Tischtennisspielerin Jia Liu (AUT)
Reuters/Luisa Gonzalez
Tischtennis

Liu nach Kampf weiter im Rennen

Die Österreicherin Liu Jia hat ihr Olympiamärchen fortgeschrieben. Nach dem 4:0-Sieg in der Vorrunde gegen die erst zwölfjährige Syrerin Hend Zaza Samstagfrüh (MESZ) besiegte sie in der ersten Runde am Samstagnachmittag auch die Ukrainerin Ganna Gaponowa, als Verteidigungsspezialistin so etwas wie eine Angstgegnerin Lius. Dabei holte die 39-Jährige einen 1:2-Satzrückstand auf und setzte sich nach Kampf mit 4:2 durch.

Für „Susi“, wie sie genannt wird, war das Anlass zu großer Freude: „Ich glaube, dass ich momentan sehr, sehr glücklich bin“, sagte sie im Interview mit dem ORF nach dem Spiel. „Ich war sehr, sehr gut vorbereitet.“ Auch mental sei sie ruhig geblieben. „Innerlich habe ich mir so gewünscht, dass ich gegen sie gewinne.“ Schließlich sollte vor dem nicht mehr allzu fernen Karriereende der Froschberg-Spielerin noch ein Sieg gegen Gaponowa her – die zwei bisherigen Begegnungen hatte Liu verloren.

Dass das Spiel nicht einfach werden würde, hatte ÖTTV-Sportdirektor Karl Jindrak bereits im Vorfeld prognostiziert: Gaponowa sei eine Verteidigerin und damit eine Spielerin, gegen die sich „Susi“ fast schon traditionell schwertue. Und er sollte recht behalten. Die ersten beiden Punkte gab Liu bei eigenem Aufschlag gleich ab. Dann kam sie aber schnell ins Spiel, hielt die Fehlerquote zunächst gering und sicherte sich den ersten Satz bei vier Gegenpunkten.

Liu nach Kampf weiter im Rennen

Die Österreicherin Liu Jia hat ihr Olympiamärchen fortgeschrieben. Nach dem 4:0-Sieg in der Vorrunde gegen die erst zwölfjährige Syrerin Hend Zaza Samstagfrüh (MESZ) besiegte sie in der ersten Runde am Samstagnachmittag auch die Ukrainerin Ganna Gaponowa.

Änderung der Taktik fruchtet

Danach schlug Gaponowa zurück. Immer wieder zog sie der Österreicherin mit ihrem giftigen Verteidigungsspiel den Zahn, Liu verschlug Vorhand um Vorhand. „In den beiden Sätzen, die ich verloren habe, habe ich hirnlos gespielt“, merkte die 39-Jährige selbstkritisch an.

In der Folge änderte sie die Taktik, „sanft und mit Rhythmusstörung“ war letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Immer wieder kam Liu mit ihren Angriffen durch die Mitte durch. Gaponowa wurde fehleranfällig und geriet in den Sätzen vier und fünf schnell sehr deutlich in Rückstand. Beide Sätze musste die Ukrainerin auch abgeben.

„Topleistung von Susi“

Der sechste Satz war nur zu Beginn eng, bevor sich Liu erneut absetzen konnte und mit der in den Vorsätzen bewährten Taktik das Spiel auch sicher über die Runden brachte. Zur Belohnung folgt am Montag ein Spiel gegen eine weitere Verteidigungsspielerin: Die Österreicherin trifft nun auf Polina Michailowa vom Russischen Olympischen Komitee (ROC).

Liu hatte von dem Spiel gegen Gaponowa bereits geträumt. Der Sieg „ist in der Halle noch viel schöner als im Schlaf“, sagte Liu, der nach eigenen Angaben auch die Müdigkeit nicht zu schaffen machte. „Es war eine Topleistung von Susi. Es war nach geringen Anfangsproblemen wichtig, dass sie die Sätze hoch gewinnen konnte. Das gibt Auftrieb für das nächste Match gegen eine weitere Verteidigerin“, so ÖTTV-Sportdirektor Karl Jindrak.

Außergewöhnlich war Lius Vorrundenpartie gegen die zwölfjährige Syrerin Hend Zaza in der Früh gewesen, wenn auch nicht wegen des 4:0-Sieges der Österreicherin. Das Medieninteresse war enorm groß und galt vor allem dem Nachwuchstalent. Liu ging aber als klare Favoritin in das Spiel: „Wenn ich gegen sie verlieren würde, springe ich vom Balkon runter“, hatte Liu im Vorfeld gescherzt. Das musste sie ebenso wenig wie der Traum vom Match gegen Gaponowa zum Alptraum wurde.

Drei weitere Hoffnungen

Österreichs zweite Hoffnung im Frauen-Einzel-Bewerb, Sofia Polcanova, steigt als Nummer zehn der Setzliste erst im 1/16-Finale ins Turnier ein und wird daher ihr erstes Match erst am Montag absolvieren. Ihre planmäßige Gegnerin wäre ihre Froschberg-Klubkollegin Marharyta Pessozka aus der Ukraine, im Falle eines Erfolges ginge es im Achtelfinale gegen die Nummer zwei Japans, die Weltranglistenzehnte Kasumi Ishikawa.

Die beiden ÖTTV-Männer Robert Gardos und Daniel Habesohn werden in der Setzliste des Männer-Einzels an den Positionen 17 bzw. 32 geführt und müssen daher in der zweiten Runde (letzten 48) erstmals antreten. Gardos eröffnet am Sonntagvormittag (9.15 Uhr MESZ) gegen Paul Drinkhall (ENG), Habesohn trifft schon um 7.45 Uhr MESZ auf Chew Ze Yu (Singapur).