Bild zeigt das Logo von Manchester City auf einer Eckfahne.
Reuters/Jason Cairnduff
Fußball

Vorzeichen sprechen für Deja-vu

Die Spitze der englischen Premiere League war in der vergangenen Saison fest in den Händen der finanzstärksten Clubs. Mit Manchester City, Manchester United, Liverpool und Chelsea belegten vier der „Big Six“ vergangene Saison die CL-Ränge. Es deutet wenig darauf hin, dass sich dieses Bild in der am Freitag beginnenden Spielzeit ändern wird. Der Liga winkt ein Deja-vu, denn bei den Topclubs wurde Kontinuität großgeschrieben. Für die Clubs mit österreichischem Anteil geht es vor allem um eines: nicht absteigen.

Den ersten Titel der Saison, den Community Shield, hat Meister Manchester City allerdings verpasst. Mit einer ersatzgeschwächten Truppe und zwei Akademie-Youngstern musste sich die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola am Samstag mit 0:1 gegen Leicester City geschlagen geben. Für die Citizens bleibt aber noch genug Zeit, an den richtigen Schrauben zu drehen, denn der Titelverteidiger absolviert sein Auftaktmatch am Sonntag. Der Gegner heißt dafür Tottenham.

„Am Anfang der Saison werden wir vermutlich versuchen, gute Ergebnisse zu erzielen, ohne auf unserem Topniveau zu sein“, verwies Guardiola auf die zahlreichen EM- und Copa-America-Teilnehmer, die „erst drei oder vier Trainingseinheiten gehabt haben“. Sein Debüt feierte der englische Teamspieler und nunmehrige Rekordtransfer Jack Grealish. Der schon bei der EM auffällige Spielmacher wurde dank City und der Ablösezahlung von 117,5 Millionen Euro an Aston Villa zum bisher teuersten englischen Spieler der Geschichte.

Manchester Spieler Jack Grealish in Action.
APA/AFP/Adrian Dennis
Grealish ist die prominenteste Verstärkung der „Citizens“ bei ihrer Mission Titelverteidigung

Während im Rest Europas der coronavirusbedingte Sparkurs fortgesetzt wird, bleibt die Schatulle in der von Investoren geprägten Premier League also weiterhin geöffnet. Medienberichten zufolge soll City-Eigentümer Scheich Mansour bereit sein, bis zu 177 Millionen Euro für Harry Kane in die Hand zu nehmen, Guardiola hatte das Interesse letzte Woche öffentlich bestätigt. Kane soll nach dem Abgang von Sergio Agüero das Sturmproblem der „Citizens“ beheben. Wichtiger als die Mission Titelverteidigung wird den Besitzern aus den Emiraten allerdings auch in dieser Spielzeit die Jagd nach dem bisher verpassten Champions-League-Titel sein.

Verfolger bessern Kader nach

Um den ersten Titel überhaupt mit Manchester United geht es Ole Gunnar Solskjaer. „Mit einer Mischung aus jungen einheimischen Talenten und erstklassigen Zugängen“ soll das gelingen, so der Vizevorsitzende Ed Woodward. Der Vorjahreszweite steht seinem Stadtrivalen finanziell um nichts nach und hat mit Jadon Sancho (85 Mio. Euro) sowie – vorbehaltlich Medizincheck – Raphael Varane (50 Mio. Euro) aufgerüstet. Letzterer soll die Dauerbaustelle Defensive beheben und mit Harry Maguire ein Innenverteidigerduo bilden. Weitere Transfers seien ein „Bonus“, erklärte Solskjaer.

Dritter im Bunde der Superreichen ist Chelsea. Auch beim Champions-League-Sieger gibt es keine namhaften Abgänge. Mit Romelu Lukaku (24 Tore in der Serie A), der für kolportierte 115 Millionen Euro von Inter Mailand kommt, wurde sogar aufgerüstet. Lukaku soll vor allem die Schwachstelle Chancenverwertung verbessern. Trainer Thomas Tuchel, dessen Vertrag vorzeitig bis 2024 ausgedehnt worden war, hofft noch vor dem Ligastart auf den ersten Titel im Supercup.

Der ehemalige Dortmund Spieler Jadon Sancho.
APA/AFP/Ina Fassbender
Sancho wechselte um 85 Mio. Euro von Borussia Dortmund zurück in die Heimat

Mehr Vertragsverlängerungen denn kostspielige Transfers hat Liverpool vermeldet. Mit Torhüter Alisson, Starverteidiger Virgil Van Dijk, Fabinho und Trent Alexander-Arnold unterschrieben vier Stützen langfristige Arbeitsverträge. Die Comebacks der langzeitverletzten Van Dijk und Joe Gomez, im Zusammenspiel mit Neuzugang Ibrahima Konate (40 Mio. Euro, RB Leipzig), bedeuten die Rückkehr zu der Verteidigung, die in der Meistersaison 19/20 nur 33 Gegentore zugelassen hatte. Einziges Fragezeichen bei den „Reds“ ist die Nachfolge von Giorginio Wijnaldum, die mannschaftsintern wird erfolgen müssen. Zwar habe man den Markt im Blick, aber „ich bin mehr als zufrieden mit der Mannschaft“, so Klopp.

In Nordlondon sucht man Stabilität

Komplettiert werden die „Big Six“ von Arsenal und den Tottenham. Für beide geht es nach einer verkorksten Saison um Stabilität. Die Gunners, die trotz zwischenzeitlicher Talfahrten weiterhin an Trainer Mikel Arteta festhalten, hatten zuletzt zweimal in Folge die Qualifikation für die Königsklasse verpasst und verfügen über einen mit Youngsters wie Bukayo Saka und Emile Smith-Rowe gespickten, aber wenig erfahrenen Kader.

Arsenal verliert gegen Aufsteiger"

Zudem legte Arsenal am Freitagabend einen veritablen Fehlstart in die Meisterschaft hin. Die „Gunners“ kassierten am Freitagabend im Auftaktspiel bei Aufsteiger Brentford eine 0:2-Niederlage. Die erstmals überhaupt in der Premier League vertretenen „Bees“ behielten dank Treffern von Sergi Canos (22.) und Christian Nörgaard (73.) die Oberhand.

Beim Erzrivalen Tottenham im Norden Londons ist mit Nuno Espirito Santo ein neuer starker Mann am Werk, nachdem das Experiment Jose Mourinho krachend gescheitert war. Kane, der die Spielzeit quasi im Alleingang gerettet hatte, steht vor dem Abgang zu City. Ein Erbe und weiterer Inter-Angreifer soll mit Lautaro Martinez schon vor den Toren stehen. Den Transfer eines Argentiniers haben die Spurs bereits vermeldet: Cristian Romero von Atalanta Bergamo, Kostenpunkt 50 Millionen Euro, soll den abgewanderten Toby Alderweireld ersetzen.

Österreicher visieren Klassenerhalt an

Aus österreichischer Sicht gilt es, den Blick weiter nach unten zu richten. Für Southampton und Cheftrainer Ralph Hasenhüttl geht es nach Rang 15 im letzten Jahr und dem Verlust von Toptorjäger Danny Ings, der immerhin für zwölf Treffer der „Saints“ verantwortlich war und künftig beim Konkurrenten Aston Villa im Sturm spielt, um einen gesicherten Mittelfeldplatz. Zum Auftakt geht es für Hasenhüttl und seine Mannschaft am Samstag nach Liverpool zum FC Everton.

„Stabil den Klassenerhalt zu schaffen“ ist auch das Ziel von Liganeuling Watford und ÖFB-Keeper Daniel Bachmann. Der 27-Jährige sieht den von der Pozzo-Familie geführten Club nicht als Fahrstuhlteam, „sondern eigentlich oben etabliert“. Mit Fulham und West Bromwich Albion war es vergangene Saison für zwei der drei Aufsteiger nach nur einem Jahr in Oberhaus direkt wieder nach unten gegangen. Die erste Bewährungsprobe ist das Heimspiel gegen Aston Villa am Samstag.

Englische Premier League, erste Runde

Freitag, 13. August:
Brentford Arsenal 2:0
Samstag, 14. August:
Manchester United Leeds 5:1
Burnley Brighton & Hove 1:2
Chelsea Crystal Palace 3:0
Everton Southampton 3:1
Leicester Wolverhampton 1:0
Watford Aston Villa 3:2
Norwich Liverpool 0:3
Sonntag, 15. August:
Newcastle West Ham 2:4
Tottenham Manchester City 1:0