Der britische Mercedes Fahrer Lewis Hamilton vor RedBull Pilot Max Verstappen.
AP/Darko Bandic
Formel 1

Buhrufe befeuern WM-Duell

Lewis Hamilton geht als Favorit in den Grand Prix von Ungarn und könnte noch vor der Sommerpause der Formel 1 die WM-Führung übernehmen. Der Serienweltmeister sicherte sich am Samstag im Qualifying auf dem Hungaroring die 101. Poleposition seiner Karriere und greift am Sonntag (15.00 Uhr) nach seinem 100. Sieg. Doch eine Aktion Hamiltons im Qualifying befeuerte die aktuell aufgeheizte Stimmung im WM-Duell.

WM-Rivale Max Verstappen im Red Bull kam hinter Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas nicht über Startplatz drei hinaus. Das Duo verlor bereits mehr als drei bzw. vier Zehntelsekunden auf Hamilton, der auf einem seiner Lieblingskurse eine Klasse für sich war.

Der Brite hat in Mogyorod bei Budapest bereits achtmal gewonnen. In der WM-Wertung fehlen dem Titelverteidiger nach seinem Heimsieg in Silverstone nur noch acht Punkte auf Leader Verstappen. Der Niederländer war in Großbritannien nach einer Kollision mit Hamilton, die einigen Staub aufgewirbelt hatte, ausgeschieden.

Schlagabtausch in Budapest

Lewis Hamilton hat sich die letzte Poleposition vor der Sommerpause und die 101. in seiner Formel-1-Karriere gesichert. Die lauten Buhrufe der Verstappen-Fans nach dem Qualifying störten Hamilton nicht.

Hamilton provoziert weiter

Den ersten Showdown nach zwei Wochen voller Diskussionen und gegenseitiger Schuldzuweisungen entschied Hamilton für sich. Abgeklatscht wurde zwischen den Kontrahenten allerdings trotzdem, obwohl sich Hamilton neuerlich den Unmut der Fans von Red Bull und den Teamverantwortlichen zugezogen hat.

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko kritisierte, dass Hamilton im finalen Segment des Qualifyings kurz vor Schluss bummelte und damit schnelle Runden der hinter ihm fahrenden Verstappen und Perez verhinderte. Letzterer kam überhaupt nicht mehr rechtzeitig durch Start und Ziel.

Auch große Teile des Publikums quittierten die „Spielchen“, wie sie Marko bezeichnete, mit einem Pfeifkonzert und lautstarken Buhrufen. „Ich habe mich bei Buhrufen noch nie so gut gefühlt“, sagte Hamilton indes beim TV-Interview nach dem Qualifying. „Das spornt mich an.“

Marko: „Keine Rachegelüste“

Marko äußerte sich zuversichtlich, dass die hitzige Stimmung nach der Silverstone-Kollision auch keine Auswirkungen auf das Rennen hat. „Da sind keine Rachegelüste oder so was. Wir wollen die WM gewinnen“, betonte der 78-Jährige. Dass aufgrund der Vorfälle bei den Fahrern „eine gewisse Explosivität“ herrsche, sei aber verständlich.

Der britische Mercedes Fahrer Lewis Hamilton und RedBull Pilot Max Verstappen.
AP/Pool/David W Cerny

Verstappen hat jedoch mit dem Unfall in Silverstone abgeschlossen. Die Diskussionen über den Unfall, der ihn nach einer Berührung durch Lewis Hamiltons Mercedes in die Streckenbegrenzung von Silverstone krachen ließ, sind für ihn Geschichte.

Als die Sprache am Samstag auf die erneut heikle Startkonstellation mit Hamilton auf der Pole und ihm dahinter auf Rang drei kam, fiel der 23-Jährige dem Fragesteller im Fahrerlager von Budapest sogar ins Wort. „Können wir nicht einfach damit aufhören? Wir hatten so viele verdammte Fragen dazu.“ Es sei lächerlich, betonte Verstappen. „Ehrlich, am Donnerstag mussten wir den ganzen Tag diesen dummen Scheiß beantworten, können wir damit jetzt bitte aufhören?“

Überholen in Ungarn schwierig

Allerdings hatten auch die Verantwortlichen seines Red-Bull-Rennstalls die Stimmung durch einen nachträglichen Protestversuch aufgeheizt. Sie seien Rennfahrer und würden hart, aber fair fahren, stellte Verstappen klar. Das Rennen am Sonntag birgt aber auch das Problem, dass auf dem engen Kurs in der ungarischen Steppe traditionell Überholen schwer bis unmöglich ist.

Entscheidend dürften bei noch einmal deutlich höheren Temperaturen als am Samstag daher Reifenmanagement und Strategie werden. Red Bull benötigt Ideen. „Wir waren das ganze Wochenende ein bisschen hintendran. Das hat sich im Qualifying auch wieder gezeigt“, erklärte Verstappen. „Bisher war das nicht das, was ich wollte.“

Grand Prix von Ungarn in Budapest

Startaufstellung:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes
2. Valtteri Bottas FIN Mercedes
3. Max Verstappen NED Red Bull
4. Sergio Perez MEX Red Bull
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri
6. Lando Norris GBR McLaren
7. Charles Leclerc MON Ferrari
8. Esteban Ocon FRA Alpine
9. Fernando Alonso ESP Alpine
10. Sebastian Vettel GER Aston Martin
11. Daniel Ricciardo AUS McLaren
12. Lance Stroll CAN Aston Martin
13. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
15. Carlos Sainz ESP Ferrari
16. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri
17. George Russell GBR Williams
18. Nicolas Latifi CAN Williams
19. Nikita Mazepin RUS Haas
20. Mick Schumacher GER Haas
Endstand im Qualifying:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:15,419
2. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:15,734
3. Max Verstappen NED Red Bull 1:15,840
4. Sergio Perez MEX Red Bull 1:16,421
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:16,483
6. Lando Norris GBR McLaren 1:16,489
7. Charles Leclerc MON Ferrari 1:16,496
8. Esteban Ocon FRA Alpine 1:16,653
9. Fernando Alonso ESP Alpine 1:16,715
10. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1:16,750
Out in Q2:
11. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1:16,871
12. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:16,893
13. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:17,564
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:17,583
15. Carlos Sainz ESP Ferrari keine Zeit
Out in Q1:
16. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:17,919
17. George Russell GBR Williams 1:17,944
18. Nicolas Latifi CAN Williams 1:18,036
19. Nikita Mazepin RUS Haas 1:18,922
20. Mick Schumacher GER Haas keine Zeit