Schon im Vorjahr hatten die MotoGP-Rennen in Spielberg nach Unfällen zweimal gestartet werden müssen. Auslöser beim ersten Rennen des diesjährigen WM-Doppels war ein Sturz von KTM-Testfahrer Dani Pedrosa in der ominösen Kurve drei, die vergangenes Jahr nach einer Fast-Katastrohe umgebaut worden ist.
Der Italiener Lorenzo Savadori prallte gegen die auf der Piste liegende RC16 der Spaniers und schlitzte den Tank auf, weshalb beide Motorräder und das über die Strecke fließende Benzin Feuer fingen. Der Brand wurde aber rasch gelöscht, und der medizinisch geborgene Savadori schien weitgehend unversehrt.
Rennen neu gestartet
Nach einer haben Stunde wurde das um eine Runde verkürzte Rennen auf weiterhin trockener Piste neu gestartet, auch Pedrosa war wieder dabei. Beim zweiten Versuch kam Martin von P1 besser weg, womit der Pole-Mann vor Weltmeister Mir und WM-Leader Quartararo führte. Miguel Oliveira hatte schon am Freitag in Kurve drei einen ähnlichen Highsider wie nun Pedrosa produziert und sich dabei die Hand verletzt. Der portugiesische Vorjahressieger gab mit Schmerzen wegen Reifenproblemen zur Rennhalbzeit auf.
Jorge Martin triumphiert in Spielberg
Jorge Martin gelang am Sonntag sein Premierensieg. Der spanische Ducati-Pilot gewann drei Monate nach einem schweren Unfall auf dem Red Bull Ring.
„Wahnsinn. Ich kann es nicht glauben“, sagte Martin nach seiner Triumphfahrt in Österreich. Der Spanier hatte gleich an seinem ersten MotoGP-Wochenende eine Pole und Platz drei in Katar erreicht. Nun hat er in seinem erst sechsten MotoGP-Rennen bereits gewonnen. Und das, obwohl der 23-Jährige im April in Portugal so schwer gestürzt war, dass er wegen acht gebrochener Knochen von drei OP-Teams gleichzeitig an Armen und Beinen operiert werden musste. Nun machte er im Land des „Terminators“ seinem Spitznamen „Martinator“ alle Ehre.
Zum sechsten Mal in sieben Rennen gewann damit Ducati auf dem Red Bull Ring. Marc Marquez wurde Neunter, Valentino Rossi punktete im ersten Rennen nach seiner Rücktrittsankündigung als 13. Kommenden Sonntag geht in Spielberg mit dem GP von Österreich das zweite WM-Wochenende in Szene, beim letzten Rossi-Auftritt in Österreich als Pilot werden deutlich mehr Zuschauer erwartet.
Kofler erstmals in den Top Ten
Der Renn-Sonntag hatte zuvor erfreulich für Österreich begonnen. Der Oberösterreicher Maximilian Kofler (20) wurde im Moto3-Rennen starker Neunter und schaffte erstmals in seiner Karriere ein Top-Ten-Ergebnis. KTM-Supertalent Pedro Acosta (17) holte nach einem packenden Zweikampf mit Sergio Garcia den bereits fünften Saisonsieg und baute seine WM-Führung auf 53 Zähler aus.
Die Piloten mit Regenreifen waren trotz auftrocknender Strecke bis kurz vor Schluss im Vorteil. So auch Kofler, der von seiner finalen Startposition 22 sofort auf Rang sieben vorstieß und lange als Sechster das beste Rennen seiner Karriere ablieferte. Erst am Ende wurde der KTM-Fahrer von einigen Piloten überholt. Sein bestes WM-Ergebnis war trotzdem fix. Und das beim Comebackrennen nach langer Verletzungspause.
„Happy, aber auch völlig k. o.“
„Ich bin voll happy, aber auch völlig k. o.“, sagte ein überglücklicher Kofler unmittelbar nach dem Rennen. „Dass ich nach der langen Pause so ein Ergebnis einfahren kann, hätte ich nicht gedacht“, sagte der 20-Jährige aus Attnang-Puchheim. Kofler hatte sich Ende Mai in Mugello schwer an den Rückenwirbeln verletzt und drei Rennen auslassen müssen. „Ich bin noch nie auf so einer Position herumgefahren. Da hoffst du nur noch, dass die Runden möglichst rasch weniger werden“, sagte Kofler.
Acosta duellierte sich bis zur letzten Kurve mit Garcia und ließ es wieder einmal in Spielberg auf eine „last corner battle“ ankommen. Prompt stürzte Garcia und rutschte ins Kiesbett, richtete sein Bike aber wieder auf und sicherte sich noch Platz zwei.
Der Italiener Marco Bezzecchi gewann das Rennen der Moto2-Kategorie. Im Gesamtklassement liegt weiter der Australier Remy Gardner vorne, der Vierter wurde. Am kommenden Wochenende gastiert die Motorrad-WM erneut auf dem Red Bull Ring.