Felix Großschartner (AUT) bei der Vuelta 2020
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Radsport

Großschartner legt sich Vuelta-Latte tiefer

Mit einem Prolog in Burgos beginnt am Samstag die 76. Ausgabe der Vuelta a Espana. Das Ziel Santiago de Compostela ist drei Wochen, 21 Etappen oder 3.417 km entfernt. Mit Felix Großschartner, dem Gesamtneunten des vergangenen Jahres, nehmen auch dessen Bora-Teamkollege Patrick Gamper und Youngster Tobias Bayer vom Team Alpecin die Spanien-Rundfahrt in Angriff. Trotz einer starken Vorstellung 2020 hält sich Großschartner mit Prognosen und Zielsetzungen zurück. Der Favorit heißt sowieso wieder Primoz Roglic.

Großschartner erzielte im Vorjahr mit Platz neun das zweitbeste Vuelta-Ergebnis eines Österreichers in der Nachkriegsgeschichte. In diesem Jahr verlief die Vorbereitung mit mehr als zwei Monaten Trainingszeit aber etwas anders als 2020, als infolge der Coronavirus-Verschiebungen kurz zuvor noch die Tour de France stattgefunden hatte. Der 27-Jährige nutzte die Zeit und holte sich in Trainingslagern auf Sardinien und Mallorca den Feinschliff.

„Da habe ich eine gute Hitzeanpassung gehabt, das ist sicher ein wichtiger Faktor“, sagte der Oberösterreicher im Hinblick auf die hohen Temperaturen im spanischen Sommer. Eine konkrete Platzierung setzte sich der Bora-Kapitän nicht als Ziel, er will sich auf seine eigene Leistung fokussieren. „Ich will nach der 21. Etappe im Bus sitzen und mit mir zufrieden sein, dass ich jeden Tag mein Bestes gegeben habe und keine Fehler gemacht habe“, so Großschartner, der in diesem Jahr bereits eine Etappe der Tour of the Alps gewonnen und danach den Giro d’Italia (42.) bestritten hat.

Primoz Roglic (SLO) bei der Vuelta 2020
APA/AFP/Oscar Del Pozo
Roglic ist als Sieger der vergangenen beiden Jahre der große Gejagte in Spanien

Vuelta-Premiere für Duo

Auf Erfahrung bei großen Landesrundfahrten kann sein oberösterreichischer Landsmann Bayer hingegen nicht zurückgreifen. Der 21-Jährige bestreitet in Spanien seine erste Grand Tour über drei Wochen. Bei der Burgos-Rundfahrt Anfang August zeigte der Alpecin-Profi mit Rang fünf auf einer Bergetappe auf. Deshalb ist er für sein Grand-Tour-Debüt zuversichtlich: „Ich habe bei der Burgos-Rundfahrt gemerkt, dass die Form super passt für die Vuelta. Die Vorfreude ist riesig, und mit dieser Mannschaft können wir auf eine gute Etappenjagd gehen.“

Auch für Gamper ist es die erste Spanien-Rundfahrt, er ist als Helfer bei Bora vorgesehen. Seine erste Grand Tour hatte der 24-jährige Tiroler im Oktober beim Giro d’Italia bestritten, er kam dort nach einem Sturz aber nicht ins Ziel. Nicht am Start stehen kann in Spanien Gregor Mühlberger. Der Olympiateilnehmer war zwar im Aufgebot seines Rennstalles Movistar eingeplant, musste aber wegen seines bei der Burgos-Rundfahrt erlittenen Armbruches absagen.

Roglic jagt Hattrick

Der Weg zum Gesamtsieg führt erneut über Roglic. Der Slowene hat die beiden jüngsten Vuelta-Ausgaben für sich entschieden und krönte sich nach seinem Sturz-Out bei Tour de France in Tokio kürzlich zum Olympiasieger im Einzelzeitfahren. Die Mission des 31-Jährigen ist klar: Er möchte die Spanien-Rundfahrt zum dritten Mal gewinnen. Sollte ihm das gelingen, wäre er nach Tony Rominger, Roberto Heras und Alberto Contador der erst vierte Fahrer mit drei Vuelta-Siegen.

Die anderen Starter werden sich bis zum Ziel, das erstmals seit 2014 nicht in Madrid, sondern Santigo de Compostela befindet, allerdings nicht kampflos geschlagen geben. Der Kolumbianer Egan Bernal verfolgt beispielsweise ein ähnliches Ziel. Er tritt zwar zum ersten Mal bei der Spanien-Rundfahrt an, siegte im heurigen Mai aber bereits beim Giro d’Italia und gewann 2019 die Tour de France. Mit dem Grand-Tour-Triple würde er sich in einen illustren Kreis hieven, dieses Kunststück gelang bisher erst sieben Fahrern.

Egan Bernal (COL) beim Giro d’Italia 2021
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Giro-Sieger Bernal ist einer der größten Herausforderer von Roglic

Auch Bernals Ineos-Teamkollegen Richard Carapaz ist einiges zuzutrauen. Der Mann aus Ecuador entschied nicht nur vor Kurzem das olympische Straßenrennen für sich, Carapaz machte heuer auch bereits als Gesamtdritter der Tour de France auf sich aufmerksam. Mit seinem zweiten Platz bei der Vuelta im letzten Jahr zeigte er auch in Spanien bereits sein Können. Nicht dabei sein wird hingegen der diesjährige Tour-Sieger Tadej Pogacar, sein nächstes Ziel sind die Weltmeisterschaften Ende September in Belgien.

Etappenplan

14.8. 1. Etappe Burgos (7,1 km/EZF)
15.8. 2. Etappe Caleruega - Burgos (166,7 km)
16.8. 3. Etappe Santo Domingo de Silos - Picon Blanco (202,8 km/BAK)
17.8.. 4. Etappe El Burgo de Osma - Molina de Aragon (163,9 km)
18.8. 5. Etappe Tarancon - Albacete (184,4 km)
19.8. 6. Etappe Requena - Alto de la Montana de Cullera (158,3 km/BAK)
20.8. 7. Etappe Gandia - Balcon de Alicante (152 km/BAK)
21.8. 8. Etappe Santa Pola - La Manga del Mar Menor (173,7 km)
22.8. 9. Etappe Puerto Lumbreras - Alto de Velefique (188 km/BAK)
23.8. Ruhetag
24.8. 10.Etappe Roquetas de Mar - Rincon de la Victoria (189 km)
25.8. 11.Etappe Antequera - Valdepenas de Jaen (133,6 km)
26.8. 12.Etappe Jaen - Cordoba (175 km)
27.8. 13.Etappe Belmez - Villanueva de la Serena (203,7 km)
28.8. 14.Etappe Don Benito - Pico Villuercas (165,7 km/BAK)
29.8. 15.Etappe Navalmoral de la Mata - El Barraco (197,5 km)
30.8. Ruhetag
31.8. 16.Etappe Laredo - Santa Cruz de Bezana (180 km)
1.9. 17.Etappe Unquera - Lagos de Covadonga (185,8 km/BAK)
2.9. 18.Etappe Salas - Altu d'El Gamoniteiru (162,6 km/BAK)
3.9. 19.Etappe Tapia - Monforte de Lemos (191,2 km)
4.9. 20.Etappe Sanxenxo - Mos (202,2 km)
5.9. 21.Etappe Padron - Santiago de Compostela (33,8 km/EZF)

BAK = Bergankunft
EZF = Einzelzeitfahren

Gesamtdistanz: 3.417 km