Champions League

Rapid scheitert an Sparta Prag

Rapid muss den Traum von der Teilnahme an der Champions League begraben. Die Hütteldorfer verloren am Mittwoch im Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde bei Sparta Prag mit 0:2 (0:1) und verspielten den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel. Rapid steigt damit in die Qualifikation zur Europa League um. Gegner dort ist in der dritten Runde am 5. (Heimspiel) und 12. August (auswärts) der zypriotische Club Anorthosis Famagusta.

Sparta Prag ging wie beim Duell in Wien durch einen umstrittenen Elfmeter von David Moberg Karlsson früh in Führung (16.). Den entscheidenden Treffer für die Tschechen erzielte dann Jakub Pesek in der 81. Minute. Rapid, das kurzfristige drei wichtige Ausfälle zu verkraften hatte, tat sich schwer, Chancen zu kreieren. Trotz einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel gelang der wichtige Treffer nicht mehr. Am Ende stieg Sparta verdient auf.

Der tschechische Vizemeister trifft nun in der dritten Qualirunde auf den AS Monaco und hat auch bereits einen Platz in der Europa League, der mit einem Startgeld von 3,6 Millionen Euro verbunden ist, fix. Rapid, das erstmals nach 19 positiven Anläufen in Folge wieder einmal nach einem Hinspielsieg in einem Europacup-K.-o.-Duell als Verlierer vom Platz ging, muss hingegen noch zwei Runden überstehen, um in die Gruppenphase einzuziehen.

Rapid applaudiert den Fans
GEPA/Philipp Brem
Rapid musste sich als Verlierer von seinen mitgereisten Fans in Prag verabschieden

Personelle Schwächung bei Rapid

Rapid musste einige personelle Schwächungen verkraften. Christoph Knasmüllner, der Doppeltorschütze vom Hinspiel, saß zunächst wegen Magenproblemen ebenso nur auf der Bank wie Abwehrchef Maximilian Hofmann, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte. Robert Ljubicic stand wegen einer Erkrankung nicht im Kader. Lion Schuster, Leo Greiml und Taxiarchis Fountas rutschten in der Startelf. „Jetzt müssen wir noch mehr zusammenrücken und noch mehr Leidenschaft zeigen“, sagte Coach Dietmar Kühbauer und gab damit die Devise nach den Umstellungen aus.

Sparta meldete sich bereits in der zweiten Minute mit einem Weitschuss von Tomas Wiesner, Rapid-Goalie Richard Strebinger war zur Stelle. Rapid versteckte sich nicht. Den Vorsprung aus dem Hinspiel nur zu verwalten war keine Option. Die Hütteldorfer spielten mutig in die Offensive und kamen immer wieder in den Strafraum, aber nicht zu gefährlichen Abschlüssen. Da die Tschechen im Spielaufbau Probleme hatten, hielten sich Chancen in den ersten 15 Minuten in Grenzen.

Elfmeter bringt Sparta in Führung

Kurz danach setzte es aber einen Rückschlag für Rapid. Nach einer Flanke wollte Strebinger den Ball wegfausten, erwischte dabei aber auch den Kopf von Jakub Pesek. Der schottische Referee Bobby Madden zeigte nicht unumstritten auf den Elfmeterpunkt und zusätzlich die Gelbe Karte. Moberg-Karlsson trat zum Penalty an und verwandelte (16.). Aufgrund der abgeschafften Auswärtstorregel war die Partie nach dem 2:1 aus dem Hinspiel damit aber erst egalisiert.

Moberg-Karlsson per Elfer zum 1:0

Schiedsrichter Bobby Madden zeigt nach einem Foul von Richard Strebinger auf den Punkt. David Moberg-Karlsson tritt an und verwandelt zum 1:0 (16.).

Für die Wiener war das Gegentor ein Wirkungstreffer, spielten sie doch in den folgenden Minuten fehlerhaft und leisteten sich einige unnötige Ballverluste. Da bei Rapid die Linien nicht eng genug standen, boten sich den Tschechen Räume. Zum Glück für die Wiener stand Sparta mit dem letzten Pass auf Kriegsfuß. Rapids Offensive bestand aus vielen hohen Bällen in die Spitze, was kein probates Mittel war. Kurz vor der Pause wurde es im Rapid-Strafraum brenzlig, als ein Klärungsversuch von Maximilian Uhlmann knapp am eigenen Tor vorbeiging (45.+1).

Latte rettet Rapid vor zweitem Treffer

Beide Teams kamen personell unverändert aus der Pause. Rapid war zu Beginn der zweiten Hälfte wieder ebenbürtiger und spielte sich öfter in die Nähe des Strafraums, blieb dort aber gegen die gut stehende Sparta-Abwehr harmlos. Kühbauer nahm den ersten Wechsel vor, aber nicht offensiv. Für Greiml gab Christopher Dibon sein Comeback nach langer Verletzungspause in der Innenverteidigung (60.). Bei Sparta musste der verletzte Casper Hojer vom Platz, für ihn kam Matej Polidar.

Rapid ging vermehrt in die Pressingsituation, die Prager konnten sich aber oft befreien und lancierten Konter. So auch in der 65. Minute. Der Umschaltmoment wurde über links vorgetragen. Polidar gab einen Stanglpass zur Mitte, wo Adam Hlozek auf seine Chance lauerte. Der 19-jährige tschechische Teamspieler knallte den Ball zum Glück für Rapid aber nur an die Latte. Strebinger wäre chancenlos gewesen.

Hlozek trifft die Latte

Rapid schrammt an einem weiteren Gegentreffer vorbei. Adam Hlozek knallt den Ball nach einem Stanglpass an die Latte (65.).

Sparta macht das entscheidende 2:0

Die Partie ging in die Schlussphase. Rapid hatte wieder schnelle und leichte Ballverluste. Chancen auf den Ausgleich ergaben sich weiter nicht. Kühbauer reagierte mit einem Doppeltausch. Knasmüllner war offensichtlich fit genug für einen kürzeren Einsatz und ersetzte Ercan Kara, dessen Position als Solospitze Fountas einnahm. Thorsten Schick kam für Kelvin Arasa (78.). Knasmüllner wäre beinahe zu einer Chance gekommen, der Pass von Fountas war zu unpräzise.

Aus dem Nichts fiel dann der zweite Treffer für die Tschechen. Rapid reklamierte ein Foul im Mittelfeld, bekam aber den Freistoß nicht. In weiterer Folge konnte Dibon eine Hereingabe von Ladislav Krejci nicht klären. Der Ball kam zu Pesek, der ins lange Eck einschoss (81.).

Jakub Pesek (Sparta Prag) trifft zum 2:0
APA/EXPA/Florian Schroetter
Jakub Pesek sorgte mit dem zweiten Treffer für die Prager für die Entscheidung

Den Hütteldorfern bot sich die Chance für das dringend benötigte 1:2. Nach einer guten Aktion kam der Ball zu Dejan Petrovic, der aus perfekter Position aber viel zu zentral schoss. Sparta-Goalie Florin Nita war auf dem Posten (85.). In der Endphase wurde es dann hektisch, die Gemüter erhitzten sich. Rapid bekam fünf Minuten Nachspielzeit, um sich noch in die Verlängerung zu retten. Auch Strebinger kam bei einer Ecke in den Strafraum. Die Hütteldorfer Bemühungen waren aber nicht von Erfolg gekrönt, am Ende jubelten die Prager.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Natürlich bin ich enttäuscht. Es sind Parallelen aufgekommen wie bei erstem Spiel. Wir waren erste Halbzeit nicht imstande, die Bälle zu sichern und nach vorne zu spielen. Wir haben die Pässe nicht gut gespielt und die Bälle zu früh verloren. Hinten haben wir es nicht schlecht gemacht, Sparta hat bis auf den Elfmeter, der strittig war, wenig Aktionen nach vorne gehabt.“

„Zweite Halbzeit habe ich eine andere Mannschaft gesehen, die es besser gemacht hat und am Ende auch zu einer Möglichkeit gekommen ist. Nachträglich gesehen war Sparta um das eine Tor besser, das ist enttäuschend. Man muss aber auch sagen, dass die Situation vor dem Spiel für uns nicht die beste war.“

Pavel Vrba (Sparta-Trainer): „Disziplin und Fleiß waren entscheidend. Es war toll, was wir in 90 Minuten gezeigt haben. Ich hätte mir gedacht, dass es 120 werden, zum Glück sind es nur 90 geworden. Wir haben auf unsere Chancen gelauert, um das Spiel zu entscheiden. In der Abwehr haben wir nur eine heiße Situation zugelassen, wo wir zwei-, dreimal den Ball gefährlich vor dem Tor hatten.“

Christopher Dibon (Rapid-Kapitän): „Natürlich ist es am Ende sehr enttäuschend, weil wir wollten natürlich das Spiel gewinnen oder zumindest eine Runde weiterkommen. Erste Halbzeit haben wir einen Elfmeter gegen uns bekommen, ich habe noch keine Bilder gesehen, es ist bitter, mit 0:1 in Rückstand zu geraten. Das Stadion hat getobt, das Momentum war auf der Seite von Sparta. Am Ende haben wir eine Chance gehabt, hätten vielleicht ein Tor schießen können, insgesamt war es aber sehr enttäuschend.“

CL-Qualifikation, zweite Runde

Mittwoch:

Sparta Prag – Rapid 2:0 (1:0)

Prag, Stadion Letna, 9.000 Zuschauer, SR Madden (SCO)

Torfolge:
1:0 Moberg-Karlsson (16./Elfmeter)
2:0 Pesek (81.)

Sparta: Nita – Wiesner, Stetina, Hancko, Höjer (62./Polidar) – Dockal, L.Krejci II, Pavelka (35./Sacek) – Moberg-Karlsson (77./L. Krejci I), Hlozek, Pesek

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml (59./Dibon), Wimmer, Ullmann – Petrovic (86./Auer), Schuster – Arase (78./Schick), Fountas, Grüll – Kara (78./Knasmüllner)

Gelbe Karten: Dockal, Wiesner bzw. Strebinger, Kühbauer (Trainer), Wimmer

Hinspiel: 1:2 – Sparta spielt in der dritten CL-Qualirunde gegen AS Monaco, Rapid trifft in der dritten EL-Qualirunde auf Anorthosis Famagusta