Austria-Trainer Manfred Schmid
APA/Hans Punz
Conference League

Auf Austria wartet viel Arbeit

Die erste Bewährungsprobe der „neuen“ Wiener Austria hat mit einer Enttäuschung geendet. Beim 1:1 gegen den isländischen Außenseiter Breidablik im Hinspiel der Conference-League-Qualifikation präsentierten sich die Hausherren am Donnerstagabend alles andere als in Frühform.

Trainer Manfred Schmid beklagte einen schläfrigen Start seiner Elf, die aber auch nach der Pause wenig Konstruktives zustande brachte. Torschütze Marco Djuricin fand nach dem Schlusspfiff deutliche Worte. Ob das Interview nach einem schwachen Europacup-Auftritt für Entspannung in der Mannschaft sorgt, dürfte allerdings fraglich sein.

Djuricin war über seine Auswechslung nach einer Stunde ebenso wenig erfreut wie über den Auftritt der Mannschaft. „Ich habe jetzt zwei Spiele gemacht, zwei Tore geschossen und bin zweimal in der 60. Minute ausgewechselt worden – das passt mir natürlich nicht“, sagte Djuricin im ORF-Interview. Dabei sei er immer für ein Tor gut.

Ausgleich zum 1:1 durch Sigurdarson (47. Minute)

Aus einem Fehlpass heraus bekommt Breidablik die Chance auszugleichen und nutzt diese direkt nach dem Beginn der zweiten Spielhälfte. Alexander Sigurdarson trifft zum 1:1.

Die Austria habe insgesamt schwach gespielt. „Es tut mir leid für die Leute, die haben eine schwierige Zeit, kommen nach zwei Jahren hierher und feuern uns an – und wir spielen so einen Fußball. Das ist nicht in Ordnung“, sagte Djuricin. Man müsse am Sonntag in der ersten Bundesliga-Runde in Ried ein anderes Gesicht zeigen, forderte der 28-Jährige. „Sonst werden wir uns sehr wundern.“

Schwacher Beginn und „Schock“ durch Gegentor

Gegen Breidablik zeigte sich die Mannschaft bemüht, aber fehleranfällig. Schon nach wenigen Minuten hätte der Dritte der isländischen Liga nach einem Patzer der Hausherren vorlegen können. Djuricins Treffer (32.) war dann verdient – wie letztlich auch der Ausgleich durch Alexander Sigurdarson kurz nach der Pause (47.). „Das war vielleicht ein Schock für die Austria“, sagte Breidablik-Trainer Oskar Hrafn Thorvaldsson. Bei den Wienern lief danach nämlich kaum etwas zusammen. Erst in den Schlussminuten baute die Austria vergeblich wieder etwas Druck auf.

Schmid ärgerte sich jedoch mehr über den Beginn der Partie. „Das größte Problem war, wie wir ins Spiel gegangen sind. Wir haben es vom Kopf her nicht geschafft, wie wir es gefordert haben, dass wir totale Laufbereitschaft bringen und in die Zweikämpfe gehen“, monierte der neue Trainer. Auch das Gegentor sei ein Geschenk gewesen. Den fatalen Fehlpass davor leistete sich Vesel Demaku. Breidablik, das bereits zwölf Runden in der Liga absolviert hat, war dann auch deutlich spritziger als die Austria.

Steigerung wird notwendig sein

„Es ist leider nicht das Ergebnis, das wir erwünscht hätten. Aber es lässt für das Rückspiel alles offen“, blieb Schmid optimistisch. Am Donnerstag in Kopavogur wird sich die Austria jedoch auf mehreren Ebenen steigern müssen, um das Aus abzuwenden. Ob Neuzugang Lukas Mühl die wackelige Defensive dann stabilisieren wird, bleibt abzuwarten. Der 24-jährige Deutsche steht erst seit dieser Woche im Mannschaftstraining.

Durch den Wegfall der Auswärtstorregel muss die Austria in Island jedenfalls gewinnen, um weiterzukommen – ob in der regulären Spielzeit, in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen. Als Belohnung würde in der dritten Qualirunde aller Voraussicht nach Aberdeen warten. Die Schotten schlugen den schwedischen Vertreter BK Häcken im Hinspiel am Donnerstag mit 5:1.

Thorvaldsson schanzte seinem Team weiter die Rolle des Außenseiters zu. „Die Austria ist nach wie vor Favorit, aber wir können es schaffen“, sagte der Isländer. Für Schmid bleibt eines klar: Die Austria kann besser spielen. Auf die Aussage seines Gegenübers angesprochen sagte er: „Wie ein Favorit haben wir heute nicht gespielt – aber ich nehme das gerne an.“