Valentino Rossi
APA/AFP/Jean-Francois Monier
Motorrad

Ikone Rossi tritt mit Saisonende zurück

Superstar Valentino Rossi hat am Donnerstag in Österreich seinen Rücktritt per Saisonende erklärt. Der 42-jährige Italiener, der in seiner 26. WM-Saison steht, ist neunfacher Weltmeister, hat klassenübergreifend bisher 423 Grand-Prix-Rennen bestritten und 115 davon gewonnen. Zuletzt lief es aber nicht mehr beim „Altmeister“ mit der berühmten Startnummer 46, Rossi liegt aktuell nur auf WM-Rang 19.

Der aktuelle Yamaha-Pilot mit dem Spitznamen „The Doctor“ ist einer der bekanntesten Sportler weltweit. „Mit Ende der Saison ist Schluss. Es ist ein sehr trauriger Moment“, sagte Rossi bei der Pressekonferenz vor dem Grand Prix der Steiermark auf dem Red Bull Ring, mit dem eine fünfwöchige Rennpause zu Ende geht.

„Die zweite Saisonhälfte wird leider meine letzte werden. Es fällt mir schwer, es auszusprechen und zu wissen, dass ich nächste Saison keine Motorradrennen fahren werde. Ich mache das schließlich jetzt schon mehr oder weniger 30 Jahre“, sagte Rossi, der glücklich auf seine Karriere zurückblickt. „Es war großartig. Ich habe diese lange, lange Reise sehr genossen. Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe tolle Dinge erlebt. Einige Siege und Momente waren unvergesslich.“

Yamaha-SRT Fahrer Valentino Rossi
APA/AFP/Lluis Gene
Die Fans werden die Nummer 46 auf den Rennstrecken dieser Welt vermissen

Überraschend kam der Rücktrittsentschluss nicht, Rossis Ergebnisse waren zuletzt zu enttäuschend. Schon zu Saisonbeginn hatte er betont, dass eine Fortsetzung seiner Karriere erfolgsabhängig sein werde. Doch bei den ersten neun Saisonrennen sammelte der langjährige Siegesfahrer nur magere 17 WM-Zähler und ging als WM-19. in die Sommerpause. Ein zehnter Platz beim Heimrennen in Mugello war für den über viele Jahre von Erfolg zu Erfolg rasenden Motorradpiloten das beste Ergebnis in der laufenden WM-Serie.

Benzin im Blut und Startnummer geerbt

Rossis Vater Graziano gewann seinen ersten Motorrad-Grand-Prix im Geburtsjahr seines Sohnes 1979 ebenfalls mit Nummer 46. Benzin im Blut und Startnummer sind also vererbt. Als talentierter Sohn eines Motorradpiloten verbrachte Valentino mehr Zeit auf zwei Rädern als auf zwei Beinen. 1996 bestritt Rossi dann sein erstes Rennen, mit Valencia am 14. November ist nun in der WM Schluss. Dem Motorradsport wird Rossi in anderer Funktion erhalten bleiben: Von 2022 an schickt er in der MotoGP ein eigenes Team an den Start.

Rossi will künftig verstärkt auf vier statt auf zwei Rädern unterwegs sein. "Ich liebe den Rennsport mit Autos nur ein kleines bisschen weniger als mit Motorrädern. „Ich muss schauen, was sich ausgeht. Aber es gibt so viele Rennen weltweit, da wird sich etwas für mich finden“, sagte Rossi. Eindrucksvoll stellte er schon unter Beweis, dass er auch in Rallye-, Formel- und Tourenwagen schnell sein kann. Er raste schon im F1-Auto von Ferrari und tauschte seinen Platz auf seiner Rennmaschine mit dem Mercedes von F1-Weltmeister Lewis Hamilton.

Dominanz über zwei Jahrzehnte

1997 holte Rossi in der 125er-Klasse seinen Premierentitel. Zwei Jahre später setzte er sich bei den 250ern durch und stieg 2000 in die Königsklasse auf. Rossi entschied 2001 die 500er-WM für sich und wurde damit zum letzten 500er-Weltmeister der Geschichte. Und auch zu Beginn der Viertakt-Ära dominierte der Italiener das Geschehen. Nach zwei Titeln mit Honda entschied sich Rossi zwar zum riskanten Markenwechsel, machte sich bei den Fans aber unsterblich, als er 2004 in seiner Yamaha-Debütsaison die Meisterschaft gewann. Es folgten drei weitere Titel für die legendäre Startnummer 46. Seinen bisher letzten WM-Triumph feierte Rossi in der Saison 2009.

Dani Pedrosa und Valentino Rossi jubeln am Podium mit Champagner
APA/AFP/Roslan Rahman
2009 feierte Valentino Rossi seinen letzten WM-Titel

Ein Trainingssturz beim Grand Prix in Mugello setzte Rossi dann im Jahr 2010 für einige Rennen außer Gefecht. Es war die schlimmste Verletzung in der Karriere des Italieners. Es folgte ein enttäuschender Ausflug zu Ducati. Nach zwei durchwachsenen Jahren in Rot kehrte Rossi zu Yamaha zurück und hatte 2015 die Chance auf den zehnten WM-Titel. Ein Zusammenstoß mit Honda-Pilot Marc Márquez in Malaysia raubte ihm aber die Chance, sich erneut zum WM-Champion zu krönen.

Mit 115 Grand-Prix-Siegen kam Rossi nah an die Bestmarke seines legendären Landsmanns Giacomo Agostini (122 Siege) heran. Rossis bisher letzter Laufsieg liegt bereits vier Jahre zurück, seine Erfolge haben dem Motorradsport vermutlich den entscheidenden Anstoß gegeben. Mittlerweile ist die MotoGP eine der boomendsten Rennserien der Welt. Der Italiener hat auch in Italien einen Megahype ausgelöst. „Vermutlich habe ich ein bisschen was ausgelöst wie Alberto Tomba im Ski“, sagte Rossi lachend.

Steckbrief Valentino Rossi

Geboren: 16. Februar 1979
Geburtsort: Urbino/Italien
Wohnort: Tavullia/Italien
Größe/Gewicht: 1,82 m/59 kg
Nationalität: Italien
Aktuelles Team: Petronas Yamaha-STR
Spitzname: „The Doctor“
Hobby: Fußball, Rallye, Formel 1

Bisherige Karriere in Zahlen:

  • GP-Starts: 423 (30 in 125er-, 30 in 250er-, 32 in 500er- und 331 in MotoGP-Klasse)
  • GP-Siege: 115 (12 in 125er-, 14 in 250er-, 13 in 500er-, 76 in MotoGP-Klasse)
  • Weltmeistertitel: 9 (1997/125 ccm, 1999/250 ccm, 2001/500 ccm, 2002, 2003, 2004, 2005, 2008 und 2009 jeweils MotoGP)
  • Podestplätze: 235
  • Polepositions: 65
  • Schnellste Runden: 96
  • WM-Punkte: 6.330