Coach Matthias Jaissle (RBS)
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Austria soll Salzburgs Stärke spüren

Nach dem FC Barcelona gastiert am Sonntag die Austria in der Red Bull Arena. Nach dem Prestigeerfolg über die Katalanen geht es für Salzburg in der Admiral Bundesliga um Punkte. Die „Bullen“ wollen an ihren bisher makellosen Saisonstart anknüpfen. Vor dem 2:1 gegen Barca gab es in der Liga ein überzeugendes 7:1 gegen Ried. „Wir gehen natürlich mit breiter Brust in die Partie“, sagte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Ebenfalls am Sonntag trifft Rapid auf Pellets WAC, WSG Tirol empfängt den LASK.

Aus dem Barcelona-Spiel haben die Salzburger die Erkenntnis mitgenommen, dass man trotz des neuerlichen Umbaus auch einer absoluten Spitzenmannschaft mehr als nur Paroli bieten kann. Davor hatten sich die „Bullen“ in einem Test bereits gegen Spaniens Meister Atletico Madrid (1:0) behauptet. Der Ligaalltag gegen die Austria wird ein anderer, dessen ist sich Jaissle bewusst. „Wir wollen den Schwung gar nicht bremsen, sondern eher mitnehmen“, so der Deutsche.

Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund lobte den 33-Jährigen als dafür mitverantwortlich, dass es so früh in der Saison so gut läuft. „Er ist ein absoluter Überzeugungstäter. Bis jetzt ist es ein richtig cooler Saisonstart.“ Dass es nach dem Umbruch mit neuem Trainerteam und vielen neuen jungen, aufgerückten Akteuren so schnell funktioniere, mache den gesamten Verein stolz. Freund: „Gegen die Austria wollen wir dort anschließen, wo wir die letzten Spiele aufgehört haben.“

Mit Intensität und Haltung gegen Austria

Die Austria hat von sechs Pflichtspielen in dieser Saison bisher nur eines gewonnen – im Uniqa-ÖFB-Cup bei Regionalligist SV Spittal/Drau. Es folgte das blamable Aus im Europacup gegen Breidablik und zuletzt in der Liga beim 1:1 gegen WSG Tirol der erste Punktegewinn. „Ich weiß, dass sie jetzt vielleicht nicht top in die Saison gestartet sind“, sagte Jaissle. „Aber wir werden einen Teufel tun und sie sicher nicht unterschätzen.“ Man werde in puncto Intensität und Haltung nicht nachlassen. „Wir werden ihnen den Gefallen nicht tun.“

Admiral Bundesliga, 3.Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Salzburg – Austria

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Heiß

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Camara – Capaldo, Aaronson, N. Seiwald – Adeyemi, Sesko

Austria: Pentz – Ivkic, Mühl, Schoissengeyr, Suttner – Martel, Demaku – Pichler, Fitz, Fischer – Djuricin

Der Ex-Austrianer Zlatko Junuzovic ist mit Wadenproblemen ebenso fraglich wie der verkühlte Youngster Luka Sucic. An vielen Positionen kann Jaissle aber aus dem Vollen schöpfen. Neuzugang Kamil Piatkowski muss sich in der Innenverteidigung vorerst hinter Maximilian Wöber und Oumar Solet anstellen. Im Tor bleibt die Frage offen, ob Philipp Köhn oder Nico Mantl beginnt. Jaissle hat zuletzt auf Rotation gesetzt, will das in Zukunft aber nicht in jedem Spiel tun.

Gegen die Austria haben die Salzburger von den vergangenen 23 Ligapartien nur eine verloren. Zu Hause ist ihnen das in 13 Pflichtspielen seit September 2014 (2:3) nicht passiert. Der bisher letzte Punktegewinn in Salzburg gelang der Austria mit einem 0:0 im September 2017. „Wir wissen, was die Stärken der Austria sind, und genauso um ihre Schwachstellen, bei denen wir sie auf jeden Fall knacken wollen“, so Jaissle, der im Entwicklungsprozess auch Rückschläge erwartet.

Austria verfolgt eine Idee

Die gab es für die Austria in einer noch jungen Saison bereits zuhauf. Der Punkt gegen die WSG sei von allen Beteiligten aber positiv aufgenommen worden, so Manfred Schmid. „Durch die Art und Weise, wie wir gegen Tirol aufgetreten sind, hat die Mannschaft Selbstbewusstsein getankt, das hat sich auch im Training niedergeschlagen“, sagte der Neo-Trainer. Die Stimmung sei gut.

Marvin Martins (Adduktoren) und Patrick Wimmer (Sprunggelenk) fehlen der Austria weiterhin verletzungsbedingt. Salzburgs bisherige Darbietungen haben Schmid beeindruckt. „Sie spielen sehr dominant. Wir fahren aber nicht mit dem Gedanken hin, dass dort nichts zu holen ist“, betonte der 50-Jährige. „Wir haben eine Idee, wie wir dort spielen und auftreten wollen, um zu bestehen. Unsere Mannschaft ist von dieser Idee überzeugt und wir werden alles geben, damit wir etwas aus Salzburg mitnehmen.“

Rapid gegen WAC um ersten Ligasieg

In der Tabelle liegt die Austria vor Rapid. Die Hütteldorfer empfangen im Heimspiel den WAC. Schaut man sich die Tabellensituation beider Teams an, könnte man von einem Kellerduell sprechen. Die Wiener zieren das Tabellenende, die Kärntner sind Neunter – beide Teams halten nach zwei Runden bei nur einem Zähler. Der Anspruch ist bei beiden Clubs natürlich ein anderer, Ziel am Sonntag ist daher jeweils der erste Saisonsieg in der Liga.

Admiral Bundesliga, 3.Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Rapid – WAC

Wien, Allianz Stadion, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Schick, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Grahovac, Knasmüllner – Arase, Fountas, Grüll – Kara

WAC: Kuttin – Dedic, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer – Taferner, Stratznig – Röcher, Liendl, Wernitznig – Baribo

Obwohl der Ligastart sowohl für Rapid als auch den WAC misslungen ist, sind die Ausgangspositionen doch unterschiedlich: Während Rapid mit dem Schwung eines überzeugenden Sieges gegen Anorthosis Famagusta (3:0) aus der Europa-League-Quali ins Heimspiel geht, war beim WAC nach der 1:4-Heimniederlage gegen Sturm am vergangenen Sonntag Wundenlecken angesagt.

„Weitere Leistungssteigerung“

Rapid-Coach Kühbauer sieht einen Aufwärtstrend bei seinem Team: „Ich glaube schon, dass wir in Linz (1:1) ein gutes Spiel abgeliefert haben. Gegen die Zyprer war das aber eine klare Leistungssteigerung. Wir brauchen auch gegen den WAC eine weitere Leistungssteigerung, damit wir zu unseren Punkten kommen.“

Rapid-Goalie Richard Strebinger, der gegen Wolfsberg sein 200. Pflichtspiel für Rapid absolviert, warnte vor den Kärntnern: „Wir müssen 100 Prozent von unserem Leistungsvermögen abrufen, damit wir drei Punkte holen. Ich bin schon überzeugt von unseren Qualitäten, aber der WAC ist eine sehr gefährliche, gute Mannschaft und deswegen müssen wir da mit voller Konzentration rangehen.“

Die Personalsorgen werden bei Rapid nicht so schnell verschwinden. Robert Ljubicic ist auch gegen Wolfsberg gesperrt, ob die erkrankten Filip Stojkovic und Dejan Petrovic wieder einsatzfähig sind, wird sich erst weisen. WAC-Trainer Robin Dutt hat zwar nicht so viele Ausfälle, muss aber ein letztes Mal auf den gesperrten Mario Leitgeb verzichten.

WAC will Rapid Schneid abkaufen

Der Europacup-Auftritt Rapids nötigte dem 56-Jährigen Respekt ab. „Sie haben gegen Famagusta ein richtig gutes Spiel gemacht. Rapid hat nach vorne schon eine sehr gute Qualität – mit Fountas, mit Karas und Knasmüllner.“ Daher sei es wichtig, im Match am Sonntag den Gastgebern den Schneid mit Präsenz abzukaufen. „Wir müssen uns Räume erarbeiten und versuchen, wichtige Zweikämpfe in der gegnerischen Hälfte zu führen.“

Hoffnung gibt den Kärntnern, dass Rapid auch gegen andere Teams in der noch jungen Saison ausgelassen hat. „Auch Hartberg hat bei Rapid gewonnen, von daher gehen wir mit dem nötigen Mut ins Spiel“, so Dutt. Rapids letzter Sieg in der Liga war übrigens am 22. Mai ein 3:0 daheim gegen den LASK. Der WAC wiederum ist saisonübergreifend auswärts seit fünf Ligaspielen unbesiegt (zwei Siege, drei Remis), die letzte Niederlage datiert vom 11. April (1:2 beim LASK).

Tirol kein Lieblingsgegner für LASK

Die Linzer gastieren in ihrem dritten Ligaspiel in Tirol. Von einem Lieblingsgegner kann wahrlich keine Rede sein. Der LASK reiste am Freitag nach seinem ECL-Auftritt gegen Novi Sad von Belgrad weiter nach Innsbruck und könnte mit einem Sieg bereits die Punkteausbeute der letzten Saison gegen Wattens übertroffen haben. Denn 2020/21 holten die „Athletiker“ nur zwei Punkte.

Admiral Bundesliga, 3.Runde

Beginn 17.00 Uhr:

WSG Tirol – LASK

(Innsbruck, Tivoli Stadion, SR Spurny

Mögliche Aufstellungen:

Tirol: Ozegovic – Koch, Behounek, Awoudja, Klassen – Rogelj, Petsos, Blume, Sabitzer – Anselm, Vrioni

LASK: Schlager – Letard, Wiesinger, Filipovic – Flecker, Michorl, Grgic, Renner – Goiginger, Schmidt, Karamoko

Dominik Thalhammer hat die magere Bilanz vor der Partie am Tivoli im Kopf. „Gegen Wattens haben wir uns letzte Saison sehr schwergetan – das wollen wir dieses Jahr besser machen.“ Der LASK-Coach machte bei seinem Team, das am Donnerstag im Europacup-Hinspiel bei Vojvodina einen knappen wie überzeugenden 1:0-Sieg einfuhr, eine sukzessive Steigerung aus. „Wichtig ist, dass wir nach dem intensiven Qualispiel gut regenerieren, um am Sonntag wieder voll da zu sein.“

Tirol noch in der Findungsphase

Thomas Silberberger hat gute Erinnerungen an den LASK, ist aber überzeugt, dass Statistik nicht Fußball spielt. „Das war in der alten Saison, in der wir gegen den LASK viermal den richtigen Spielplan gewählt haben“, so der WSG-Trainer. Sein Team befindet sich nach zahlreichen Ab- und Zugängen teils noch in der Findungsphase. Vom 18-Mann-Kader seien elf Spieler neu dabei, rechnete Silberberger vor. Die ersten beiden Spiele gegen Admira und die Wiener Austria endeten jeweils nach Führung mit 1:1.

Im Tiroler Tor wird in den kommenden drei Spielen Benjamin Ozegovic anstelle von Ferdinand Oswald stehen. „Es ist so vereinbart, dass Ozegovic drei Spiele im Grunddurchgang bekommt“, sagte Silberberger. Da Oswald an einer Ristprellung laboriert und sich die Einbürgerung des deutschen Einsergoalies zieht, bekommt der zuletzt nicht sattelfeste Ozegovic die Spielpraxis schon jetzt.

Weitere Veränderungen in der Startelf schloss der Coach nicht aus. „Wir haben einen sehr guten Kader, mit dem wir jederzeit auf der einen oder anderen Position adaptieren können.“ Mit Tobias Anselm, Thomas Sabitzer und Valentino Müller kicken bei der WSG auch drei frühere Linzer. Silberberger: „Man fährt meistens gut, wenn man Spieler gegen einen Ex-Club spielen lässt.“