Rapid Wien Trainer Dietmar Kuehbauer.
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Kühbauer moniert „indiskutable Leistung“

Rapid hat sich den Start in die neue Saison der Admiral Bundesliga ganz anders vorgestellt. Statt mit einem Heimsieg gegen den TSV Egger Glas Hartberg das Selbstvertrauen für den Champions-League-Qualifikationsauftritt bei Sparta Prag am Mittwoch zu stärken, setzte es für die Schützlinge von Dietmar Kühbauer am Samstag im Allianz Stadion eine verdiente 0:2-Niederlage. „Unsere Leistung war indiskutabel“, so der Rapid-Coach.

Verpatzt wurde der Auftakt zum zweiten Mal in den jüngsten drei Anläufen, 2019 hatte man allerdings gegen Salzburg 0:2 verloren. „Es ist ein Auftakt, den sich kein Trainer wünscht. Es war eine berechtigte Niederlage und schon enttäuschend, speziell erste Halbzeit“, resümierte Kühbauer. Da habe seine Mannschaft auf einem Niveau gespielt, das er von ihr nicht kenne. „Fußball ist ein Zweikampf- und Laufsport, wir waren sehr träge, haben geglaubt, das Spiel ist schon gewonnen“, sagte der Burgenländer, der sich über die gezeigte Leistung seiner Mannschaft ärgerte.

Hartberg bestrafte das in Person von Dario Tadic, der im Strafraum souverän vollendete (41.) und einen Elfmeter (67.) verwertete. „Wir haben den Gegner durch unsere Lethargie stark gemacht“, so der Rapid-Coach, der die Leistung der Hartberger dadurch aber nicht schmälern wollte. Hinzu kamen individuelle Fehler wie von Maximilian Ullmann, der vor dem 0:1 den Ball verlor, und strittige Entscheidungen trotz Video Assistant Referee (VAR).

Rapid legt Fehlstart hin

Rapid legt einen Fehlstart zum Auftakt der Bundesliga hin. Die Hütteldorfer kassieren gegen Hartberg eine 0:2-Heimniederlage.

Viele Diskussionen trotz VAR

Der VAR hatte ein Handspiel von Kevin Wimmer angezeigt, Schiedsrichter Manuel Schüttengruber sah sich die Szene noch an und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Das war der Todesstoß für die Wiener. Das war aber nicht der einzige Grund, warum die Wiener auf die Unparteiischen nicht gut zu sprechen waren. David Stec hätte in der 32. Minute bei einem Foul an Lion Schuster mehr als die Gelbe Karte sehen können.

„Das ist eine klare Rote Karte. Beim Elfmeter ist es so, er hat sich nicht verbreitert, ist in eine seitliche Position gegangen und der Gegenspieler hat ihn aus kurzer Distanz angeköpfelt. Es ist lieb, dass man den VAR hat, aber man hat deutlich gesehen, dass noch immer Menschen am Werk sind“, schilderte Kühbauer seine Sicht. Dessen Gegenüber Kurt Russ sah das ähnlich. „Wenn es mir passiert wäre, wäre ich auch stinkig gewesen. Ich hätte den Elfer nicht gegeben.“ Laut Kühbauer brauche man die technische Hilfe nicht, wenn man schon am ersten Spieltag mehrere Fehlentscheidungen habe.

„Schuss vor den Bug“ vor Spiel in Prag

Als Ausrede für die Niederlage wollte er das aber nicht anführen. „Das Gute ist, dass die Niederlage verdient war.“ Die Hoffnung des 50-Jährigen ging dahin, dass es vor dem Retourspiel in Prag ein „einmaliger Ausrutscher“ und ein „Schuss vor den Bug“ war. „Wir werden uns so vorbereiten, dass wir drüberkommen, aber mit so einer Leistung, wie wir sie heute abgeliefert haben, da können wir nach 15 Minuten die Geige packen“, sagte Kühbauer.

Das wissen auch seine Spieler, die Kühbauers Warnungen vor dem Gegner scheinbar überhört hatten und sich selbstkritisch gaben. „Man sieht, dass es in der Bundesliga gegen keinen Gegner mit ein paar Prozent weniger geht“, sagte Kapitän Maximilian Hofmann. Positiv sei, dass man nicht lange Zeit habe, um über die Niederlage nachzudenken. „Das Spiel in Prag ist ganz wichtig, das weiß jeder, da müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen.“ Dafür war am Sonntag eine „beinharte“ Analyse angesetzt.

Die Hartberger konnten da noch den Traumauftakt auskosten. „2:0 im ersten Spiel bei Rapid zu gewinnen – was gibt es Schöneres?“, fragte ein „überglücklicher“ Russ nach seiner Bundesliga-Premiere als Chefcoach. Man habe das richtige System gefunden. „Das Spiel gegen Altach wird aber nicht leichter, sondern schwerer, weil die Gegner noch mehr auf uns schauen“, so der Hartberg-Trainer. Auch Abwehrspieler Mario Sonnleitner hielt nichts von Euphorie: „Rapid war nicht so gut, aber wir haben auch einfach gut gespielt. Wir dürfen uns nicht so klein machen. Wir haben jetzt aber noch nichts erreicht, erst ein Spiel gewonnen.“

Der 34-jährige Steirer war der große Sieger am Samstag, wurde er doch von den Rapid-Fans vor und nach der Partie für seine Verdienste im Dress der Wiener lange und lautstark bejubelt und nahm auch noch drei Punkte mit. „Ich war extrem gerührt, was die Fans veranstaltet haben. Es hat nicht immer schöne Phasen gegeben, sie haben mich trotzdem immer unterstützt, dafür bin ich extrem dankbar.“ 357-mal war er für die Rapid-Profis im Einsatz.