz in die Bundesliga-Saison.

Allerdings in veränderter Besetzung. Im Tor wird der 21-jährige Deutsche Nico Mantl stehen, die Abwehr wohl Maximilian Wöber neben Oumar Solet dirigieren. Dem argentinischen Mittelfeldmann Nicolas Capaldo (22) wird kein Eingewöhnungsbedarf nachgesagt.

Junger Salzburger Sturm am Werk

Im Sturm werken nach dem Daka-Abgang und Verletzungen von Sekou Koita und Noah Okafor bestimmt zwei junge Kräfte, wahrscheinlich das Duo Karim Adeyemi (19) und Benjamin Sesko (18).

Jubel von Benjamin Sesko (RBS)
GEPA/Christian Moser
Benjamin Sesko (r.) hat sich im ÖFB-Cup gleich mit zwei Toren für weitere Einsätze empfohlen

Auch Ilzer setzt beim Vorsaisondritten auf eine Raute, der Spielmacher Otar Kiteishvili als „Zehner“ angehören könnte. Der Georgier war nach dem klaren 9:0 im Cup gegen Stadl-Paura angeschlagen, dürfte aber wie Innenverteidiger Gregory Wüthrich fit werden.

Admiral Bundesliga, erste Runde

Freitag, 20.30 Uhr:

Sturm Graz – Salzburg

Merkur Arena, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Geyrhofer, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Kiteishvili, Kuen – Yeboah, Jantscher

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Capaldo, Junuzovic, Aaronson, Seiwald – Adeyemi, Sesko

Salzburg buchte sicher die zweite Cuprunde, schaffte das mit einem 4:1 bei Hertha Wels (auch Regionalliga Mitte) weniger glamourös als Sturm. Die beiden Pflichtspiele haben laut Ilzer aber keine Aussagekraft für Freitag. „Salzburg hatte den klar besseren Gegner im Cup.“

Sturm hat Salzburg im Vorjahr als einziges Bundesliga-Team gleich zweimal geschlagen (3:1 in Salzburg und 2:1 in Klagenfurt, wohin das Spiel wegen Unbespielbarkeit des Platzes in Graz verlegt worden war). Die folgenden drei Partien gingen dann allerdings klar an den Serienmeister, in der Liga jeweils 3:1 (auswärts und in Graz) und im Cupsemifinale in Klagenfurt mit 4:0.

Vorfreude auf Fußballfest mit Fans

Die Fans waren coronavirusbedingt absent. Aufgrund gültiger Rechtslage ist nun ein volles Haus in Graz-Liebenau erlaubt. „Wir warten alle schon sehr, sehr lange auf ein volles Haus, auf Stimmung, auf richtige Fußballatmosphäre. Es kann für uns alle ein besonderer Abend werden“, sagte Ilzer, der ein „Fußballfest“ ins Auge fasst. Zum Bersten gefüllt wird die Arena nicht sein, bis Donnerstagmittag waren rund 12.000 Karten weg.

Die Vorfreude auf den „Kracher zum Auftakt“ (Jaissle) trübt das nicht. „Mit Fans und mit der Stimmung wird es sicherlich eine hitzige, zweikampfbetonte Partie“, meinte Salzburg-Verteidiger Maximilian Wöber. „Da wird es wichtig sein, dass wir vor allem bei zweiten Bällen sehr giftig sind. Wir wollen auf keinen Fall, dass uns Sturm wie letztes Jahr zweimal besiegt“, betonte Wöber.

Gutes Omen für Sturm

Für die Konkurrenz war es zuletzt meist kein Vergnügen, die Saison gegen den Serienmeister zu eröffnen. Der WAC (2020/1:3), Rapid (2019/0:2), LASK (2018/1:3) und erneut der WAC (2017/0:2) wurden jeweils gleich in Runde eins ihre weiße Weste los. Das letzte Team, das die Salzburger zum Auftakt erwischte, war ausgerechnet Sturm. 2016 gab es ein viel bejubeltes 3:1 zu Hause.

Neben mentaler „innerer Balance“ sei von seiner Mannschaft die notwendige Abstimmung zwischen Defensive und Offensive gefragt, so Ilzer. „Dann können wir uns mit Erfolgsmomenten und dem Publikum vielleicht zu einem richtigen Flow aufschaukeln.“ Die jüngste Statistik ist aus Sturm-Sicht erbaulich, blieben die Grazer in den vergangenen sechs Auftaktspielen doch unbesiegt (vier Siege, zwei Remis).