WM-Rivale Max Verstappen im Red Bull kam hinter Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas nicht über Startplatz drei hinaus. Das Duo verlor bereits mehr als drei bzw. vier Zehntelsekunden auf Hamilton, der auf einem seiner Lieblingskurse eine Klasse für sich war.
Der Brite hat in Mogyorod bei Budapest bereits achtmal gewonnen. In der WM-Wertung fehlen dem Titelverteidiger nach seinem Heimsieg in Silverstone nur noch acht Punkte auf Leader Verstappen. Der Niederländer war in Großbritannien nach einer Kollision mit Hamilton, die einigen Staub aufgewirbelt hatte, ausgeschieden.
Schlagabtausch in Budapest
Lewis Hamilton hat sich die letzte Poleposition vor der Sommerpause und die 101. in seiner Formel-1-Karriere gesichert. Die lauten Buhrufe der Verstappen-Fans nach dem Qualifying störten Hamilton nicht.
Hamilton provoziert weiter
Den ersten Showdown nach zwei Wochen voller Diskussionen und gegenseitiger Schuldzuweisungen entschied Hamilton für sich. Abgeklatscht wurde zwischen den Kontrahenten allerdings trotzdem, obwohl sich Hamilton neuerlich den Unmut der Fans von Red Bull und den Teamverantwortlichen zugezogen hat.
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko kritisierte, dass Hamilton im finalen Segment des Qualifyings kurz vor Schluss bummelte und damit schnelle Runden der hinter ihm fahrenden Verstappen und Perez verhinderte. Letzterer kam überhaupt nicht mehr rechtzeitig durch Start und Ziel.
Auch große Teile des Publikums quittierten die „Spielchen“, wie sie Marko bezeichnete, mit einem Pfeifkonzert und lautstarken Buhrufen. „Ich habe mich bei Buhrufen noch nie so gut gefühlt“, sagte Hamilton indes beim TV-Interview nach dem Qualifying. „Das spornt mich an.“
Marko: „Keine Rachegelüste“
Marko äußerte sich zuversichtlich, dass die hitzige Stimmung nach der Silverstone-Kollision auch keine Auswirkungen auf das Rennen hat. „Da sind keine Rachegelüste oder so was. Wir wollen die WM gewinnen“, betonte der 78-Jährige. Dass aufgrund der Vorfälle bei den Fahrern „eine gewisse Explosivität“ herrsche, sei aber verständlich.

Verstappen hat jedoch mit dem Unfall in Silverstone abgeschlossen. Die Diskussionen über den Unfall, der ihn nach einer Berührung durch Lewis Hamiltons Mercedes in die Streckenbegrenzung von Silverstone krachen ließ, sind für ihn Geschichte.
Als die Sprache am Samstag auf die erneut heikle Startkonstellation mit Hamilton auf der Pole und ihm dahinter auf Rang drei kam, fiel der 23-Jährige dem Fragesteller im Fahrerlager von Budapest sogar ins Wort. „Können wir nicht einfach damit aufhören? Wir hatten so viele verdammte Fragen dazu.“ Es sei lächerlich, betonte Verstappen. „Ehrlich, am Donnerstag mussten wir den ganzen Tag diesen dummen Scheiß beantworten, können wir damit jetzt bitte aufhören?“
Überholen in Ungarn schwierig
Allerdings hatten auch die Verantwortlichen seines Red-Bull-Rennstalls die Stimmung durch einen nachträglichen Protestversuch aufgeheizt. Sie seien Rennfahrer und würden hart, aber fair fahren, stellte Verstappen klar. Das Rennen am Sonntag birgt aber auch das Problem, dass auf dem engen Kurs in der ungarischen Steppe traditionell Überholen schwer bis unmöglich ist.
Entscheidend dürften bei noch einmal deutlich höheren Temperaturen als am Samstag daher Reifenmanagement und Strategie werden. Red Bull benötigt Ideen. „Wir waren das ganze Wochenende ein bisschen hintendran. Das hat sich im Qualifying auch wieder gezeigt“, erklärte Verstappen. „Bisher war das nicht das, was ich wollte.“