Bild zeigt Alexander Horst und Clemens Doppler mit EM-Medaille.
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Beachvolleyball

Erfolgsduo steht vor Abschiedsvorstellung

Mit Clemens Doppler und Alexander Horst gibt bei der Beachvolleyball-EM in Wien das erfolgreichste österreichische Duo der vergangenen zehn Jahre seine Abschiedsvorstellung. Die Vizeweltmeister von 2017 und EM-Dritten von 2014 bestreiten bei den Titelkämpfen in der Arena auf dem Heumarkt ihr letztes gemeinsames Turnier.

Ob Doppler/Horst künftig mit anderen Partnern weiterspielen oder sich in die Sportpension verabschieden, wollen beide erst nach dem Heimevent entscheiden. „Alles, was danach kommt, werden wir derweil einmal auf die Seite legen. Aktuell will und versuche ich, nicht daran zu denken. Jetzt ist einmal die EM, das ist ein Riesenturnier. Endlich wieder zu Hause, endlich wieder vor vollem Haus spielen, das ist doch schon lange her“, so Horst vor den beiden Gruppenspielen des Duos am Donnerstag.

Die gemeinsamen zehn Jahre mit Doppler seien schön und erfolgreich gewesen, nun sei es aber Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. „Wir werden nicht jünger, wenn man sich die Olympiamedaillengewinner anschaut, die sind alle 24, 25, wir sind beide doch schon knapp drüber. Deshalb muss man sich eingestehen, dass es so schwierig wird“, meinte der 38-Jährige, der sich aber körperlich topfit fühlt. Auch deshalb schließt der Familienvater eine Fortsetzung seiner Laufbahn mit einem anderen Partner nicht aus.

Eröffnungs-Pressekonferenz des CEV European Beach Volleyball Championship.
GEPA/Matic Klansek
Doppler/Horst sind neben den norwegischen Olympiasiegern Anders Mol und Christian Sörum (r.) der Aufmacher der EM in Wien

Doppler und die emotionale Achterbahn

Doppler blickt auf eine noch längere Erfolgskarriere – unter anderem mit EM-Goldenen an der Seite von Nik Berger (2003) und Peter Gartmayer (2007) – als Horst zurück. „Ich bin, seitdem ich 18 bin, Volleyballprofi, seitdem ich 21 bin, Beachvolleyballer. Das hat mehr als die Hälfte meines Leben definiert. Es ist als Profisportler so, dass man viele Sachen unterordnen muss, ich will das einfach nicht mehr“, erläuterte Doppler zum Ende der Partnerschaft und wohl auch seiner internationalen Karriere.

In nächster Zeit warte unabhängig vom Abschneiden bei der Europameisterschaft eine Achterbahnfahrt der Gefühle, so der 40-Jährige. „Natürlich wird das Ende hochemotional werden, aber jetzt steht einmal der Sport im Vordergrund. In meinen Gedanken ist eher der erste Ball drinnen, nicht der letzte“, sagte der gebürtige Oberösterreicher, der mit Frau und Tochter in Wien lebt.

Familie soll Vorrang bekommen

Die Familie ist es auch, der er sich in Zukunft hauptsächlich widmen will. „Wichtig wird sein, dass ich für meine Familie da bin, dass sie nicht immer die zweite Geige spielt, wie in den letzten zehn Jahren. Ich will meiner Familie nicht mehr das Gefühl geben, dass sie an zweiter Stelle steht. Das ist etwas, worauf ich mich schon sehr freue, nicht alle zehn Tage wegzufahren“, sagte Doppler mit Blick voraus.

Alexander Horst und Clemens Doppler in Action.
APA/Georg Hochmuth
Bei der Heim-WM 2017 schrieben Horst (l.) und Doppler mit Silber ein Beachvolleyball-Märchen

Sein völliger Rückzug aus dem Beachvolleyball ist aber noch nicht fix. „Ich kann mir auch vorstellen, dass ich weiterspiele, mit einem anderen Zugang, in Österreich oder international, aber mit einem anderem Anspruch oder eben auch gar nicht mehr. Wenn ich ein Jobangebot habe, kann ich mir das genauso vorstellen.“ Die zusätzliche Zeit, die er in der Coronavirus-Pandemie mit seiner Tochter verbracht habe, habe jedenfalls gezeigt, dass er sich nicht vor einem Rücktritt fürchten müsse. „Es hat mir gezeigt, dass das ein absoluter Gewinn ist.“

Spaß am Sand als Vermächtnis

Dass der Abschied mit Horst vor Zuschauern begangen werden kann, sei höchst erfreulich. „Für mich ist es ein bisschen ein Zurückgeben und ein Dank, dass man uns hier jedes Jahr so eine Bühne bereitet, und an alle Unterstützer und an alle Helfer bis zu den Ballkindern.“ Sein Wirken auf den Courts der Welt skizzierte er so: „Wenn man an uns zurückdenkt, ist mir nicht wichtig, wie viele Medaillen wir gemacht haben, was wir alles gewonnen haben, sondern was wir aus dem Sport gemacht haben.“

Ein wichtiger Teil sei auch Turnierveranstalter Hannes Jagerhofer gewesen. Gemeinsam mit dem Organisator hätten sie „Kinder zum Volleyball gebracht. Wenn man an unsere Ära, wenn man es so nennen will, zurückdenkt, sollte das hängen bleiben.“ Jagerhofer gab das Lob zurück. „Ihr habt aus dem Sport in Österreich so viel, so etwas Großes gemacht, da kann man nur Danke sagen.“ Der Höhepunkt sei der Finaleinzug bei der Heim-WM vor vier Jahren gewesen. „Das war das Schönste, das ihr mir als Veranstalter und meinem Team antun habt können, das größte Geschenk, dass ich je in meinem Leben bekommen habe.“

Beachvolleyball-EM in Wien

Programm

  • Mittwoch (10.00 bis 21.00 Uhr, live in ORF Sport + ab 16.55 Uhr): Gruppenspiele Frauen
  • Donnerstag (9.00 bis 20.30 Uhr, live in ORF Sport + ab 11.55 Uhr): Gruppenspiele Männer, Zwischenrunde Frauen
  • Freitag (9.45 bis 21.00 Uhr, live in ORF1 ab 12.00 Uhr bzw. live in ORF Sport + ab 16.25 Uhr): Achtelfinale und Viertelfinale Frauen, Zwischenrunde und Achtelfinale Männer
  • Samstag (10.45 bis 21.00 Uhr, live in ORF Sport + ab 10.40 bzw. live in ORF1 ab 16.25 Uhr): Semifinale und Finale Frauen, Viertelfinale Männer
  • Sonntag (12.00 bis 17.45 Uhr, live in ORF Sport + ab 11.55 bzw. live in ORF1 ab 16.35 Uhr): Semifinale und Finale Männer